Mehr Luft zum Atmen oder wie Not erfinderisch macht
Die Vorgeschichte
Als ich meine Touring vor xxx Jahren (Zahlen konnte ich mir noch nie gut merken)restaurierte , waren Luftfiltereinsätze mal wieder „gerade aus“ . Jedenfalls konnte niemand innerhalb mehrerer Wochen liefern und ein genauer Liefertermin blieb somit ungewiß.
Da aber bereits die Vollabnahme bei meinem Haus und Hofprüfer Rudi W. vereinbart war , musste eine andere und vor allem schnelle Lösung her . Wie es der Zufall manchmal so will, hatte ich zu dieser Zeit gerade Schwagers Suzuki GN 125 zur Inspektion in der Garage stehen . Nichtswissend habe ich im Vorfeld alle üblichen Verschleißteile neu bestellt . Wie sich hinterher zeigte, wäre der Luftfiltereinsatz nicht unbedingt erforderlich gewesen , da es sich hier um einen auswaschbaren Schaumstoff-Filter handelte . Aber genau dieses Teil war meine schnelle Rettung . Ja doch ! Ich hätte auch ohne Einsätze zum TÜV fahren können. Aber die 3 1/2 war jetzt in einem Zustand, in dem ich die nächsten Jahre nur noch Öl wechseln und Ventile einstellen brauchte.
Den alten ( natööörlich „kostenspielig entsorgten“) Einsatz gereinigt , in 2 passende Ringe geschnitten , neu eingeölt und in die Morini gebaut . Funktionierte prima , selbst die Bedüsung konnte wieder erwarten original bleiben und einem Besuch beim Rudi, dem Retter aller Youngtimer , stand nichts mehr im Wege. Wie das nun so mit Notlösungen ist , bin ich die letzten Jahre mit diesem Provisorium durch die Gegend gejuckelt . So`n dänischer Morini-Heini hat mit dieser Art von Provisorium sogar richtig Km „geschruppt“.
Was mich an dieser Lösung aber immer störte , war die mitfahrende "Angst" , dass sich evtl. doch mal der Filtereinsatz aufgrund widriger Bedingungen ins Vergaserinnere verdünnisieren könnte . Sörens Km haben allerdings gezeigt , dass dies doch eher unbegründete Zweifel waren.
Suzuki-Filter
Vor einigen Monaten hab ich nun mal wieder ein funktionierendes Provisorium für so`n russischen Eisenhaufen gesucht . Eine Hand voll eingeölte Stahlwolle in den Luftfilterkasten geknüllt , war mir nicht mehr zeitgemäß genug . Okay , die isss da immer noch drin ..... Wer weiß wofür das gut ist .
In solchen Zeiten der Suche und Internetz-Recherche rennt man natürlich mit `nem ganz anderen Adrenalinpegel um fremde Moppeds und hat quasi immer das Notfallbesteck bereit, um den vom Hersteller eingesperrten Luftfiltereinsatz ans Tageslicht zu befreien.
Da die Suche nach einer neuen russischen Lösung nicht gerade von Erfolg gekrönt wurde, könnte man auch sagen , dass ich bei jedem fremden auf den Hof rollenden Mopped Amok gelaufen bin und mir erstmal den Luffi angesehen habe .
Na ja , dann stand da letztens die japanische Alltagshure meines Harley-Kumpels in der Garage, eine Yamaha XV 250 Virago . Schönes Teil sach ich Euch
Was soll ich sagen , die Innerein des Luftfilterkastens sind wie geschaffen für die Verwendung in einer 3 ½ .
Der Umbau
Schaumstofffilter + “Stabilisierungskäfig“ einer XV 250 oder auch baugleich XV 125(Ersatzteil-Nr.: 2UJ1445800)
2 x Luftfiltereinsätze bei Louise (10051996 4,95 Euro das Stück) und 2 x Käfig beim Motorradverwerter des Vertrauens (10 Euro + Versand) bestellt.
Rest ist eigentlich ganz easy, ergibt sich beim Betrachten der Teile fast von selbst.
Da es dennoch keine „Plug and Play – Variante“ ist , vielleicht einige wenige Erklärungen . Sind nur kleinere Optimierungen nötig.
Der Käfig ist für das Gehäuse der 3 ½ etwas zu hoch . Also hab ich den oberen Befestigungsbutzen ( ist in der Morini eh überflüssig ) abgetrennt und von der Unterkante des Käfigs ebenfalls noch 1-2 mm entfernt .
Damit der Käfig nun im Gehäuse schön plan anliegen kann , hab ich die kleine Kante im Deckel , die sonst den Originalfilter etwas fixiert ebenfalls entfernt .
Wenn man nun mit diesen kleinen Änderungen Filtereinsatz samt Stabilisierungskäfig im 3 ½ Gehäuse verbaut , wird man feststellen , dass es zwar schon recht gut passt aber von der reinen Höhe her doch noch etwas weniger sein könnte , da beide Gehäusehälften noch etwas zu sehr unter Spannung stehen .
Also hab ich noch den „Deckel“ vom Schaumstoffeinsatz abgeschnitten. Der ist eh in unserem Fall überflüssig.
Eine ähnliche Variante ließe sich natürlich auch mit dem zurechtgeschnittenen Suzuki GN125 Filter oder anderen auswaschbaren Filtern in passendem Durchmesser realisieren.
Der ist allerdings mit 14,95 Euro etwas teurer . Hat aber den Vorteil , dass er (zumindest in der MIW-Variante von Matthies) vom Schaumstoff her etwas stabiler und nicht ganz so durchlässig wie die Yamaha – Variante ist .
Hier die immer noch bei mir verbaute Suzuki-Variante
Aufgrund des eventuell geringfügig höheren Luftdurchsatzes und der daraus resultierenden Abmagerung des Gemischs sollte man auf den ersten Kilometern das Kerzenbild nicht außer Acht lassen und gegebenenfalls die Bedüsung anpassen . War bei mir + Sören nicht nötig. Da ich aber Eure sonstigen Modifikationen nicht kenne, möchte ich halt noch mal darauf hinweisen, dass man sowas nicht einfach blind einbaut.
Dies gilt natürlich auch für all die anderen Vergleichsluftfiltervarianten , die man sich so im Laufe der Jahre in der Szene ausgetüftelt hat .Mann C 1111/1, WAI40507 oder ähnliches.
Hauptdüsen gibt es bei jedem Morini- oder Guzzi-Händler , Steindinse oder im Internetz (z.B. bei www.wms-online.de).
War bei ausgebautem Filtergehäuse ein Zeitaufwand von ca. 30 min - höchstens
Was soll der ganze Aufriß , wo es doch die originalen Einsätze gibt ? Na ja, eben nicht immer.
Vorteile aus meiner Sicht :
- etwas erhöhter Luftdurchsatz bei Verwendung des Originalgehäuses
- nahezu Lifetime – Einsatz bei geringen Anschaffungskosten (Bei Verschmutzung auswaschen + neu ölen - färtsch)
- es gab mal wieder was zu frickeln
Ist halt `ne Angelegenheit für Schwaben und Leute mit langer Weile.Anstelle der "Yamaha-Körbchen"kann man natürlich auch was anderes nehmen (Teesieb , edler Kanickeldraht? Was weiß ich) oder läßt sie weg wie Sören und ich die ersten Jahre.
Einige neue Filtereinsätze hätte ich noch hier.Falls Interesse besteht....
munter bleiben
günni