Wie bestimme ich die Chokedüse

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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andre
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Wie bestimme ich die Chokedüse

Beitrag von andre »

Hallo, jetzt habe ich meinen 501er Motor mit original Luftfilterkasten und K&N Einsätzen im Straßentrimm gut abgestimmt, bin aber mit dem Gemischanreicherung sehr unzufrieden. Sie springt im kalten Zustand zwar bei voll gezogenem Choke sehr gut an, aber nimmt nur wenig Gas an, so dass man vorsichtigt losfahren muss. Gibt man mehr Gas, geht sie aus. Nehme ich nach kurzer Fahrzeit den Choke ganz raus, droht sie ebenfalls auszugehen. Dann muss ich das Gas weit aufdrehen und nach 1 - 2 Sekunden kommt sie dann. Ich habe eine 48er Düse drin. In welche Richtung muss ich denn gehen? Vom Gefühl her, müsste es eine größere Düse sein. Aber mit der 50er wurde es auch nicht besser. Und mit einer 45er springt sie schlechter an und der oben beschriebene Effekt ist auch nicht weg.

Andreas
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Andreas,

für das eigentliche Starten spielt der Durchmesser der Chokedüse keine Rolle. Die ersten zehn bis zwanzig Umdrehungen beim Kaltstart werden mit dem Sprit gemacht, der sich seitlich um die Chokedüse herum angesammelt hat und durch die seitlichen Löcher in das Düseninnere strömt.
Man könnte jetzt Einiges dazu schreiben, wie eine Chokedüse abgestimmt wird.
Für mich hört sich das aber so an, als sei bei Deinen Vergasern das Leerlauf- und das Anreicherungssystem nicht richtig eingestellt.
Ich empfehle Dir Colortunekerzen, durch die man die Verbrennungsfarbe sehen kann. (Flugmechaniker, die den 2. Weltkrieg erlebt haben, nehmen einfach die Krümmer weg - das geht genauso... ;-) )
Bei warmem Motor muss der Motor auf beide Gemischeinstellschrauben reagieren und eine blaue Farbe haben.
Bei konstanter erhöhter Drehzahl: Blaue Farbe
Bei Gasstößen: Zunächst gelb, wenn dann die höhere Drehzahl erreicht ist, muss es wieder blau werden
Bei warmen Motor Choke ziehen: Gelb-Orange
Bei kaltem Motor mit Choke starten: Kurz gelb dann blau

Wir haben schließlich Sommer und fast alle Morinis springen einigermaßen sogar ohne Chokes an. Ich glaube deshlb nicht, dass Dein Problem an einer falschen Chokedüse liegt.

Wahrscheinlich ist Dein Problem schon gelöst, wenn Du die beiden kleinen Löcher (Einmal zentrisch über der Leerlaufdüse und einmal in der Nähe der Gemischeinstellschraube), wo das Leerlaufsystem unter und hinter dem Gasschieber rauskommt, gründlich durchbläst.

Gruß, Stefan Bigalke
andre
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Beitrag von andre »

Hallo Stefan,
das habe ich auch in der Dellorto Fibel nachgelesen, dass vornehmlich die seitlichen Löcher der Chokedüse für die Gemsichaufbereitung zuständig sind. Mir ist aufgefallen, dass die 48er Düse 8 Löcher in drei verschiedenen Höhen aufweist, während die 45er und die 50er Düse nur 4 Löcher direkt unten am Schaft hat. Außerdem habe ich noch eine 65er Düse einer Guzzi, die hat auch nur 4 Löcher ganz unten. Warum gibt es keine Chokedüsen mit unterschiedlichen Bohrungen, wie bei den Zerstäubern? Das heißt, dass ich da gar nicht weiter experimentieren brauche, sondern die Abstimmung des unteren Drehzahlbereiches nochmal überprüfen muss. Ich habe sie wahrscheinlich auch ziemlich mager eingestellt. An den Chokedüsen liegt es definitiv nicht, die sind sauber.
Gruß
Andreas
Grufti
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Beitrag von Grufti »

Hallo Andre,
setz mal die Düsennadeln eine Kerbe höher.
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Andreas,
läuft denn der Motor in warmem Zustand gut im Standgas?
Bei knapp 2000 U/min stabil?
Hängt er am Gas und dreht willig hoch, wenn man am Gasgriff zuckt?
Fällt anschließend die Drehzahl wieder zügig auf Standgasdrehzahl?
Kannst Du im Standgas den Motor durch Reindrehen der Gemischregulierschrauben jeweils so stark abmagern, dass der Motor ausgeht?
Und durch Rausdrehen so stark anfetten, dass er auch ausgeht?
Ist die offensichtlich beste Position der Gemischregulierschraube zwischen 3/4 und 2 Umdrehungen raus?
Reagiert die Drehzahl dann auf beide Schieberanschlagschrauben gleich?
Wenn das alles erreicht ist - Dann kann man mit der Abstimmung des Chokesystems beginnen.

Wahrscheinlich läuft Dein Motor ja zu mager. Möglicherweise zieht er sich auch bei geschlossenem Schieber kleine Mengen von Nebenluft am Vergaserdeckel oder durch fehlende Gummitüllen and den Bowdenzügen.

Oder - wenn es ganz arg kommt - vielleicht ist ja versehentlich ein Schieber falsch rum (Abflachung zur Zylinderkopfseite) im Vergaser. Du weiß ja: Pferde vor der Apotheke ;-)

Gruß, Stefan Bigalke
andre
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Beitrag von andre »

Hallo Stefan, hallo Grufti,
ich tippe mal darauf, dass der Motor zu mager abgestimmt ist, denn ich habe das Problem nur mit dieser Abstimmung. Aber er läuft sehr schön damit. Ich habe einen sehr stabilen Leerlauf (auch noch auf dem Stilfserjoch in 2800 m Höhe). Ich habe den Motor auf der Urlaubstour jedoch 2 - 3 mal abgewürgt beim Losfahren. Gestern habe ich mal eine unten dünnere Nadel eingesetzt (vorher X18 mit 2.50 mm Durchmesser, jetzt X31 mit 2.48 mm). Angesprungen ist sie letztendlich ohne Choke, es war ja auch sehr warm. Beim Fahren ist mir auch mit dieser Nadel nichts negativ aufgefallen, sie zog sehr schön von unten raus. Lediglich der Leerlauf war etwas niedriger, aber wieder sehr stabil. Heute war das Wetter nicht nach Probefahrt, so dass ich nicht gefahren bin, aber ich werde diese Bestückung jetzt erstmal drinlassen.
Danke und liebe Grüße
Andreas
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