Tipps zum Spur korrekt einstellen?

Die Schwingenlagerung gehört z.B. hier hin.

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ndi
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Tipps zum Spur korrekt einstellen?

Beitrag von ndi »

Servus zusammen,

ist mir ja fast peinlich, aber ich stelle die Frage trotz allem:
• Wie stellt man die Spur korrekt ein?
(Leider hatte die Suche bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht)

Ich meine über Pfingsten festgestellt zu haben, dass die Spur meiner 3 1/2 nicht ganz ideal eingestellt ist. Als ich mich hinter dem Hinterrad mit Abstand von ca. 2-3 m hingekniet habe, meine ich erkannt zu haben, dass die Räder versetzt sind. Kann das sein? Doch wohl nicht, wenn alle Distanzhülsen udglm. korrekte Maße haben etc. und die Naben korrekt eingespeicht wurden, oder? Den Versatz habe ich daher zunächst mal meiner nachlassenden Sehkraft zugeschrieben und nicht weiter beachtet, es ging mir ja vor allem mal um die Spur.

Dann habe ich versucht, über die Kettenspanner die Spur zu korrigieren, was mir aber wahrscheinlich nicht ideal gelungen ist.

Daher meine Frage zum korrekten Vorgehen:
• Kann man anhand der Zahl der Gewindesteigungen beim Kettenspanner davon ausgehen, dass das Hinterrad ausgerichtet ist? Soll heißen, wenn ich die Kettenspanner komplett rausdrehe und dann gleichmäßig z.B. 9 ganze Umdrehungen reinschraube, bis die Kette eben ordentlich gespannt ist, dass dann das HInterrad korrekt ausgerichtet ist?

• dazu muss die Stange unterhalb der Schwinge, welche den Bremsbackenträger fixiert gelöst sein, damit sich die Achse überhaupt horizontal bewegen kann, korrekt?

• was ist von dem Trick mit den Dachlatten zu halten, um die Spur zu kontrollieren?

Naiv-amateurhafte Grüße und bis Wiehl
Andi

e.p.s.:
war am Weekend auf dem Bergschrauberfest in Großmehring. Insgesamt waren wir mit 3 alten und einer neuen Morini aber doch eher die Markenausnahme. Selbst mehr Laverdas waren da. Sound der Laverda gibt es übrigens hier!

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Andreas
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Primavera
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Beitrag von Primavera »

Hallo,

seit 30 jahren zähle ich mit Ausdauer und Fleiß die Gewindegänge am Kettenspanner (Haltestange gelöst und Hinterrad mit einem liebevollen Tritt
an den vorderen Anschlag des Langlochs geschoben).
Jetzt hoffe ich angespannt, daß das nicht sooo falsch war :?

Gruß, Rainer
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Hallo Andi,

du stellst einmal dein Hinterrad richtig ein,. in dem du mit einem Zollstock rechts und links zwischen z. B. Felgenhorn und dem höchsten Punkt auf der Schwinge den gleichen Abstand einstellst. Wenn dann Rahmen und Schwinge o.k. sind, muss dann die Spur stimmen. Beim Nachspannen der Kette kannst du dann ganz einfach jeweils rechts und links am Kettenspanner die Schraube um den gleichen Weg verdrehen. Die Spur verändert sich nicht.
Die Sache alleine mit Hilfe der Kettenspanner einzustellen, erfordert, das beide Kettenspanner und die Einstellschrauben von den Abmessungen her gleich sind. Das trifft in den meisten Fällen zu, muss aber kontrolliert werden.

Gruß
Werner
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Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Andi,

wenn man es mal so richtig übertreiben will :wink: , kann man es so machen:
Man setzt ein paar ausrangierte Gussräder (auf welchen sich keine Reifen befinden) in die Morini. Hauptstäder nach oben klappen. Am Besten etwas Weiches unter die Felgen legen, damit die (zukünftig) wertvollen Gussräder keinen Schaden nehmen. Das Motorrad im hinteren Bereich seitlich festspannen und eine Klemmvorrichtung bauen, die es erlaubt, die Lenkung in beliebigen Positionen fest zu setzen.

Jetzt rechts und links je ein gerades Brett oder Richtscheit (oder irgend eine gerade stabile Profilleiste, Vierkantrohr, etc ) neben die Hinterradfelge legen, so dass es bis zum Vorderrad ragt. Dann die Bretter etwas anheben und mit Schraubzwingen von rechts und links gegen die Hinterradfelge ziehen. Vorn etwas zu Abstützen drunter legen. Jetzt mit den Kettenspannern das Hinterrad solange ausrichten, bis das Vorderrad sich genau mittig zwischen den Brettern befindet. Dann die Einstellkennzeichnungen überprüfen. Gegebenenfalls notieren, wieviel Abweichung rechts oder links erfoderlich ist.

Das ist natürlich etwas übertrieben, wenn es nur um die Hinterradflucht geht. Auf die gleiche Art kann man auch Unfallschäden prüfen (dann auch von hinten peilen ob beide Felgen senkrecht stehen) oder Radanpassungen durchführen.

Ein einfacherer Weg zur Hinterradfluchtbestimmung wäre ein Abstandsvergleich (rechts-links) Schwingenachsenmitte zu Hinterradachsenmitte. Wer dabei traditionelles Zeichenwerkzeug zur Hand hat ist schwer im Vorteil: Ich mache das manchmal mit einem Stangenzirkel.


Gruß, Stefan Bigalke
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ndi
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Beitrag von ndi »

Servus ihr 3,

zunächst mal Danke für die Tipps, welche ja immer ausführlicher wurden. Ich hatte es bisher auch wie Rainer gehalten, jedoch immer mit leicht ungutem Gefühl. In etwa so, wie der Blinde und die Farbe. Ich werde mich zunächst mal an Werners Empfehlung halten, da habe ich was handfestes zum Messen. Die Version von Stefan ist zwar auch äußerst geschickt, jedoch fehlt mir hier zur Umsetzung ein entsprechendes Gussrad und ich finde meinen godenen Stangenzirkel gerade nicht – muss ich wohl meine Kinder fragen, wo die den wieder hin haben.... Ansonsten wäre das natürlich alles kein Problem... :shock:

Also zu Werners Tipp:
Das korrekte Vorgehen in Schritten ist wie folgt:
• die Achs-Schrauben lösen
• Bremsankerplatten-Haltestab lösen
• Felge grob ausrichten (Tritt wie von Rainer vorgeschlagen)
• und dann am Felgenhorn genau Maß nehmen
(• dann die Achs-Schrauben leicht anziehen? Damit sich das nicht sofort wieder verzieht??)
• Kettenspanner auf Kontakt reinschrauben
• nochmal nachmessen am Felgenhorn
• Kettenspanner gleichmäßig reinschrauben
• Kette ordentlich spannen
• noch mal am Felgenhorn Maß nehmen
• ggf. per Kettenspanner noch mal ausrichten auf gleiches Maß
• Kontermuttern der Kettenspanner festziehen
• Achs-Schrauben fest anziehen
• Bremsankerplatten-Haltestab anziehen
und... Spur passt?

Wenn dem so ist, werde ich das die Tage mal so machen. Nach gut 15 Jahren Nichtschrauberdasein habe ich zwar noch ein gewisses Grundverständnis, aber eben keine aktuelle Praxis mehr. Bin aber optimistisch, beim Synchrinisieren hat es ja auch geklappt :!: Meine kleine schnurrt wir ein Kätzchen!

Grazie und Grüße
Andi
Andreas
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Laubfrosch
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Beitrag von Laubfrosch »

Ich bin kein Baiker, ich bin ein Smilie!
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Robert Reuter
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Beitrag von Robert Reuter »

Was mich bei der Diskussion hier nervös macht, ist die Frage nach der Haltestange für die Bremsankerplatte. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich die NIE gelöst, auch an meiner Honda nicht. Trotzdem habe ich die Antriebsketten immer nachgespannt bekommen - warum?

Gruß, rr
Zuletzt geändert von Robert Reuter am Donnerstag 31. Mai 2012, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
corsarino
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Beitrag von corsarino »

Robert Reuter hat geschrieben:Was mich ab der Diskussion hier nervös macht, ist die Frage nach der Haltestange für die Bremsankerplatte. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich die NIE gelöst, auch an meiner Honda nicht. Trotzdem habe ich die Antriebsketten immer nachgespannt bekommen - warum?

Gruß, rr
Hallo Robert,

du hast mit den Einstellschrauben genug Kraft um den festgeschraubten Halter die paar Grad zu drehen, wenn´s überhaupt ein Grad ist...

Mach dir da keine Gedanken.

Gruß, Andreas
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diesel
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Beitrag von diesel »

Hallo!

Wenn es ganz genau werden soll, mach ich`s so wie Stefan es beschrieben hat.

Hab mir vor Jahren mal 3 lange Winkeleisen 40x20x2000 besorgt, mit Abstandshalter 100mm zum Boden um

a) mit 2 Winkeln die Spur vorne / hinten zu überprüfen

b) mit Hilfe des 3. Winkels die Vorspur des Seitenwagenrades einzustellen.


Was ist denn von der Methode aus Hercules/Kreidler-Zeiten zu halten, einen Kumpel hinter einem her fahren zu lassen, der also quasi eine optische Kontrolle durchführt?

Gruß aus dem Westen!

Josef
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Beitrag von corsarino »

diesel hat geschrieben:Hallo!

...

Was ist denn von der Methode aus Hercules/Kreidler-Zeiten zu halten, einen Kumpel hinter einem her fahren zu lassen, der also quasi eine optische Kontrolle durchführt?

Gruß aus dem Westen!

Josef
Das geht hier im Taunus nicht, dafür sind die Geraden zu kurz :twisted:
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ndi
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Beitrag von ndi »

Laubfrosch hat geschrieben:http://www.louis.de/_30829c2eac393da9b6 ... r=10003097

ich machs damit.
Cooles Teil!!
Ich war heute Abend kurz bei der Tante und hab es mir gegönnt!
Danach noch auf eine kleine Ausfahrt und mal geschaut. Das mit dem Laser ist schon geil! Man sieht einfach sofort, in welche Richtung korrigiert werden muss. Zum Glück nur unwesentlich :-)

Ich werde das also mal nach dem Laser ausrichten und dann noch mal nach Werners Tipp nachmessen. Oder gibt es da einen Haken? Dass das Ritzel gefluchtet ist, davon darf ich doch ausgehen, oder?

Und: was ich wie oben geschrieben habe passt so? Haltestab schon besser lösen, oder?
Danke an alle für die Tipps, es lässt mich einfach entspannter fahren... nach Wiehl :-)

Grüße
Andi
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