Ölversorgung Zylinderkopf

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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adlergostini
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Ölversorgung Zylinderkopf

Beitrag von adlergostini »

Hallo allerseits
Ich bin neu hier und hätte mal ne Frage zur Ölversorgung der Zylinderköpfe bei den 3 1/2er Motoren.
Ich bin gerade am Aufbau eines Renners und Überholen eines Motors und kann mir die Ölversorgung nicht erklären.
Bei MV Motoren wird Öl durch die Stösselstangen oder durch separate Ölkanäle gefördert aber beim Morinimotor kann ich nichts dergleichen erkennen.
Wird da nur Schleuderöl nach oben gebracht?
Mit sportlichen Grüßen
Klaus
corsacorsaro
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Beitrag von corsacorsaro »

Hallo Klaus
Richtig. Öldampf steigt durch die Stößelstangenkanäle nach oben und tropft dann an den beiden Nasen im Ventildeckel auf die Kipphebel. Supereinfach und gut. Man muß aber aufpassen, dass die Entlüftungen in den Deckeln sauber sind, (nie ein Problem gewesen) und die Motorhauptentlüftung mit einem Öllabyrinth ausgestattet ist.
Bei früheren Tuningversuchen wurde da oft rumgebastelt. Kenne Mundpropaganda, dass es ohne Labyrinth Probleme geben könnte. Im Winterbetrieb, Anno Knips, waren meine Deckel jedes Jahr mit grauer Ölpampe zugeschmiert. Trifft heute wahrscheinlich nicht mehr zu, weil niemand im Winter fährt, aber frühere Schäden können vielleicht auch daher stammen. Hatte mal einen Schaden auf einer Fahrt nach Frankreich. Da waren der Kipphebel und die Welle richtig ausgenudelt. Mußte ich in Italien beim Händler reparieren lassen. War einfach und billig, aber nervig, weil jeden Tag die Ventile eingestellt werden mußten, bis wir am Ziel waren. Kann sein, dass es mit dem Schmierstoffmangel im Winter im Zusammenhang steht. Es gibt Umbauten der Kipphebellagerung auf Nadellager und Kunststoffbuchsen, weil die originalen Buchsen inzwischen verbraucht sind. Steht auch irgendwo in der Strega. Kennste Die Zeitung? Pflichtlektüre für Tifosi Morini.
Ciao Dirk :wink:
Immota fides. Nec aspera terrent
adlergostini
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Sagenhaft schnelle Antwort

Beitrag von adlergostini »

Vielen Dank Dirk für die Turboantwort.
Scheinbar funktioniert das System ganz gut, denn die Köpfe sehen gut aus.
Aber ich werde beim Zusammenbau trotzdem alles gut einölen.
Ich will bis zum Fischereihafenrennen fertig sein und hoffe meinen 10. Platz von letztem Jahr (mit der 350 MV) zu verbessern.
Gruß Klaus
dirtmonster
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Ölversorgung Zyl.Kopf allgemein

Beitrag von dirtmonster »

Hallo zusammen,
seit ich mich der Motorölversorgung angenommen habe wie:
Hauptstromölfilter, Getriebe Schmierung,
geht mir der Zyl.Kopf nicht mehr aus dem Kopf,
weil doch hier bestimmt bedarf ist !
Nicht um sonst werden verchromte od. einsatzgehärtet Kipphebel-Wellen verbaut wg. frühzeitigen Verschleiß der bestimmt nicht erst bei 100000 km anfängt !
Oder brechende Kipphebel bzw. Pitting Bildung usw..
Möchte natürlich nicht alles in einen Topf werfen aber vielleicht kann doch jemand eine klare Antwort auf einen
" geänderten Ölkreislf f. den Zyl. Kopf "geben !
und seine Verbesserung bzw. Optimierung zu mindest in den gröbsten Zügen vorstellen !
Oder gibt es da Geheimnisse bzw. nur Strega Veröfffentlichungen oder sind die Leute aus den Anfangsjahren des V2 schon verstorben !
"Lebt das Forum "
Habe auch schon mal nach dem Öldruck gefragt wo keine Antwort dann vorlag !

Werde jetzt nach dem Probelauf, den Druck in Angriff nehmen und danach Schritt f. Schr. mich vorarbeiten ! vielleicht ist es nach diesem Schritt sinnlos !

Ein Fehler wird es bestimmt nicht sein zu P. 1 eine Optimierung an zu strengen !
Ich möchte aus meiner MM K-X kein Standmodell machen,
gerne lasse ich mich sachlich eines besseren be- lehren, möchte aber nicht öfters die gleichen Teile austauschen oder größere Folgeschäden einplanen.
So ein alter Oldtimer ist die MM auch wieder nicht !
Gruß Frank
Klassik Enduro Mannheim
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Hallo Frank,

der Öldruck liegt bei warmem Öl bei etwa 3 - 3,5 bar, im LL dann etwa 0,8 - 1 bar. Das Überdruckventil öffnet bei 4,5 bar.
Bedarf zur Änderung der Ölversorgung besteht nicht wirklich. Das funktioniert bei Morini mit den berühmten Nasen im Ventildeckel seit den 50er Jahren. Pitting oder brechende Kipphebel haben andere Ursachen. Und wenn an den Kipphebeln was einläuft, klappert es halt, funktioniert aber weiterhin.

Gruß
Werner
Auch qualitativ hochwertiger Schrott bleibt Schrott!
dirtmonster
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Ölversorgung

Beitrag von dirtmonster »

Hallo Werner,
danke für deine kompetente Antwort !
Gruß Frank
Klassik Enduro Mannheim
corsacorsaro
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Beitrag von corsacorsaro »

Hallo Frank
Von der Philosophie her handelt es sich bei den Morini V2, aber ebenso auch bei den älteren 1-Zylindern, um echte Arbeitsgeräte mit einfachsten technischen Lösungen, und einem gewissen "Trecker-Charme". Erste Priorität bei der Konstruktion war sicher die Zuverlässigkeit. Zweite Priorität war die Bedingung, dass jeder Landschlosser das Ding reparieren konnte. So wurde auf kapriziöse technische Details verzichtet und grundsätzlich einfachste Technik verbaut, die aber ohne weiteres ihren eigenen Reiz hat. Denn die Fahrzeuge entsprachen seinerzeit dem Stand der Technik. Sie hatten eben keine obenliegenden Nockenwellen, Desmodromik oder Königswellen etc. Dies ist manchmal mit einem Statusverlust einhergegangen, den man auch mal zu spüren bekam, wenn mal wieder die "Besitzer" des Fahrzeugs einer exclusiven Marke bei Veranstaltungen auf die "Fahrer" unserer geliebten Geräte trafen. Verbesserungsvorschläge und Umbauten gab es viele. Aber trotz aller ingeniösen Vielfalt hat sich der bodenständige Entwurf mit solidem Material mehr als bewährt.
Habe neulich einen schönen Artikel über die V8 Smallblock-Motoren gelesen. Die hatten entgegen den üblichen Vorurteilen echte Leistung bei richtiger Drehfreude und taten in manchen amerikanischen Ponycars ihren sportlichen Dienst. (Habe gestern gerade wieder "Bullit" gesehen). Diese Lowtech-Boliden waren dann besser als diverse High-Tech Ferraris , Maseratis oder Aston Martins. Vor allem liefen sie ewig und waren leicht zu reparieren. Es ist nicht immer Gold was glänzt, und unsere einfachen Triebwerke haben sich in ihrer Banalität bestens bewährt. Es gibt eigentlich, trotz aller Bastelwut, nichts am Grundentwurf Lambertinis auszusetzen. Außer, dass es nie größere Motoren in Serie gegeben hat. :cry:
Viel Spaß beim Basteln und Forschen! :wink:
Ciao Dirk
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Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Hallo Dirk und alle anderen,
ich mache gerade eine Literaturrecherche über die Entwicklungszeit der 3 1/2 und den Bedingungen, die bei Morini geherrscht haben.
Lambertini hatte nur sehr geschränkte finanzielle Mittel von seinen Chefs für die Entwicklung zugestanden bekommen. Er war davor bei Ferrari und anderen Rennteams beschäftigt gewesen, wo Geld keine Rolle gespielt hat. Er musste sich deshalb bei Morini sehr umstellen, um trotz der Beschränkungen was Gutes zu Stande zu bringen. Er hat bestimmt auch an der einen oder anderen Stelle bessere Ideeen und Lösungen gehabt, die aber in dem vorgegebenen Rahmen nicht zu realisieren waren.

Morini war eine kleine Firma und hat dank einer klugen Vorgehensweise bei der Verwendung der zur Verfügung stehenden Gelder auch nie größere finanzielle Schwierigkeiten gehabt.

Gruß
Werner
Auch qualitativ hochwertiger Schrott bleibt Schrott!
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