3 Motoren auf der Werkbank - 3 Fragen

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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Sir1
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3 Motoren auf der Werkbank - 3 Fragen

Beitrag von Sir1 »

Ich bin dabei den Motor von Elisabeths K2 zu renovieren. Die Klapperei von Dornröschens Motor hat mehrere von euch ja gehört. Ist auch schon zerlegt. Dazu werde ich höchst wahrscheinlich einen Dart Reservenmotor aufbereiten.

Frage 1 - K2: Ausser dass sich ein loses Ölpumpenschneckenrad (konnte ich auf der Welle mit der Hand drehen! :shock:) und einen gebrochenen Kolbenring enthüllt haben, war das hier der schlimmste Befund. Da die kleinen Riemenräder ja rar sind, würde ich es gerne wiederverwenden. Ich stelle mir vor es mit Fühlerlehrenband zu unterfüttern und eventuell mit Loctite einzukleben. Die Nut in der Welle würde ich breiter dremeln, damit sie scharfkantig wird, breitere Scheibenfeder rein und eine andere Rille im Riemenrad nehmen - sollte gerade noch gehen, ohne zu weit von den korrekten Steuerzeiten zu kommen, besonders weil ich die breitere Scheibenfeder ein bisschen bearbeiten kann/muss.
Nun, Frage ist eigentlich generell: ist es eine gute Idee/hat jemand bessere Vorschläge?

Frage 2: Hat jemand sich die Mühe gemacht alle Scheibenfeder zu messen oder habe ich was in der Teileliste übersehen?

Frage 3: Bei der Dart-Motor habe ich eine lose Ventilführung entdeckt. Die Führung ist eigentlich schön; wenig Spiel und sonst in Ordnung, nur lose. Was hält ihr davon sie einzukleben - und mit was (damit ich sie auch irgendwann wieder rausbekomme)?

Grüße,
Søren
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Moin Søren,
"das hier" will auf meinem Rechner nicht angezeit werden, aber ich denke mal, es stellt den Schaden eines lockeren Riemenantriebsrades mit beschädigter Passfedernut (beidseitig) dar.

Zu 1. So eine Reparaturlösung kann funktionieren. Beim Unterfüttern mit Fühlerlehren sehe ich allerdings das Problem, dass bei einseitiger Unterfütterung das Rad zum Exzenter (und ein bisschen auch zur Nocke) wird und ich fürchte, dass für das Unterfüttern an zwei oder drei Stellen nicht genug Platz ist.
Wichtigstes Ziel sollte sein, die Kurbelwelle zu erhalten. Beim Vergrößern der Passfedernut in der Welle nur so wenig Material wie möglich entfernen! An dieser Stelle brechen Kurbelwellen manchmal aufgrund der schwingenden Belastung durch das Polrad und der Kerbwirkung der Nut. Also: Lieber eine breite Passfeder schmaler schleifen.
Vergestern habe ich an einem Motor geschraubt, bei welchem dieses Rad auf der Kurbelwelle festgeschweißt war. Wie exzentrisch das Rad nun läuft, habe ich allerdings nicht ergründet. In meinen Augen ist das aber auch nur eine Notlösung, da man den Motor dann mit mehr problemlos zerlegen kann.

Zu 2. Die Passfedern sind genormt und die Morini hat Standardteile drin. Die Abmessungen weiß ich gerade nicht, aber Du hast die Federn ja vor liegen.
Für Dich wichtig ist, dass es diese Feder auch etwas breiter gibt. Das weiß ich sicher, weil ich mal Federn mit einem Versatz gefeilt habe, um eine feinere Stufung beim Einstellen der Steuerzeiten zu haben.

Zu 3. Die Ventilführung würde ich nicht einkleben, weil die thermische Belastung in den Köpfen recht hoch ist. Es gibt aber Führungen in der Moriniszene (...wurden glaube ich, sogar in Lindenfels gehandelt) , die vom Aussendurchmesser her 2 Hundertstel dicker sind. So eine Führung würde ich da reindrücken. Probeweise das Ventil einschleifen und dann bei Bedarf den Sitz nachfräsen. (Hast Du schon die schönen Neway-Fräser?)

Viel Erfolg!

Gruß, Stefan Bigalke
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Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Danke Stefan. Genau das ist das "das hier" Problem. ;)
Eigentlich müsste du das Video mit jedem neuen Browser (ausser Opera) zu sehen bekomme - allerdings verlangt es bei Windows/Firefox mindestens Vista V. 22 oder Windows 7+ V. 21 oder mit älteren Browser/OS QuickTime Plugin.

1. Eine "feste" Lösung kommt nicht in Frage, da es immer noch zu zerlegen sein muss. Als Unterlag würde ich so was in passender Breite benutzen. Ich glaube, da passt sogar 0,1 mm Band runter :shock:
Damit wäre die ganze Fläche unterstützt und deshalb auch zentriert. Einkleben wäre dann nur eine äusserliche Sicherheitsmassnahme.
Die Nut würde ich nur so viel erweitern, dass die Passfeder eine plane Fläche zum aufsetzen hat.

2. Ich habe gerade in einer Teileliste die Maße der Passfedern gefunden, also doch was übersehen :roll:
Polrad: 3x5 R 6,5
Kl. Riemenrad: 3x6,5 R 8
Gr. Riemenrad: 4x5 R 6,5

3. Eine grössere Führung werde ich mal überlegen. Die Führung, die ich habe, kann ich ja immer noch in einem anderen Kopf reintun. (Und nein, noch keinen Neway-Fräser. Ich suche erstmal eine günstige gebrauchte Ventilschleifmaschine. Danach kommt der Fräser.)
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Vimeoaufladung für die mit prähistorischem Software :P
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Hallo Soren,
ich würde das Rad mit einem guten Buchsen- und Lagerkleber festkleben.

Als Beispiel habe ich hier eine Spezifikation:

Buchsen- und Lager-Befestigung
Lösungsmittelfreier, hochfester, niedrigviskoser, ölbeständiger und anaerob (ohne Sauerstoff) härtender Klebstoff auf Basis eines Di-Methacrylatesters.
Zum Befestigen von coaxialen Fügeteilen, wie z. B. Lager, Buchsen,
Wellen und Naben sowie zum Verbinden von Kunststoff- bzw. Gummi / Metall oder Metall / Metalloberflächen.

Farbe : grün
Basis : Di-Methacrylatester
Losdrehmoment : 32Nm (DIN 54454)
Weiterdrehmoment : 39Nm (DIN 54454)
Lagerfähigkeit : mindestens 2 Jahre (ungeöffnet)
Aushärtezeit bei RT : handfest 3 - 12 Minuten
funktionsfest 3 - 5 Stunden
endfest 9 - 10 Stunden
Gewindegröße : bis M20
Klebespalt (günstig bis max) : 0,05 – 0,15 mm
Gewindereibwert : 0,17
Scherfestigkeit : 20 - 30 N/mm² DIN 54452
Festigkeitsklasse : hochfest
Temperatureinsatzbereich : -60°C bis + 150°C

Das hat den Vorteil, das es später einmal durch Erwärmen wieder lösbar ist und auch kein Passungsrost entsteht. Du müsstest nur schauen, wie groß der Spalt ist.

Mit den Steuerzeiten, sprich einem anderen Rad oder einer anderen Nut musst du sehr vorsichtig sein und wissen, was du machst!
Wenn du mehr darüber wissen willst, können wir uns gerne mal darüber unterhalten.

Gruß
Werner
Auch qualitativ hochwertiger Schrott bleibt Schrott!
mantaray
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Beitrag von mantaray »

Und wie heist der kleber Werner ?
corsarino
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Beitrag von corsarino »

Hallo Søren,

ich würde dieses Rad auf gar keinen Fall auf die Welle kleben.
Der von Werner genannte Kleber schafft das zwar, aber wie willst du das Rad ausrichten?
So wie ich dein Video interpretiere, kannst du das Rad nennenswert kippen.
Nach dem kleben wird es nur durch Zufall rund laufen, es "eiert" also auf deiner Welle rum.

Vielleicht hat Werner ja noch einen Zahnriemen der ungleich gelängt ist und noch dazu in der Lage ist ein schief laufendes Rad auszugleichen. Dann kannst du das Rad natürlich kleben... 8)

Schmeiß das ausgeleierte Ding in die Altmetallkiste, irgendwann ist halt Ende.

Gruß, Andreas
Bild
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Sir1 hat geschrieben:Vimeoaufladung für die mit prähistorischem Software :P
Holla Søren,

das ist bestimmt absoluter Spielpassung-Highscore! :shock: Ich habe ja schon viele lockere Riemenräder gesehen aber dieses Filmchen kann Morinischrauber traumatisieren!
Wahrscheinlich ist es das Beste, an drei oder vier Stellen zu unterfüttern, so dass gleichzeitig eine Zentrierung und ein leichte Presspassung entsteht. Und dann muss Werners Kleber zeigen was er kann!
Hast Du mal geprüft, ob Dein "Remhjul" zu groß oder die Welle zu schmal ist? Oder beides?

Gruß, Stefan Bigalke
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Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Genau wegen dem grossen Spiel, würde ich es erst unterfüttern bevor ich es (eventuell) einkleben würde. Der Verschleiss ist ja so zu sagen zentriert, deshalb glaube ich es zu zentrieren können, wenn ich mit Fühlerlehrenband unterfüttere. Das gibt es ja auch in Edelstahl (um Rost zu vermeiden) und auch in relativ breite Bänder, damit das Rad rundum in der ganzen Breite/Tiefe unterfüttert werden kann,
Übrigens hat das Riemenrad (selbstverständlich) den grössten Verschleiss und die Welle vielleicht 3-5 Hundertstel. Ins gesamt würde ich den Spiel als 2 Zehntel schätzen!!! Jedenfalls habe ich drei stück 0,1 mm gewöhnliche Fühlerlehren, regelmässig verteilt, runterbekommen können und dabei eine leichte Presspassung erreicht.
Zuletzt geändert von Sir1 am Mittwoch 21. August 2013, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
Camelreiter
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Beitrag von Camelreiter »

Hallo Sören,

http://www.ebay.de/itm/Moto-Morini-350- ... 5d42673cfb

und

http://www.ebay.de/itm/Nr-2-Moto-Morini ... 5d3cb2d956

Bei der einen ist das Rad sogar noch dran und das andere hat er vielleicht noch...

Gruß Erhard
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Camelreiter hat geschrieben:Hallo Sören,

http://www.ebay.de/itm/Moto-Morini-350- ... 5d42673cfb

und

http://www.ebay.de/itm/Nr-2-Moto-Morini ... 5d3cb2d956

Bei der einen ist das Rad sogar noch dran und das andere hat er vielleicht noch...

Gruß Erhard
Ja, wer Geld genug hat...
Nee, die Kurbelwelle ist viel zu gut um einfach zu kassieren.
Grufti
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Beitrag von Grufti »

Also ich bin Fan von UHU PlusEndfest 300. Und mit dünnen Blechstreifen, z.B. aus einer Dose kann das sicher verklebt werden. Oder mit Alufolie. Und auch eine lose Ventilführung habe ich schon damit eingeklebt. Teile anrauhen!
Die unter Sauerstoffabschluss aushärtenden Kleber halte ich wegen der vielen Nuten im Riemenrad für ungeignet. Außerdem werden die Super-Werte bei der Festigkeit nur bei Gewindeverbindungen erreicht. Der Kleber kann keine großen Spalten überbrücken.
Sören - du machst das schon. Und die innere Bordscheibe vor der Montage nicht vergessen!!!!
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
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Beitrag von 916 RS »

Hallo Sören.
Passende Ina Buchse auf die Welle.
Federnut Sitz reinschleifen.
Das Rad mit möglichst wenig Untermass innen
schleifen.
Oder Kurbelwelle aufspritzen und passig zum Rad schleifen.
Würde gehen, muesste ich mir nur was zum abdecken der nut überlegen.

Ventilführung und Sitz kann man selber mt übermass herstellen.
Motorleistung is durch nichts zu ersetzen, ausser noch mehr Motorleistung
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

916 RS hat geschrieben:Hallo Sören.
Passende Ina Buchse auf die Welle.
Federnut Sitz reinschleifen.
Das Rad mit möglichst wenig Untermass innen
schleifen.
Oder Kurbelwelle aufspritzen und passig zum Rad schleifen.
Würde gehen, muesste ich mir nur was zum abdecken der nut überlegen.

Ventilführung und Sitz kann man selber mt übermass herstellen.
Moin Axel,
ja, das wäre die ultimative Lösung. In der Richtung wäre ich auch gegangen, wenn ich immer noch Zugang zu Werkzeugmaschinen hätte, aber andere dafür bezahlen, wird mir zu teuer.
Ich denke aber, dass die simplere Lösung schon ausreichend ist.
Viele Grüße,
Søren
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Beitrag von Sir1 »

Ich muss immer wieder staunen darüber, was man bei NLM bekommt. Sie haben neue Riemenräder in der Auswahl - nicht gerade zum Discountpreis, aber schon bezahlbar: 50 Pfund. Das gute daran ist, dass sie ein bisschen Untermass haben. Passt also fast wie angegossen zum K2-Motor.
Übrigens sind eineinhalb Motoren jetzt fertig. Der Dart-Reservenmotor wurde zum Hauptmotor aufgradiert und in der Silberpfeil eingebaut. Trotz doppelt so viele km, war er im besseren Zustand. Das kommt davon, wenn Pfuscher schrauben! :roll:
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