Nadelstellung VHBZ25 bei MM 3 1/2T

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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Wolf1
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Nadelstellung VHBZ25 bei MM 3 1/2T

Beitrag von Wolf1 »

Moinsen,
heute meine MM 3 1/2 T aus dem Winterschlaf geholt und gleich eine Runde gedreht- ein Genuss! Nachdem ich sie letzten Herbst vor Ende der Saison vernünftig zum Laufen gebracht hatte (siehe meine Topics zu "läuft nicht sauber"), eine Frage trotzdem:
Vergaserbedüsung ist original (neue Düsen), Ventile eingestellt/überprüft, GRS 3/4-1/2 Umdr. heraus, Zündung abgeblitzt- soweit so gut.

Ich hatte bei der ganzen Ausprobiererei die Nadeln in die oberste Kerbe gehängt, was ja dann im oberen Drittel der Gasschieberstellung eher zu einer Abmagerung führt.
Die MM fährt jedoch sehr gut damit, bin auch kein Heizer und fahre drehzahlmäßig nicht am Limit.
Kann ich die Nadelstellung nun so belassen, oder ist das dauerhaft schädlich für den Motor? Lieber (wieder) die zweite Kerbe von oben nehmen?

Grüße
Wolfgang
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Beitrag von Camelreiter »

Hallo Wolfgang,

sieh Dir die Zündkerzen nach einer Vollgasfahrt an und entscheide nach dem Kerzenbild. Ich hätte nit Deiner Einstellung Bedenken dass es zu Mager wäre. Hast Du schonmal die originale Einstellung probiert? Läuft sie damit schlechter?

Gruß Erhard
Karl.P.
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Kerzenbild nach Vollgasfahrt?

Beitrag von Karl.P. »

Lieber Ehrhardt

Stefan Bigalke hat damals in seinem grossen Vergaserbericht geschrieben das die Vergaser nur in einem bestimmten Bereich auf Nadel laufen.
Bei Vollgas jedoch, ausschliesslich auf Düse.

Wenn also die Justage der Nadel überprüft werden soll, dann muss die Farbe der Kerzen nach einer Fahrt im Teillastbereich geprüft werden.

Oder liege ich damit falsch?

Gruss von Karl.
Camelreiter
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Beitrag von Camelreiter »

Lieber Carl,

zumindest liegst Du bei Deiner Schreibweise meines Namens falsch :?. Was ein Professor sagt hat natürlich für alle Zeiten seine Richtigkeit und daran darf nicht gezweifelt werden 8) . Ich habe aber noch nie gehört dass man ein Kerzenbild im Teillastbereich beurteilt. Für mein Verständnis hängt eine tiefer gehängte Nadel tiefer im Düsenstock (auch bei Vollgas) wie ein Badewannenstopfen den man nicht ganz rauszieht...

Gruß Erhard
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Ja, ja, das ist der Dank für die vielen mühsamen Stunden! Spott und Hohn...

Also, seit mindestens 20 Jahren interessiert sich niemand mehr für Vergaser und schon gar nicht für kostengünstige Gemischanalyse. Breitbandlambdasonden sind günstig geworden, CO Tester, Abgastemperaturmessung und bei einigen Prüfmotoren können wir sogar videotechnisch mit Superhighspeed alles aufnehmen, was alles im Brennraum passiert. Es stimmt schon: Wer braucht noch ein Kerzenbild? Und wer braucht es bei Teillast, wo ja ohnehin klar ist, dass das Bild wegen der geringeren Wärmemenge dunkler sein muss?
Eigentlich niemand.
Ich habe aber bei Trzebiatowsky oder Hertweck gelesen, dass so früher die Prototypen abgestimmt worden sind und daraufhin habe ich mir eine Zeit lang die Kerzenbilder genau angesehen, wenn wir auf dem Prüfstand Teillastkennfelder appliziert haben. Natürlich sind die etwas dunkler als bei Volllast, aber die dürfen nicht schwarz, rußig, weiß oder nass werden.
Daraufhin habe ich mir Kennzeichnungen an den Gasgriff meiner 250er gemacht und geprüft, ob das bei meiner 250er Morini zu reproduzierbaren Kerzenfarbenänderungen bei verschiedenen Nadelstellungen führt: Ja, tut es.

So ist der Tipp zustande gekommen. Man kann - zugegebenermaßen -auch ohne Kerzenbilder glücklich werden.
Die meisten Motorradfahrer bekommen eigentlich immer nur das Teillastkerzenbild bzw. vom Leerlauf zu Gesicht, weil sie nicht bei Volllast den Motor ausschalten, sondern noch durch die Siedlung nach hause fahren.

Gruß, Stefan Bigalke

Edit: Konstante Fahrt mit Halbgas müsste bei einer schnellen Dreieinhalb so 125 bis 135 km/h sein. Nicht etwas Stadtgeschwindigkeit.
Wie oft habe ich schon den Spruch gehört: "Ich weiß gar nicht warum mein Motor auf der Autobahn festgegangen ist. Ich habe doch die fetten Hauptdüsen drin und Vollgas bin ich auch nicht gefahren!"
Tja- da war die Nadel wohl zu tief gehängt. Das kann nach oben ein bisschen durch die Hauptdüse kaschiert werden und nach unten durch die Leerlaufeinstellung, aber wehe man fährt zu lange auf der Position wo die Nadel alleine für die Gemischzusammensetzung verantwortlich ist. Bingo!
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Beitrag von Camelreiter »

Moin Stefan,

Danke, so ist es richtig - genau das haben wir gebraucht :lol: Glaube ja nicht dass ich Dein Wissen nicht respektiere.

Es hat gerade hier angefangen zu regnen, was sehr gut ist. Seit vielen Wochen war es trocken.

Gruß Erhard
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Camelreiter hat geschrieben:Moin Stefan,

Danke, so ist es richtig - genau das haben wir gebraucht :lol: ...Gruß Erhard
... wenn Du auch so sehr darum bettelst... :wink:
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Stefan Bigalke
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Re: Nadelstellung VHBZ25 bei MM 3 1/2T

Beitrag von Stefan Bigalke »

Wolf1 hat geschrieben:...Ich hatte bei der ganzen Ausprobiererei die Nadeln in die oberste Kerbe gehängt, was ja dann im oberen Drittel der Gasschieberstellung eher zu einer Abmagerung führt.
Die MM fährt jedoch sehr gut damit, bin auch kein Heizer und fahre drehzahlmäßig nicht am Limit.
Kann ich die Nadelstellung nun so belassen, oder ist das dauerhaft schädlich für den Motor? Lieber (wieder) die zweite Kerbe von oben nehmen?

Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,

dann möchte ich auch noch etwas zu Deiner Frage schreiben: Aus der Ferne eine Einstellungsempfehlung zu geben, ist heikel. Das hängt von vielen Faktoren ab und eigentlich muss jeder für seinen Motor selbst herausfinden, welche Einstellung gut ist.
Dabei hängt die Einstellung gar nicht davon ab, ob man "Heizer" oder "Warnjackenfahrer" ist. Eine perfekte Gemischzusammensetzung bereitet allen mehr Spaß.

Die Originaleinstellungen der 3½ sind eigentlich gut. "eigentlich"... - wenn da nicht die Fertigungsstreuung von Dellorto wäre. Außerdem gibt es in unseren 25er Vergasern Nadeln, die schon seit 40 Jahren sich an der Nadeldüse verschleißen. So gesehen kann sogar die magerste Einstellung zu fett sein. Wenn aber die Nadel-Nadeldüsenkombination neuwertig ist, besteht allerdings die Gefahr, dass bei widrigen Bedingungen (wenig Kolbenspiel, niedriger Ölstand, etc.) bei Autobahnfahrt ein Teillastklemmer auftritt.
Wenn der Motor trotz dieser mageren Nadelposition aber gut am Gas hängt (also auch im Stand auf plötzliches Gasaufreißen gut reagiert), dann kann die Position schon mal nicht so völlig falsch sein.

Gruß, Stefan Bigalke
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Beitrag von Wolf1 »

Liebe Morinisti,
schon mal danke für Eure zahlreichen Antworten und Stellungnahmen. Ich werde die nächsten Tage die Nadeln wieder auf die zweite/mittlere Kerbe einhängen, so wie es auch mal vor der Überholung der VHBZs gewesen war, dann werde ich ja sehen, wie das Laufverhalten sein wird.
Also das Kerzenbild hat mir letztes Jahr beim Herantasten an einen vernünftigen Rundlauf sehr geholfen, wobei in meinem Fall die Positionen der GRS maßgeblichen Anteil hatten.
Die begleitende Doku von Stefan, Rückmeldungen weiterer Forumisti und die Dell Orto Fibel brachten auch so manches Licht ins Dunkel.
Ich werde berichten.
Grüße
Wolfgang
Stefan Bigalke
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Re: Nadelstellung VHBZ25 bei MM 3 1/2T

Beitrag von Stefan Bigalke »

Wolf1 hat geschrieben:Liebe Morinisti,
schon mal danke für Eure zahlreichen Antworten und Stellungnahmen. Ich werde die nächsten Tage die Nadeln wieder auf die zweite/mittlere Kerbe einhängen, ...
Hallo Wolfgang,

wenn die Vergaser überholt sind und das Laufverhalten (speziell die Leerlaufeinstellung) schon ganz gut, dann würde ich empfehlen, dass Du vor dem Umhängen der Nadel noch eine kurze Probefahrt machst und darauf achtest, wie der Motor auf das plötzliche Öffnen des Gasgriffs reagiert. Also: Fahren, Gas zu, warten, Gasgriff schnell halb öffnen. In den unteren drei Gängen bei unterschiedlichen Drehzahlen. Anschließend noch einmal im Leerlauf: Das Gas plötzlich halb öffnen. Wie schnell darfst Du den Gasgriff drehen, ohne dass der Motor schwächelt?
Dann die Nadel höher hängen und das Ganze nochmal. Wahrscheinlich geht das dann alles besser und Du kannst die Kerzen drin lassen. :wink:

Viel Erfolg, Stefan Bigalke
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Beitrag von Wolf1 »

Hallo Stefan,
Deine Vorschläge werde ich nochmals in den von Dir erwähnten Gängen berücksichtigen berücksichtigen, wobei ich schon nach dem deutlich besseren Laufverhalten auf den letzten Probefahrten mit dem Gasgriff immer wieder gespielt habe um zu testen, ob sich der Motor "verschluckt", aber die Gasannahme war gefühlt in Ordnung- das alles natürlich wenn der Motor sich ausreichend auf den ersten Kilometern "aufgewärmt" hatte.
Grüße
Wolfgang
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Beitrag von Wolf1 »

Moin nochmals,
so, heute nach Feierabend noch die Nadeln meiner VHBZs auf die 2. Kerbe gehangen und eine kleine Runde mit den empfohlenen Gasgriffbewegungen von Stefan gefahren- die MM fährt auch in dieser Einstellung gut und ohne zu ruckeln, Gasannahme ist top.
Nun lasse ich das mal so wie es jetzt ist und bedanke mich nochmals für Eure Unterstützung zu diesem Thema.
Schöne Ostertage,
Grüße
Wolfgang
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