ABS-Elektronik-Gebrauchte Traummopeds

Hier kann z.B. die Diskussion Corsaro 1200 vs. Tremezzo vorgesetzt werden.....
corsacorsaro
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ABS-Elektronik-Gebrauchte Traummopeds

Beitrag von corsacorsaro »

Illusionen ade....Ich lass es mal wieder raus....
Im Zuge einer, sagen wir mal, "Konzeptrecherche" habe ich mich mit einigen Neufahrzeugen und deren Werterhaltung, bzw. Nutzungserhaltung beschäftigt und musste dabei, wie eigentlich bereits befürchtet, Tiefschläge akzeptieren.
Sollte man von der Idee ausgehen, dass man mit einem nagelneuen, bzw. relativ neuen gebrauchten Fahrzeug keinerlei/wenig Probleme hat so verweise ich auf die Hinweise bei den "91/2er Erfahrungen" bezüglich der Batteriequalität und den Ausfallerscheinungen im ZNS (Zentralen Nervensystem) der Elektronik. Da mir diese bereits zu Denken gab wurden weitere Anekdötchen aufgeschnappt und zu einem Gesamtbild verdichtet.
ABS: Zwingend notwendig ist die lückenlose Durchführung der Bremsinspektionen. Im Speziellen der Wechsel der Bremsflüssigkeit im Modulator. Die ABS-Funktion muss immer wieder durch Aktivieren des Systems, also durch brutale Bremsungen im Regelbereich, am Leben gehalten werden. (Ohne ABS kein TÜV!) Durch mangelhafte Aktivierung verschlammt das Regelventil und verkrustet mitunter betonfest. Dies wird noch durch lässige Wechseldisziplin oder Selbstbastelei ohne Spezialwerkzeug bzw. Software negativ beeinflusst. Ein neuer Modulator kostet um die 2 Mille. (Bei einer FZ/XJ6 Alltagsmöhre zum Beispiel 2500,-. Das heißt der Restwert ist damit abgeschrieben. Anderes Moped kaufen statt zu reparieren. Alles klar soweit?)
Cockpit/Tachosignal ABS: Fällt der Tacho oder das Cockpit aus steht der Ofen! Ohne Signal keine Funktion. Sprich: Nach Sturz- oder Umfallschäden, Tachogeberschäden, "Steckergrusel" oder anderweitiger Elektronikfipse in einer wetterunabhängig bewegten/geparkten motorisierten Kreatur sorgt ein Ausfall für das unweigerliche Abschleppen zum Händler. So ein Cockpit ist nur unwesentlich "billiger" als ein Steuergerät. Kostet nur etwa die Hälfte (1000er). Plus verfluchter Fehlersuche, die allein praktisch nicht mehr machbar ist.
Fehler in der Einspritzung sorgen mittlerweile für Dauerprobleme im Werkstattalltag, weil es unergründliche Fehler gibt, die man mit mechanischer Logik nicht mehr erklären kann. Die alte stinkige Benzinsudelei und Fehlersuche an ausgemergelten Vergaserteilchen ist ersetzt durch kryptische Erklärungsversuche und Neuteiletausch. Nutzlos zu erwähnen, dass dieses natürlich wieder horrend teurer Neuteile bedarf. Es dürfte dabei auch kaum verwundern, dass selbst gestandene Meister ratlos am Resthaar kratzend aufgabewillig sind und zunehmend auf die Rente hoffen.
Fehler in der Elektronik sorgen zu immer umfassenderen Suchaktionen im gesamten Kabelbaum. Siehe Artikel zur Husquarna Nuda 900 (MO Nr.7) und entsprechenden Leserbrief in der aktuellen "MO".
Teileversorgung: "6 Wochen Lieferzeit ist vollkommen normal für ein so altes Moped." Da darf man ja glücklich sein, dass man überhaupt etwas bekommt. Lagerbestände für ältere Fahrzeugrelikte gibt es nicht mehr. Die wurden bereits seit 10 Jahren bekanntermaßen auf den Trucks in unzähligen BAB-Staus gelagert. Bestellung beim Hersteller im Ursprungsland, wenn dieser noch dazu willens und fähig ist.
3 Jahre Nutzung als Sollziel: Über 100000 Kilometer Nutzung in 10 Jahren ist ein Traumergebnis!!!!! Man sollte langsam daran denken das Ding einzulagern und sich nach etwas Neuem umzuschauen.
Selbst der Meister besitzt 2 Fahrzeuge um durch oben beschriebene Ereignisse keinen Sommer zu verpassen.
Auf Deutsch. Die modernen Kisten überleben mit Mühe die Garantie und folgend vielleicht die erste HU. Danach ist man allen Unwägbarkeiten komplett ausgeliefert um weichgekocht eine weitere Neue zu kaufen und den alten Ofen dem gnädigen Händler aufs Auge zu drücken (...der sich allerdings keineswegs darüber freut, denn er muss gewährleisten, ....aua...) Dieser Nutzungskreislauf wird durch moderne Technik auf einen zeitlich sehr begrenzten Radius abgesteckt und mit appetitlichen Häppchen und neuen Hipstergimmicks abgerundet. "Kauf Dir gefälligst eine Neue du Dinosaurier!"
Alte Gebrauchte (CB1300/XJR1200) vor dem Computeroverkill stehen für billiges Geld in den Ausstellungsräumen, werden verschmäht und locken, nein verjagen den Spezialisten bei Ansicht derselben damit, 50 Kilo abzuspecken und mindestens das komplette Fahrwerk zu renovieren. Da sieht man schon am Radstand, dass das nix wird. (Und natürlich das falsche Motorenprinzip.)
Schöne bunte Welt, Du bist ein Trug!
Zitat eines Ahnenden: "Wohl dem der basteln kann."
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hypsep
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Beitrag von hypsep »

Da hast du wohl recht und die Situation auch richtig beschrieben.
Für mich kommt deswegen nach der Corsaro entweder kein Moped oder nur eine Z1000J zum selberbasteln(Fahrwerk, Zylinderköpfe, etc.) ins Haus.
Werner Wilhelmi
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Re: ABS-Elektronik-Gebrauchte Traummopeds

Beitrag von Werner Wilhelmi »

.
3 Jahre Nutzung als Sollziel: Über 100000 Kilometer Nutzung in 10 Jahren ist ein Traumergebnis!!!!! Man sollte langsam daran denken das Ding einzulagern und sich nach etwas Neuem umzuschauen.


In 2017 habe ich im 10. Jahr die 100.000 km mit meinem englischen Dreizylinder voll gemacht, nur Kleinigkeiten bisher. .... und läuft und läuft und läuft weiter.

Gruß
Werner
Auch qualitativ hochwertiger Schrott bleibt Schrott!
corsacorsaro
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Beitrag von corsacorsaro »

:spitze:
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Ebi
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Beitrag von Ebi »

Mit der Einführung von TFT-Displays bei Bikes und Dosen inkl. Betriebssystem wird die Lage nicht einfacher wenn das Zeugs nach Jahren streikt.

Ein R1-Fahrer hat mir berichtet, dass nach dem Ketteölen (Motor läuft, Hinterrad oben und Gang eingelegt), die Bordelektronik einen Fehler erkannt hat, den er nicht mehr löschen konnte. Die div. Fahrmodi waren blockiert und der Besuch beim Freundlichen notwendig.

Schöne neue Welt

Ebi
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corsarino
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Beitrag von corsarino »

Hallo Dirk, sehe ich ähnlich kritisch wie du.

Aber ist das ABS denn wirklich so empfindlich?
Es fahren doch Millionen PKW mit ABS rum, die nie in den Regelbereich kommen.
Und die Bremsflüssigkeit wird auch schon mal ein paar Jahre vergessen, sobald das Auto aus der Garantie ist.


Dafür verrecken bei den alten Fahrzeugen die Zündkontakte und Zündspulen. Ersatz ist meist nur in minderer Qualität aufzutreiben.


Beste Grüße!
Dirk Runkel
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Beitrag von Dirk Runkel »

Hallo Namensvetter,

Ich weiss nicht wer dir das von dem verschlammten Regelventil gesagt hat, ich kann dir als Versuchsingenieur für Bremshydraulik sagen , dass das in den Bereich der Ammenmärchen gehört. Die Wechselintervalle der Bremsflüssigkeit richten sich nach der Wasseraufnahme . Bei mehr als 10 Prozent Wasser hast du schlechte Karten wenn du den Grossglockner runterfahren möchtest und das hat rein gar nichts mit dem ABS zu tun. Dann bilden sich Dampfblasen und deine Rechte Hand greift ins Leere. Außerdem hat ein ABS Modulator kein Regelventil. Je nach Ausstattung gibt es 8 (ABS) bis 12 (ESP) Ventile, die nur auf und zu machen und dadurch den Bremsdruck an den Randschlupf anpassen. Die sind zwar fast alle mit einem kleinen Filter versehen, der aber nur die Partikel zurückhalten soll die im Produktionsprozess anfallen.

Gruss
Dirk
„Melusine!
Kraweel, Kraweel!
Taubtrüber Ginst am Musenhain!
Trübtauber Hain am Musenginst!
Kraweel, Kraweel!“
corsacorsaro
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Beitrag von corsacorsaro »

Genau, sowas war festgerottet und hat die schöne Yamaha im Prinzip geschrottet. Es war nicht zu lösen. Das Teil war im Eimer.
Und beim Schludern mit Bremsflüssigkeiten wissen wir ja alle wie die Hydraulik bei Oldtimern dann aussieht. Wenn die Kisten neu sind wird sich gekümmert. Ist das Schätzchen dann nach fünf Jahren Nichtbetrieb wieder auf Achse wird es mitunter teuer. Und es gibt nicht ohne Grund spezielle Verfahren den Wechsel der Flüssigkeiten durchzuführen. Wer es mag, bitteschön. Ich finde ABS als Sicherheitsdetail richtig gut. Aber als Bastler und Zweit- Endverwerter finde ich das Thema schwierig. :wink:
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brmoke
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Beitrag von brmoke »

Die Hydroaggregate haben einen Primärkreis und einen Sekundärkreis. Der Primärkreis entspricht praktisch der normalen Bremsanlage ohne ABS; im Sekundärkreis befindet sich aber auch Bremsflüssigkeit. Bei einem Bremsflüssigkeitswechsel müssen deshalb über ein Diagnosegerät Ventile und die Rückförderpumpe angesteuert werden, da der Sekundärkreis ansonsten weiterhin alte Bremsflüssigkeit enthält.
Es gibt allerdings eine Möglichkeit, auch ohne Diagnosegerät die Flüssigkeit im Sekundärkreis zu wechseln. Nach dem Bremsflüssigkeitswechsel auf konventionelle Art auf den Bock und immer wieder ins ABS bremsen. Dadurch wird die Flüssigkeit aus dem Sekundärkreis in den Primärkreis gefördert (durch die Rückföderpumpe) und kann dann durch den erneuten Wechsel auch getauscht werden.
Das Beste ist, entweder in der Werkstatt machen zu lassen oder eine Diagnosesoftware zu organisieren !
Das eigentliche Problem ist die Wasseraufnahme und dadurch eventuelle Korrosion im Hydroaggregat.

Schöne Grüße, Benedikt
Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade, die schönste eine Kurve !
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Jetzt wo die Ingenieure diskutieren: Warum benutzt man kaum/keinen DOT 5 - hier...und generell?
Holger
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Beitrag von Holger »

DOT 5..hat in D keine ABE..ist ansonsten ziemlich "zerstörend" agressiv
wenn es auf nicht geeignetes "Material" trifft...
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Holger hat geschrieben:DOT 5..hat in D keine ABE..ist ansonsten ziemlich "zerstörend" agressiv
wenn es auf nicht geeignetes "Material" trifft...
Geeignetes Material kann man ja einfach benutzen. Dass es aber kein (oder wenig) Wasser aufnimmt müsste doch eigentlich für Silikon sprechen.
Holger
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Beitrag von Holger »

Naja das wäre aber ein großer Aufwand...
Alle Leitungen ,Dichtungen /Ringe oder gar Bremszylinder
Sättel wechseln...und wie gesagt in D keine Zulassung...
aus technischer Sicht klar..zieht kein Wasser...
aber sonst.. :nichtverstehn: ...
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Holger hat geschrieben:Naja das wäre aber ein großer Aufwand...
Alle Leitungen ,Dichtungen /Ringe oder gar Bremszylinder
Sättel wechseln...und wie gesagt in D keine Zulassung...
aus technischer Sicht klar..zieht kein Wasser...
aber sonst.. :nichtverstehn: ...
Ist ja bei einem neuproduziertes Moped egal. Es sei denn es ist viel teurer.
Aber so aggressiv ist es ja auch nicht. Es gibt ja mehrere die mit ihrem alten Gerümpel und DOT 5 problemlos rumfahren.
MonstroMorini
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Beitrag von MonstroMorini »

HD hat doch ab fabrik dot 5? Aber die normale tut's doch auch?

ps: die ABS module von bmw sind (mit etwas geschick) zu reparieren
Greetz,
Rob - In MoMo we trust, sempre pio' force
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