rechtes Kurbelwellenlager 501

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

Moderatoren: Sir1, Grufti

Camelreiter
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1650
Registriert: Samstag 6. Januar 2007, 15:09
Wohnort: 63755 Alzenau-Hörstein

rechtes Kurbelwellenlager 501

Beitrag von Camelreiter »

Hallo Leute,

endlich hatte ich heut mal ein bischen Zeit für meinen auseinanderliegenden Motor. Habe mal das Gleitlager ausgebaut und das sieht nicht so gut aus. Der Ring aus Stahl ist OK. Das originale Lager für links habe ich. Doch noch immer weiß ich nicht wie ich die Kurbelwelle rechts lagern soll. Am einfachsten wäre ja ein neues Gleitlager (wäre mir am liebsten) - hat ja schließlich gute 100 000 Km gehalten; die Welle sieht gut aus und ein neues Gleitlager würde sicher nochmal so lange halten. Ein Rollenlager SKF NU 206 ECJ/C3 liegt auch bei mir schon rum. Dazu müsste die KW ja an der Lagerstelle von etwa 46 mm auf 30 mm runtergedreht werden. Hält das ganze wirklich? Wer hat schon einen 500/501 Motor auf Rollenlager umgebaut, welches Lager wurde verwendet und was alles wurde unternommen damit das ganze auch hält. Mit wieviel Kosten muss ich rechnen (mein altes Haus frisst immer noch zuviel...)? Gibt es noch die Gleitlager oder wäre eine Einzelanfertigung dessen nicht günstiger? Aus welchen Material besteht das originale Gleitlager? Danke mal schon.

Gruß Erhard
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Re: rechtes Kurbelwellenlager 501

Beitrag von Sir1 »

Einfach Gleitlager in Untermaß kaufen. Gibt's bei NLM in 3 Untermaße - auch ohne "Ring". Kurbelwelle auf Maß schleifen lassen und fertig. Ist günstiger als Rollenlager. Rollenlager würde ich nur benutzen, wenn die Kurbelwelle unter drittes Untermaß geschliffen wurde. Ich sehe keinen Grund zukünftige Möglichkeiten auszuschließen, indem man unnötig von der Welle abdreht. (Und besonders nicht bei 500'er Wellen)
Eigentlich hat Morini es so vorgesehen, dass die Welle nur rund geschliffen wird und das (Untermaß-)Lager dann auf dem entstehenden Maß gedreht wird. Machen aber nur wenig - ist eben nicht "konform" - und nicht jeder Instandsetzer kann man dazu überreden, es so zu machen. Mache ich aber. Das gibt dann, so zu sagen, die Möglichkeit nicht nur auf 3 Untermaße begrenzt zu sein.
Ich habe eine Welle (Dart 400), die besonders verschlissen war, auf Rollenlager umgebaut. Macht mehr Geräusche, sonnst ist es Problemlos. Und Umbau ist nicht viel umfassender als ein neues Gleitlager anzupassen. Würde aber immer ein Gleitlager bevorzugen.
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

...achja, das heikelste an der Aufgabe ist eigentlich das alte Gleitlager von dem "Ring" zu befreien und das neue einzupressen. Nicht selten reißt der Ring. Am besten ist es den Ring in einer Aufnahme zu stecken (damit der Ring sich nicht ausdehnen kann) und dann die ganze Aktion auszuführen.
Struppi2
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 468
Registriert: Freitag 6. April 2007, 13:38
Wohnort: Coswig bei Dresden

Beitrag von Struppi2 »

Hallo Erhard und Sören,
an meiner 500er ist ein Rollenlager rechts verbaut.
Der Motor war schon vom Vorbesitzer einmal überholt, dabei wurde der Gußring nicht parallel im Gehäuse eingesetzt.Die Unterkante zwischen den beiden Ölnuten hatte einen dicken Span im Gehäuse vor sich hergeschoben. Das Lager war oval ausgelaufen, der Ring gerissen und die Kolbenringe des vorderen Zylinders waren ebenfalls Bruch.
Da der Preis für einen neuen Ring mit Gleitlager damals(2005) sehr hoch war, habe ich mich an Peter Eliewsky gewandt.Er hat die Kurbelwelle für das Rollenlager abgedreht und das Lager mitgeliefert.
Von Geräuschen her kann und konnte ich keinen Vergleich anstellen, da die Maschine bei Kauf nicht fahrbereit war und ich auch noch nie eine andere 500er
gefahren bin.Vertrauen habe ich in das Rollenlager jedenfalls, mehr als in den durch die drei Schrauben geschwächten Ring.
Verbaut wurde ein FAG Lager mit der Bezeichnung NU206E.TVP2.C3 .

Viele Grüße
Micha
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Rollenlagerumbau wurde ja in der Strega beschrieben. Es gibt zwei Standardlager die in Frage kommen: das NU/NJ1007 und 206. Erstes hat grössere Innendurchmesser als letzteres. Es empfiehlt sich also mit dem 1007 anzufangen :wink:

Gleitlager werden in Deutschland anscheinend zu horrendende Preise angeboten. Wie ich schon Erhard geschrieben habe, finde ich es immer am besten lokal einzukaufen, aber das ist einfach Abzockerei! :x - Also würde ich empfehlen entweder Luzzi zu fragen (ist fast immer am günstigsten, aber die Kommunikation lässt oft zu wünschen übrig) - oder einfach gleich bei NLM zu kaufen. Im Frühjahr habe ich bei denen Gleitlager mit Ring für 70€ gekauft (- ohne Ring ungefähr die hälfte). Pleuellagerschalen haben mir pro Stück um die 16€ gekostet.
norbert
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 4217
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 09:06
Wohnort: Lübeck

Beitrag von norbert »

Sir1 hat geschrieben:Rollenlagerumbau wurde ja in der Strega beschrieben. Es gibt zwei Standardlager die in Frage kommen: das NU/NJ1007 und 206. Erstes hat grössere Innendurchmesser als letzteres. Es empfiehlt sich also mit dem 1007 anzufangen :wink:
Pedro hat 2011 in seinen Renner "La Giara" aus diesem Grund auch ein NU1007ECP, wenn ich das seinerzeit richtig notiert habe, verbaut. Das hat die Maße 62x35x14, also ein 35er Innenmaß (für das 206 muß man auf 30 mm abdrehen). Ich glaube in dem Motor von Dulcinea hat er ein anderes Lager verbaut, mit anderem Käfig, aber sicher auch 35er Innenmaß. Er sagte mir damals, dass das den zusätzlichen Vorteil habe, dass der alte Ölkanal für das Gleitlager, der schräg verläuft, durch den Innenring vollkommen abgedeckt, also verschlossen wird.

Die Preise, die du für rechtes Gleitlager und Pleuellagerschalen bei NLM nennst sind doch sehr gut! :D Hat Stuart die rechten Gleitlager in verschiedenen Maßen?

ciao
norbert
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Ja, wie geschrieben sehe ich Rollenlagerumbau als letzter Ausweg. So lange es noch ausreichen Fleisch an der Welle ist um einen Gleitlager zu benutzen, würde ich das bevorzugen. Die Lager gibt es in 3 Untermaße (0,2mm Sprung). Und wenn man es so macht, wie ich beschrieben habe, ist man nicht unbedingt auf 3 "Schliffe" begrenzt.
Und das ganze ist immer noch relativ günstig im Vergleich zum Rollenlagerumbau (es sei denn, man kauft das Gleitlager viel zu teuer).
Struppi2
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 468
Registriert: Freitag 6. April 2007, 13:38
Wohnort: Coswig bei Dresden

Beitrag von Struppi2 »

Das zwei mögliche Lager eingesetzt werden können war mir neu.
Auch warum das 30mm Lager statt dem 35mm gewählt wurde.
Aber Verschleiß ist an dieser Stelle eher nicht zu erwarten, da betrifft ja mehr den Hubzapfen.
Rein theoretisch bringt das Rollenlager weniger Reibung, dafür sollte die Schwingungsdämpfung schlechter sein.

Ein schönes Wochenende noch
Micha
Grufti
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1010
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 18:31
Wohnort: Remscheid

Beitrag von Grufti »

Vor Jahren habe ich auf einem Flohmarkt eine moderne 350er Welle gekauft mit beschädigtem rechten Gleitlager. Die Lagerfläche wurde in einem Spezialbetrieb überdreht, bis der Innenring eines NU1007 aufgeschoben werden konnte. Angeblich Passung H7.
@Norbert: Die Ölbohrungen werden abgedeckt.
@ Micha: Das Lager ist etwas lauter.
Nachkontrolle nach einigen Tausend Kilometern ergab folgendes:
Der Kunststoff Lagerkäfig hat gehalten. Das nur 14mm breite Lager ist 2 mm nach links aus der Aufnahme gewandert und hat sich fast an die Kurbelwange angelehnt. Die Ölversorgung des Lagers war dadurch in Gefahr. Abhilfe brachte eine zwei Millimeter dicke Aluscheibe mit sternförmigen Ausschnitten, die auf den rechten Wellenstumpf aufgeschoben wurde. Da kommt jetzt genügend Spritzöl an.
Rollen oder Kugellager rechts können aus ähnlichen Gründen ziemlich trockenlaufen bis hin zu gelegentlichen Quitschgeräuschen. Woll MichiG?
@ Sören: Wieder nix!
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
norbert
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 4217
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 09:06
Wohnort: Lübeck

Beitrag von norbert »

Grufti hat geschrieben: Das nur 14mm breite Lager ist 2 mm nach links aus der Aufnahme gewandert und hat sich fast an die Kurbelwange angelehnt.
Das ist genau das, was mit meinem Motor aus Spanien passiert ist, als ich ihn neu hatte und dehalb für die Jungfernfart von Dulcinea nach Dänemark wieder ausbauen mußte. Bin nicht ganz sicher, möglich, dass Pedro dem Wandern mit einem oder zwei Körnerschlägen ein Ende gesetzt hat. Hält jetzt seit etwa 10 tkm.

norbert
Grufti
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1010
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 18:31
Wohnort: Remscheid

Beitrag von Grufti »

Ja Norbert, auch eine gute Methode. Kannste ruhig schlafen!
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Struppi2
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 468
Registriert: Freitag 6. April 2007, 13:38
Wohnort: Coswig bei Dresden

Beitrag von Struppi2 »

Man kann ja aber beim Abdrehen des Wellenstumpfes darauf achten, das ein kleiner Bund als Anlage stehenbleibt und der Lageraußenring nicht an die Kurbelwange anläuft.Wichtig ist keine scharfen Radien zu hinterlassen um Kerbwirkung zu vermeiden.
Das NU 206er Lager ist mit 16mm etwas breiter, günstig wäre sicher auch ein Messingkäfig.

Gute Nacht
Antworten

Zurück zu „Motor“