Zylinderkopfdichtung aus Kupferblech?

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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Stefan Bigalke
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Zylinderkopfdichtung aus Kupferblech?

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Forum,

irgendwie verursacht uns die Dichtmasse, die wir immer auf die Kopfdichtung schmieren, viel Arbeit. Man kann die Aludichtung zwar wieder verwenden aber man hat ganz schön lange damit zu tun, die alte Dichtmasse von den beiden Dichtungsseiten und der Zylinder- bzw. Kopffläche zu kratzen.

Das Betrachten der schönen Youtubevideos von Allen Millyard hat mich dazu angeregt, zukünftig mal auf Kupferdichtungen auszuweichen und dafür auf die Silikondichtmasse zu verzichten. Vor dem Einbau muss die Dichtung mit einer Lötlampe erhitzt und abgeschreckt werden, damit das Kupfer schön weich ist.

Ich verspreche mir davon zweierlei:
1. Weniger Arbeit in Zukunft, weil man keine Dichtmasse mehr abkratzen muss
2. Besserer Wärmeübergang zwischen Kopf und Zylinder

Was meint Ihr? Habt damit hier schon jemand Erfahrung gesammelt?

Gruß, Stefan Bigalke
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Hagen
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Beitrag von Hagen »

Hallo Stefan,

wir haben so etwas vor etwa 20 Jahren im Großraum Braunschweig angeleiert.

Was daraus geworden ist und ob ich evtl. sogar Kupferdichtungen verbaut habe/hatte, kann ich nicht mehr sagen.

Ulf weiß da bestimmt mehr, der fährt diese Dichtungen im 400er...

Grüße

Hagen
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Hagen,

Dank für die schnelle Antwort! Dann werde ich mal bei Ulf nachhaken...

Grundsätzlich denke ich: Es ist eigentlich egal, ob man die Dichtungen aus Alu oder Kupfer schneidet, bzw. schneiden lässt. Die Unterschiede in den Materialkosten fallen bei der kleinen Materialmenge wohl kaum ins Gewicht und die temperaturbeständige Silikondichtmasse gibt es ja auch nicht geschenkt.

Ich bin eigentlich auf die Idee gekommen, als ich mir ein Video angesehen habe, in welchem Millyard eine alte XL175 hubraumerweitert aber jetzt habe ich gesehen, dass er extra ein Video zur Herstellung einer Kupferkopfdichtung für seine zylindererweiterte Kawa Z1 gedreht hat:

https://www.youtube.com/watch?v=ZZvDnOMf8C0

P.S. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich für meinen nächsten Motor mir die Kopfdichtungen aus Kupfer selbst von Hand baue. Wenn aber mehrere Leute Bedarf haben oder jemand Zugang zu einer computergesteuerten Blechschneidevorrichtung hat: Eine Datensatz zur Herstellung stelle ich gerne zur Verfügung.

Gruß, Stefan Bigalke
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Sir1
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Beitrag von Sir1 »

...dann kannst du ja gleichzeitig Ventildeckeldichtungen aus Kork schneiden lassen. :wink:


Für beides hätte ich Interesse.
Hagen
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Beitrag von Hagen »

Hallo Stefan,

ich konnte mich wirklich nur noch ganz dunkel daran erinnern.
Auch ich werde langsam alt (obwohl ich auf einem Treffen mal den Pokal für den jüngsten Teilnehmer bekommen habe...)
Laut Ulf hatte ich sogar die Bleche besorgt und wahrscheinlich sind die Dichtungen auch in dem einen oder anderen meiner Motoren verbaut...

Grüße

Hagen
heandl
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Beitrag von heandl »

Hallo Forum,

normalerweise sollte nix gegen eine Kupferdichtung sprechen.

Ich will den Fred hier nicht sprengen, aber was ich schon lange am überlegen bin, sind O-Ringe.
Wenn man in den Kopf 2 Nuten einbringt, einmal um den Brennraum und einmal um den Durchbruch für die Stößelstangen sollte komplett Ruhe sein.
Darin Vitonringe verbaut und gut ist. Die Temperaturbeständigkeit und Druckfestigkeit sollte locker ausreichen.
Hat hier wer Erfahrungen?

Viele Grüße

Andi
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Sir1 hat geschrieben:...dann kannst du ja gleichzeitig Ventildeckeldichtungen aus Kork schneiden lassen. :wink:


Für beides hätte ich Interesse.
Ventildeckeldichtungen aus Kork sind auch so ein Thema...

Ich schneide die ja liebevoll mit der Nagelschere aus und freue mich über die Wiederverwendbarkeit... gut und schön. In den siebziger Jahren hatten sogar viele VWs Ventildeckeldichtungen aus Kork - insofern passt das in die Zeit.
Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, dass es noch besseres Material gibt. Klar: Kork ist hitzebeständig, ölbeständig und benzinbeständig. Genaugenommen besteht eine Korkdichtung aber nicht nur aus Kork. Es sind Korkkrümel, die in ein Gummi eingebettet sind. Und dieses Gummi scheint mir - was die Beständigkeit angeht - auch noch auf dem technischen Stand der siebziger Jahre zu sein. Insofern ändern die Korkdichtungen nach längerer Benutzungsdauer auch die Eigenschaften und können undicht werden. Klar, die sind zwar allemal besser als die unelastischen Papierdichtungen, ständig erneuert werden müssen.

Moderne Viertakter haben langlebige, wiederverwendbare Ventildeckeldichtungen aus einem Fluor-Elastomer. So etwas würde ich auch gerne mal bei einer Morini ausprobieren. Also... einfach mal weiches (75 bis 78 Shore a) Viton-Plattenmaterial (3 mm?) besorgen und Dichtungen ausschneiden.

Dabei könnte man gleich noch ein weiteres Detail verbessern: Wenn man die Deckelverschraubung so ändern würde, dass der Deckel von den Schrauben nur über dickes Gummimaterial festgezogen wird, wäre der Deckel schwingungstechnisch entkoppelt und würde bestimmt weniger Geklapper nach außen übertragen.

Allerdings: Viton ist teuer. Bei meiner 250T habe ich mal gleichzeitig einen Bezinschlauch aus Viton und einen Vorderradreifen montiert. Der Benzinschlauch war teurer. :lol:

Gruß, Stefan Bigalke
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Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

heandl hat geschrieben:Hallo Forum,

normalerweise sollte nix gegen eine Kupferdichtung sprechen.

Ich will den Fred hier nicht sprengen, aber was ich schon lange am überlegen bin, sind O-Ringe.
Wenn man in den Kopf 2 Nuten einbringt, einmal um den Brennraum und einmal um den Durchbruch für die Stößelstangen sollte komplett Ruhe sein.
Darin Vitonringe verbaut und gut ist. Die Temperaturbeständigkeit und Druckfestigkeit sollte locker ausreichen.
Hat hier wer Erfahrungen?

Viele Grüße

Andi
Ja, ich... :D

Das geht auch. Ich habe mal für meine RGV250 auswechselbare Brennräume gebaut. Die dichteten zum Zylinder auch nur mit einem O-Ring. Ich pack hier mal ein Bild mit rein, damit Du die Nutabmessungen für die O-Ringe übernehmen kannst.

Bild
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norbert
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Beitrag von norbert »

Ja, der Preis von Viton ist leider ein Problem. Ich habe für meinen Alutank einen Ring aus einer Platte (1 mm) ausschneiden und aufkleben müssen, um den Deckel dicht zu bekommen und die Benzinschlauchpreise kenne ich leider auch. Stefean, 3 mm sind, glaube ich nicht nötig, 2 tun´s bestimmt auch.

Bei den Gummikühen sind ja auch O-Ringe als Kopfdichtungen verbaut, das ginge sicherlich. Nur scheinen mir die Kosten für das Vorbereiten der Köpfe bzw. Zylinder etwas unverhältnismäßig :roll:

norbert
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Beitrag von ipeco85 »

Nur eine Frage als Mechanik-Laie:
Verbund-Dichtungen wie Klingersil C4408/C4409 o.ä. sind nicht geeignet?

https://www.klinger.de/de/produkte/
Serie C44xx

Für die Ventildeckeldichtungen nehme ich 2mm Klingersil C-4400. Und verwende sie auch mehrfach ohne Probleme. Ist halt grün ..

Da hab' ich halt ein dxf gemacht und mir die Dichtungen schneiden lassen.

Viele Grüße
Peter
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

@ Andi
Die Tatsache, dass die Abdichtung des Zylinderkopfes mit einem O-Ring bei der RGV250 oder einer BMW funktioniert, heißt eigentlich nicht, dass es bei einer alten Morini auch funktionieren muss. Die Köpfe der alten Morinis werden ziemlich heiß, weil sie weder mit Wasser, noch mit einem anständigen Ölstrom und auch nicht durch ausreichend Fahrwind gekühlt werden. Und der recht lange gekurvte Auslasskanal erhitzt die Köpfe zusätzlich... Insofern könnte es auch schief gehen.

Dazu fällt mir die Geschichte von einem befreundeten Ducatihändler ein, der mal einen Kunden bedient hat, welcher einen Dichtring kaufen wollte. Er hatte ein Musterteil dabei. Der O-Ring hatte aber im Laufe der Zeit exakt die Form seiner Nut angenommen. Genauso einen(!) wollte der Kunde! Mit einem einfachen O-Ring wollte sich dieser Kunde nicht "übers Ohr hauen lassen". :lol:

@Peter:
Wie kommt man denn zu Klingersil C-4400 in morinigerechten Mengen? Das scheint NBR mit Kevlar drin zur sein... Kevlar schneidet meine Nagelschere nicht. Mit was für einer Schneideanlage hast Du das schneiden lassen? Ist das Zeug teuer?

Gruß, Stefan Bigalke
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ipeco85
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Beitrag von ipeco85 »

Servus Stefen,
schick denen:

Bild

ein dxf file und lass dir die Dichtung anbieten.
Bei mir haben sie damals gar keine Rüstkosten verlangt -> dxf! Und die standard Klingersil für den Ventildeckel hat bei 10Stk, glaube ich EUR 8,-/Stk gekostet.

Viele Grüße
Peter
dididesmo
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupferblech?

Beitrag von dididesmo »

Ich habe das mit der Kupferdichtung nur so nebenbei gelesen. Man könnte diese Dichtung Wasserstrahlschneiden lassen :nichtverstehn: :hmmmm:

Mfg Dietmar Edel :hmmmm: :winke: :idea:
tonio melegas
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupferblech?

Beitrag von tonio melegas »

Hat eigentlich schon jemand der hier mitliest diese Kopfdichtung ausprobiert?:

https://www.ebay.de/itm/274804724528?ha ... Sw1V9d9u~G

Die scheinen einen Elastomer-Ring zur Abdichtung integriert zu haben. Woraus das Trägermaterial besteht ist im Angebot nicht ersichtlich.
Athena ist aber eigentlich ein erfahrener Zubehör-Hersteller.

Schone Grüße, Heinz :winke:
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