Optimales Ventilspiel 3 1/2er

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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jost42
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Optimales Ventilspiel 3 1/2er

Beitrag von jost42 »

Ahoi zusammen,

ich will am Wochenende mal wieder das Ventilspiel einstellen. Gibt es ein "optimaleres" als das im Handbuch angegebene?

Meine 3 1/2S ist Bj. 76, keine Sondernocke etc. ...

Danke,
Jost
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Camelreiter
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Ventilspiel

Beitrag von Camelreiter »

Optimaler wäre kein Spiel, also 0,nix. Das sollte man aber nicht machen, denn die Ventile sollen sicher schließen. Für mich ist der Wert im Handbuch optimal.

Gruß Erhard
Morinikus
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Ventilspiel

Beitrag von Morinikus »

Ekkehard Hollenbeck empfiehlt auf seiner Homepage ein optimales Ventilspiel von 0,12 bis 0,15 mm wegen Unrundheit im Nockengrundkreis:

http://www.ducati-development-dortmund. ... index4.htm (Technische Tips für Moto Morini)

Morinikus
Twinfan
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Re: Ventilspiel

Beitrag von Twinfan »

Morinikus hat geschrieben:Ekkehard Hollenbeck empfiehlt auf seiner Homepage ein optimales Ventilspiel von 0,12 bis 0,15 mm wegen Unrundheit im Nockengrundkreis:

http://www.ducati-development-dortmund. ... index4.htm (Technische Tips für Moto Morini)

Morinikus
Hallo Morinikus,
hab das auch schon auf Ekkehard´s Homepage gelesen,
eine Unrundheit des Nockengrundkreiseses hab ich bei noch bei keiner Nockenwelle festgestellt.
Ventilspiel am Einlass stell ich so , dass die 0.10 Lehre ganz locker durchgleitet, den Auslass stell ich auf 0.12
Bei nahezu allen Motoren (ital. sowie jap.) wird vom Hersteller ein etwas größeres Spiel am Auslassventil vorgegeben.

Solche Klitzekleinigkeiten sind eh wohl eine Glaubensfrage.

Wie oft kontrollierst du das Ventilspiel? alle 3000 oder 5000 oder 6000 km?? Bei mir hat sich der 3000er Intervall verbunden mit dem Ölwechsel bewährt.

Gruß Gerhard
Gruß Gerhard

Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.Bild
Morinikus
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optimales Ventilspiel für 3 1/2er

Beitrag von Morinikus »

Hallo Gerhard,

im Handbuch ist das Einstellen des Ventilspiels alle 4.000 km empfohlen.

Ich mache es einmal im Jahr zusammen mit den anderen notwendigen Arbeiten zum Überwintern des Motorrads: dann sind etwa 3.000 km Jahresfahrleistung zusammengekommen.

Meine 350 Sport hat auf diese Weise bisher 27 Jahre bzw. ca. 90.000 km ohne irgendwelche Motorprobleme überstanden.

Am Ventilspiel ist in der Regel kaum etwas zu ändern, sofern der Motor nicht in den letzten Monaten zerlegt worden ist (z.B. wegen Umbau auf bleifrei).

Morinikus
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Re: optimales Ventilspiel für 3 1/2er

Beitrag von froschkoenig »

Morinikus hat geschrieben:...
Meine 350 Sport hat auf diese Weise bisher 27 Jahre bzw. ca. 90.000 km ohne irgendwelche Motorprobleme überstanden.
...
Hallo Morinikus,

Hut ab, das ist eine reife Leistung!
90000 km mit einem Kolbensatz und ohne zwischenzeitlich die Kurbelwelle innerlich zu säubern?
Das würde ich auch gerne mal schaffen. Bei mir sind immer spätestens nach 40000 km die Kolbenringnuten zu breit :?

Gruß, Frosch
froschkoenig
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Beitrag von froschkoenig »

jost42 hat geschrieben:... Ventilspiel einstellen. Gibt es ein "optimaleres" als das im Handbuch angegebene?
...
Hallo Jost,

wenn ich eine Nockenwelle einbaue, setze ich grundsätzlich eine Messuhr auf jedes Ventil und schaue mir die Ventilerhebungskurven genau an.

Meiner Meinung nach ist jedes Spiel zwischen 0 und 25 Hundertstel vom mechanischen Gesichtspunkt in Ordnung. Dann schließt nämlich das Ventil und außerdem wird es zunächst "allmählich" mit einer sogenannten "Anlauframpe" beschleunigt. Trifft das Ventil mit mehr als 25 Hunderstel auf die steilere Beschleunigungskurve, so wird das Ventil viel härter (wie mit einem Hammerschlag) beschleunigt. Daher rührt dann das laute Geräusch.
Insofern scheint es meiner Meinung nach gleichgültig zu sein, ob man 0,1 oder 0,2 mm als Spiel gibt.

Warum hat sich Morini für 0,1 und nicht für 0,15 mm entschieden? Beides liegt ja schließlich gleichweit von der Mitte (0,125) entfernt.
Da vermute ich, dass Morini deshalb 0,1 mm gewählt hat, weil ein sich einlaufender Motor eher dazu tendiert, das Spiel etwas zu vergrößern. So scheint es am wahrscheinlichsten zu sein, dass zwischen den Wertstattterminen kein Geklapper oder Standgasverlust auftritt.

Aber, wie gesagt: Alles Vermutungen meinerseits. :)

In meinen jungen Schrauberjahren bin ich immer davon ausgegangen, dass möglichst wenig Ventilspiel für den Motor am besten ist. War ja auch scheinbar logisch, ein Zehntel mehr Ventilhub und die längere Steuerzeit...
Dann haben mir verschiedene erfahrene Tuner gesteckt, dass sie genau entgegengesetzt verfahren. Also möglichst viel Spiel geben, um die Leistung zu erhöhen und die Belastungen zu reduzieren.
Das hat mir schwer zu denken gegeben :?

Heute bin ich auch ein Verfechter des vergrößerten Ventilspiels und ich erkläre mir das so: Vom schwingungstechnischen Gesichtspunkt her würde man das Ventil gerne blitzartig öffnen oder schließen. Immer dann, wenn die Druckverhältnisse vor und hinter dem Ventil gerade optimal sind.
"Blitzartig" ist nun in der realen mechanischen Welt nicht so einfach. Weil die Öffnung mit Hilfe der Anlauframpe erst allmählich und vergleichsweise langsam vonstatten geht, bleibt das Ventil sehr lange mit einem minimalen Öffnungsspalt offen stehen. Und das zu einen Zeitpunkt, wenn das Ventil eigentlich besser geschlossen wäre, weil sich die gewünschten idealen Druckverhältnisse noch gar nicht eingestellt haben.
Man fährt quasi einen Motor, der über ein paar Winkelgrad keine Kompression hat, ja vielleicht wird der Kanal sogar in die falsche Richtung durchströmt.
Das ist natürlich bei jedem Öffnungs- und Schließvorgang so.
Bei Auslass öffnet werden die heißen Abgase sehr eng zwischen Ventil und Sitz gequetscht.

Diese Effekte scheinen mir viel schädlicher zu sein, als ein Zehntel Ventilhub weniger zu haben.

Langer Rede kurzer Sinn: In den letzten Jahren bin ich bei eingefahrenen Motoren, die ihr Spiel nicht mehr veränderten, dazu übergegangen, das Spiel zu vergrößern. So auf 0,15 bis 0,2mm.
Ich konnte keinerlei negative Auswirkungen feststellen. Die positiven halten sich aber auch in Grenzen :roll:

Gruß, frosch
seb
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Beitrag von seb »

salü frosch,

ein wichtiger aspekt in punkto ventilspiel wurde hier noch nicht erwähnt:
erwärmung.
damit sich die ventilteller nicht übermäßig erwärmen müssen sie im geschlossenen zustand komplett auf den ventilsitzen aufliegen und die im offenen zustand aufgenommenen wärme an den kopf abgeben. von der erwärmung ist wegen der heißen verbrennungsgase besonders das auslaßventil betroffen, der einlaß wird vom frischgas gekühlt.
zuverlässiges schließen muß in ALLEN betriebszuständen sichergestellt sein, sonst schmilzt das ventil am dichtsitz, brennt durch und wird undicht.

die verwendeten materialien (stahl, alu) dehnen sich unterschiedlich aus. um dies (und fertigungstoleranzen) bei erwärmung abzufangen, gibt man etwas ventilspiel.
zu wenig ist kritisch wegen der gefahr des durchbrennens. das geht recht schnell besonders bei vollgasfahrt.
viel zu viel ist auch schlecht, da die ventile dann nicht so weit öffnen und den gaswechsel behindern. laut wird's auch und das anheben der ventile geschieht nicht "sanft" sondern schlagartig. mehrt halt den verschleiß. ist aber nicht so kritisch wie zu wenig spiel.
deswegen leg ich mich beim einstellen eher an das obere limit, oder gar darüber, wenn ich noch setzen der dichtungen erwarte.

gruß
seb.
ist die morini gesund, freut sich der mensch.
laulabiber
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Beitrag von laulabiber »

Hallo Jost,

E 0,1 / A 0,12 --- meine Erfahrung.

Richtung Null ist das schlechteste, das du machen kannst, da dir die Rampe jede Verdichtung zerschießt.


Gruß, Kurt.
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