Corsaro Super Sport 125

Hier kommt alles rein zur 175er, Corsaro etc. pp.

Moderator: Werner Wilhelmi

Grufti
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Beitrag von Grufti »

Ja Stefan,
so ist es. Unsere 175er "Rennmotobis" laufen mit 16-18 PS gerade mal mühsam 125-130 Km/h. Und die Leistung steht am Hinterrad zur Verfügung, bei dem Dünnblechgetriebe ohne Schrägverzahnung wären das 1-2 PS mehr an der Kurbelwelle.
Hartmut
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bernie
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wichtig ist das feeling...

Beitrag von bernie »

wichtig ist das feeling...und nicht, wieviel es tatsächlich exakt gemessene km/h sind. Mit so einem kleinen Ofen kann man so schnell wie geht fahren. Beispiel Schauinsland-Rennstrecke: 11,5 km in 10:30 (Motobi SS125 Serie)am Feierabend. Klar, der Streckenrekord liegt irgendwo bei 5 Minuten. Aber mit einem alten Mopedle bei normalem Verkehr Schnitt 65 den Berg rauf, nur einmal gebremst, immer 2. und 3.Gang und angstfrei...ist doch gar nicht schlecht. Und richtig geil wirds mit drei oder mehr so kleinen Hummeln.


Wer keinen Spaß dran hat, für den gibts Ducati und neue Corsaro. Wenn ich schneller will, fahr ich Aermacchi oder Guzzi.
Saluti Bernie
Zuletzt geändert von bernie am Samstag 15. Dezember 2007, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Bernhard,
mit deinem letzten Beitrag hst du natürlich vollkommen recht.
Bezüglich deiner Frage zum Vergaser schaue ich nach.

Gruß
Werner
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Matthias Wollenberg
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Beitrag von Matthias Wollenberg »

Hallo Werner!
Habe da ein Problem mit dem Lenkanschlag und hoffe Du oder einer der Spezies kann mir helfen. Ich bin der Meinung, da fehlt was. Schaut Euch mal das Bild an.
Tschüß MatthiasBild
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Matthias,
du hast recht, da fehlt was, ein Bild folgt. Ich habs nicht vergessen, nur noch keine Zeit gefunden, ein Bild von der Stelle zu machen.

Gruß
Werner
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Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

... und so sieht der Lenkanschlag am Corsarorahmen aus.

Bild
Bild

Gruß
Werner
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jost42
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Beitrag von jost42 »

Hallo,
bei einer meiner Corsaror war ersatzweise ein Blechstück als Anschlag am Rahmenzug mit angeschraubt. Ging auch.

Grüße aus Fernost
Jost
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bernie
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Wieviel Power steckt im Corsar?

Beitrag von bernie »

Im Motociclismo D'Epoca Hefterl 6/2001, dem mit besagter Kaufberatung, wurde Mario Perfetti als Corsaro-Experte gefragt:
MdE: Morini hat jedes Jahr wieder andere Leistungsangaben gemacht. Gab es unterschiedliche Motorversionen oder war das nur Werbung?
Perfetti: Alle Sport-Modelle hatten denselben Motor, der rund zehn PS am Hinterrad abgab. Höhere Leistungen wurden auf dem Papier behauptet, um den Anschluß an die Konkurrenz zu halten. Nur die Regolarita-Modelle hatten andere Nockenwellen, größere Ventile und Federn, eine verstärkte Kupplung und einen größeren Vergaser. Bei allen Straßenmaschinen war ein Kolben mit einem höheren Verdichtungsverhältnis der einzige Unterschied des Sportmodells. Auch die Corsaren mit den viereckigen Zylinderköpfen brachten keine höheren Leistungen. Ende Perfetti
Die unterschiedlichen Kölbchen kann man bei Händlern in Novegro oder Reggio nebeneinander sehen; der Unterschied von der Sport Lusso mit angeblich 10,67 DIN PS zur Super Sport mit deren 12,45 DIN PS soll durch die Verdichtungserhöhung von 9,2 auf 9,8 : 1 kommen. Im 1970er Prospekt, das der Sport Lusso 115 km/h, der Super Sport aber deren 126 verhieß, waren beide einträchtig mit den selben Halbhochlenkern abgebildet. -
Im 1973er Test gab es immerhin die von Werner berichteten 108,958 km/h schon nach einem Anlauf von nur 750 Metern. die 400 Meter aus dem Stand beendete die Special (die außer dem Stummellenker einen längeren, schmalen Tank hat) nach beachtlichen 19,029 Sekunden mit einem Topspeed von 101,123 km/h. Guzzi Stornello und Gilera waren eine halbe Sekunde langsamer.
Die Herren Dante Lambertini und Franco Zoccadelli waren übrigens bei der Leistungsermittlung den 1973er-Vergleichstests und den 9,7 PS des Schlußlichts Corsaro schwer angesäuert und zweifelten die Meßmethode an. Die war nicht schuld, aber der Testbericht gibt einen Hinweis: Gemessen wurde die Hinterrad-Leistung bei der angegebenen Nenndrehzahl. Bei der verglichenen Gilera kamen mit 9,96 zwar etwas mehr PS raus als bei der Morini, aber: Gilerafachleute wüßten sowieso, dass der Motor nicht bei der Nenndrehzahl von 8500/min, sondern erst bei 9300/min die höchste Leistung brächte.
Trost gabs dennoch für die Morini: Angesichts ihrer Leistungen sehe man, dass deren 15 Kilo Mindergewicht gegenüber fetteren Konkurrenz locker ein PS aufwögen.
Und überhaupt: Bräuchten die 16jährigen (die in Italien die 125er fahren durften) überhaupt jedes mögliche PS, fragt der Test. Und stellt die Gegenfrage: Ist es besser sauschnell zu sein, aber nur 20000 KM lang, als 40000 KM im Ochsenkarrentempo hinter sich zu kriegen.
Schlußwort des Verfassers, Bodymassindex leider 26: Wenn ich die fünf Kilo abnehme, die ich übergewichtig bin, läuft meine Corsaro schneller, ganz ohne Tuning. Wenn kein Gegenwind aufkommt... :wink: freut sich
Bernie
PS Für Landwirtschaftswege und Gemeindeverbindungssträßchen sind gute 100 übrigens gar nicht so dürftig.
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Hallo Bernhard,
zwischen Sport Lusso auf der einen Seite und Super Sport/Spezial/Country auf der anderen Seite gibt es neben der unterschiedlichen Verdichtung auch noch unterschiedliche Steuerzeiten! Wobei das Thema Nockenwelle bei der Corsaro sehr interessant ist. Ich habe mindestens 6 verschiedene, alleine vom Ansehen. Auf keiner kann ich aber irgend eine Kennzeichnung finden und ich habe den Eindruck, bei jedem neuen Motor kommt eine andere Nockenwelle zum Vorschein.
Was die Fahrleistungen betrifft, hast du vollkommen recht. Eine gute 4-Gang Corsaro ist nicht langsamer als eine mit 5-Gang, die nur den Vorteil des enger gestuften Getriebes hat. So richtig ausdrehen bis an 9500/min, was ja in etwa die Nenndrehzahl sein soll, will keine, auch gute Motoren werden über 8000/min müde. Es macht trotzdem Spass!
Gruß
Werner
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Die Angaben und die Leistungen der 125er...

Beitrag von bernie »

Lieber Werner, die unterschiedlichen Nockenwellen finde ich sehr interessant; das muss mal an die Fachleute in Italien zurückgespiegelt werden - vielleicht gab es da ja doch Versuche, mehr reinzupacken/rauszuholen. Oder wurden die umgeschliffen?

Für alle, die noch nicht genug haben von den 124er Corsaren und ihrer Konkurrenz, hier noch die Geschichte der Gilera 124 V5:
Sie wurden 1966 auf dem Markt gebracht und sollte der Hecht im Karpfenteich sein. Fünfgang serienmäßig, Drehzahlmesser serienmäßig und dazu die Zusage von satten 120 km/h, das waren die Argumente für die 16Jährigen als Käuferzielgruppe. Untermauern sollte diese Angaben der Test in "Motociclismo" 7/1966. Der attestierte der V5 auch die 120 und sogar vielleicht noch 5 km/h mehr bei flachstgelegtester Fahrerposition und trug so zur Legendenbildung bei. Was der Test auch belegt, ist folgendes: Die Testmaschine war mit einer grotesk rennmäßigen Übersetzung von 15/49 (1:3,067) ausgestattet. Das belegen die Schaltpunkte bei 40/62/80/102 km/h, das belegt auch die - in Relation zum gestern aufgeführten Beschleunigungswert der Corsaro Special 19 sec/101 km/h) - miserable Beschleunigung der Gilera-Fünfgang-Rakete: Sie erreicht die 100-km/h-Marke erst nach 27 Sekunden. Für die 120 km/h waren 55 sek genannt.
Egal, zum Werben und Verkaufen reichte es. Diskutiert wurde von den Käufern hernach in den Leserbriefspalten, weshalb die echten Leistungen hinter solchen Extremen so zurückfielen; mancher hielt seine Maschine für ein Montagsgerät... Dabei haben sich einfach Zeitschrift und Tester für ein schäbiges Spiel hergegeben. In den Homologationspapieren, die leider kein Käufer und Kunde zu Gesicht bekam, war die 124 V5 mit 16/53 übersetzt; das serienmäßige Verhältnis war also 3,312. Das Datenblatt nennt ale effektive Höchstgeschwindigkeit die nach einem Kilometer Fahrstrecke erzielten 95,2 km/h. Die PS-Angabe ist mit 9,1 deutlich unter der im Prospekt von 10,5.
Als ich meine 1997 kaufte, galt sie bei meinen Spezln in Italien noch als Angebermaschine, die nicht besonders viel drinhabe. Inzwischen sind Artikel in den Oldtimermagazinen erschienen, die an der alten Legende heftig weiterpolierten. Die Durchschnitts-Bewertung stieg hierdurch auf 1400 Euro und damit aufs Niveau einer Aermacchi Ala Blu oder 350 Sprint. In einem Vergleichstest mit andern zeitgenössischen 125er (Moto D'Epoca 5/2000) stand dann zwar mal ein Test-Topspeed von 106,2 km/h neben vergleichbaren Werten von MV, Morini und Motobi - nur die kam etwas über 110 Sachen. Schnöde Wirklichkeit; die Sage ist schöner und profitabler.Bild
Also: Damals wie heute ist Lüge ein Marketinginstrument. Gilera log die 120 km/h; Motobi erhöhte frech auf "über 130 km/h" - die Angaben der Morini-Angeber waren die Antwort und sollten im Kampf um Verkaufsziffern wirken.
Was mir bis heute noch nicht klar ist: Als die Corsaro Veloce (1963?) vorgestellt und getestet wurde, bescheinigte "Motociclismo" ihr knapp unter 120 km/h und eine Beschleunigung von 18 sek. bis 100 km/h. Damit sollte sie schneller sein als die 125 Super Sport oder Special - oder die Tester samt Meßmethoden haben auch dort fleißig mitgeschwindelt. Werner hat da vermutlich Erfahrungswerte parat.
Purtroppo: Ich wünsche und gönne jedem den Spaß und freu' mich an meinen kleinen Hämmerchen täglich. Freude ist keine Rechenschieberkategorie, meint
Bernie
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Beitrag von corsarino »

die unterschiedlichen Nockenwellen finde ich sehr interessant; das muss mal an die Fachleute in Italien zurückgespiegelt werden - vielleicht gab es da ja doch Versuche, mehr reinzupacken/rauszuholen.
Hallo Bernie,

gibts was neues zu den Nockenwellen?

Gruß, Andreas. der heute Mittag mal wieder Corsaro fährt :P
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Da die verschiedenen Nockenwellen keine wie auch immer geartete Bezeichnung haben und es bei gebrauchten Sachen ungewiss ist, was schon alles damit gemacht worden ist, ist hier eine Klärung sehr schwierig! Da hilft in meinen Augen nur Nachmessen.
... und dann gibt es auch noch die verschiedenen Kolben, u. a. auch von verschiedenen Herstellern und unterschiedliche Verdichtungsverhältnisse!
Hauptsache die Kiste läuft. Ob nun 96,531 km/h und 102,367 km/h ist doch eh Wurst.
Seriöses Tuning fängt beim Fahrer an.
Gruß
Werner
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Beitrag von corsarino »

Seriöses Tuning fängt beim Fahrer an.
Hallo zusammen,

das habe ich gemerkt, ich durfte unterwegs den geschraubten Nippel vom Gaszug (glücklicherweise im Griff) wieder dranschrauben. Da hat der Vorbesitzer wohl etwas geschlampert...

Die kleine Corsaro hat wieder mal so einen Spaß gemacht, das glaubt kaum einer, der noch nie so ein Moped gefahren ist :P

Leistung hat sie wohl, denn der Hinterradreifen ist fast fertig, obwohl genau so alt wie der fast neuwertige Vorderradreifen. :wink:

Gruß, Andreas
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Morinimacher waren selbst traurig...

Beitrag von bernie »

...beim großen Vergleichstest 1973 sieht man ihre langen Gesichter und ihre Verzweiflung über die Testwerte gut bebildert. Erst haben sie alles mögliche gekrittelt, aber Testaufbau und Bewertung waren über jeden Zweifel erhaben. Dennoch hat die Corsaro dort ganz passabel abgeschnitten dank des um mehr als 10 Prozent niedrigeren Gewichts als die Stornello oder die Gilera 125 V5. Rundenzeit und Kurvenhgeschwindigkeit waren sehr ordentlich.


Da ich Motobi, Gilera, Stornello und Corsaro ständig fahren kann: Die Corsaro SS ist schneller als Guzzi und Gilera, aber die kaum schwerere Motobi SS hat einfach mehr Power und Dampf. Da wirkt sich der Zylinderkopf mit den Parallelventilen doch etwas negativ aus. Aber die Unterschiede sind nur unwesentlich größer als die damals zwischen Kreidler RS, Maico und Zündapp oder Hercules...
erinnert sich
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Beitrag von corsarino »

Werner Wilhelmi hat geschrieben:Da die verschiedenen Nockenwellen keine wie auch immer geartete Bezeichnung haben ...
Gruß
Werner
... ich habe gestern eine Nockenwelle mit der Kennzeichnung "N" aus einem Motor mit 20er Vergaser (das ist für ´ne Corsaro schon recht groß :wink: ) und viergang Getriebe ausgebaut.

Die Welle hat geringfügig mehr Hub als die in meinem anderen Motor, mehr konnte ich jetzt nicht erkennen...

Werner, wir müssen mal ein paar Nocken vergleichen.

Gruß, Andreas

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