Ölstopfen in der Kurbelwelle

...die uns das Leben mit den Morinis leichter machen!

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Stefan Bigalke
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Ölstopfen in der Kurbelwelle

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Morinischrauber,

wenn man vom Putzwahn so richtig gepackt wird, möchte man ja auch manchmal die Kurbelwelle von innen putzen. :wink: Dort hat jedoch jedoch der liebe Gott (äh.. Lambertini) vor das Vergnügen drei Stopfen mit Innensechskant gesetzt, die von manchen Morinifahrern auch als Madenschrauben bezeichnet werden.
Die Stopfen (bei alten komplett wälzgelagerten Welle sind es übrigens nur zwei) sind aus recht weichem Stahl und oft führt der Versuch, die Stopfen herrauszuschrauben nur zu einem beschädigten Innensechskant des Stopfens.
Was habe ich mich da in jungen Jahren abgeplagt: Zuerst habe ich mir absolute Qualitätsinnensechskantnüsse gekauft, die von den Abmessungen an der oberen Toleranzgrenze lagen. Das hat nichts genutzt. Die vergnaddelten Stopfen habe ich dann immer so entfernt, indem ich eine Stahlmutter, bei der ich das Gewinde zuvor ausgebohrt hatte, über das herrausstehende Ende des Stopfens gelegt und dann die beiden Teile miteinander verschweißt habe. Anschließend konnte ich immer die Mutter gemeinsam mit dem Stopfen herrausschrauben.

Jetzt habe ich eine viel einfachere Strategie: Sobald ich merke, dass der Stopfen mit einem Innensechskantschlüssel nicht zu bewegen ist (ggf. auch wenn der Innensechskant des Stopfens schon völlig rund ist), nehme ich einen passenden Innenvielzahn und treibe ihn mit ein paar kräftigen Hammerschlägen in den Stopfen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass man den Innenvielzahn auch wirklich bis auf den Boden der Innensechskantausnehmung treibt.
Anschließend setze ich einen Knebel aus dem Knarrenkasten (wie heißen die Dinger bloß richtig?) so an, dass an zwei Seiten gleichzeitig drehen kann und gebe weiterhin Hammerschläge von hinten auf den Antrieb.
So habe ich bisher jeden Stopfen herrausbekommen. Ich musste nie wieder Muttern an die Stopfen schweißen.

Für den Stopfen mit dem 4er Innensechskant braucht man einen 5er Innenvielzahn und für den Stopfen mit dem 6er Innensechskant braucht man einen 8er Innenvielzahn.
Der 5er Innenvielzahn ist relativ schwierig im Fachhandel zu bekommen - mir ist es heute erst nach einigen Versuchen gelungen, nachdem ich aufgegeben habe, meinen alten 5er Innenvielzahn zu suchen.

So das war es. Stand das schon mal irgendwo in der Strega? Ich hoffe, der Tip hilft trotzdem dem ein oder anderen, der den Tip noch nicht kannte.

Übrigens: Setzt ihr die Stopfen tatsächlich wieder mit Locktide ein? Ich weiß ja nicht... Mir ist noch nie einer rausgeflogen...

Gruß,

Stefan Bigalke
Struppi2
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Beitrag von Struppi2 »

Ja Stefan,
genauso hab ich das auch gemacht.Die Stopfen sind sehr weich,glaube nicht das das Schraubenmaterial ist.Allerdings treibe ich Torxeinsätze in die vermurksten Stopfen.Wenn die Welle 160 Grad hat geht es etwas leichter,weil die evtl.vorhandene Schraubensicherung über 150 Grad nicht mehr wirkt.Aber zu warm sollte die Welle nicht werden ab 250 Grad kann es zu Festigkeitsverlusten kommen.Schraubensicherung mittelfest habe ich verwendet,aber bei Feingewinden ist die Gefahr des Lösens nicht so hoch denke ich.Der Knebel nennt sich übrigens Gleitgriff.
Gruß Micha
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Struppi2 hat geschrieben:Ja Stefan,
genauso hab ich das auch gemacht.Die Stopfen sind sehr weich,glaube nicht das das Schraubenmaterial ist.Allerdings treibe ich Torxeinsätze in die vermurksten Stopfen....Gruß Micha
Hallo Micha,

als ich vorgestern meinen 5er Innenvielzahn nicht finden konnte, habe ich auch schon verschiedene Torxeinsätze in der Hand gehabt. Ich habe mich aber nicht getraut...
Gut zu wissen, dass Torxeinsätze auch funktionieren, allerdings vermute ich, dass Innenvielzahn noch besser geht, weil die Zähne im Gegensatz zu Torx scharfkantig sind.
Ich verwende sogar die Stopfen erneut, denn nach dem Reintreiben des Innenvielzahns sieht der Stopfen aus, als sei er schon immer für Innenvielzahn hergestellt.
Wärme ist ein gute Tip. Nur dauert das immer so lange :? Vielleicht setze ich mich demnächst mal mit noch intensiverer Wärmebehandlung zum härten von Kurbelwellen auseinander. Allerdings suche ich noch ein paar Infos zur Stahlzusammensetzung. In einer alten Strega stand einmal, dass die Welle durch Einsatzhärten die Härte in der Randschicht bekommen und möglicherweise beim Gasnitrieren verspröden.
Weiß da jemand etwas genaues? Welchen Kohlenstoffanteil und welche Legierungsbestandteile hat unser Kurbelwellenstahl? Hat schon jemand positive Erfahrungen mit Kurbelwellenhärtung im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten gemacht?

Gruß,

Stefan Bigalke
laulabiber
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Beitrag von laulabiber »

Hallo Stefan,

wieso putzt du die Kurbelwelle von innen? Wieso muss der Stopfen raus?

Es sind dich nur Verschlüsse von Ölbohrungen und keine Schleuderhülsen! Wenn sich etwas Dreck drinnen sammelt - ist doch ok. Dadurch kommt doch keine Schmiermittelunterbrechung zustande. Wenn der gedachte 'Raum' durch die Schleuderkraft voll ist > dann lagert sich nichts mehr ab und das Öl geht einfach daran vorbei.

Die Metallspäne bleiben am Magneten hängen - Ölablassschraube der Zahnriemenduc's passt. Der Restschmutz ist so klein, dass selbst das Spiel der Gleitlager gösser ist.



Gruß, Kurt.
seb
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Beitrag von seb »

salli zämme,

hier mußte auch mal geputzt werden:
Bild

kurz nach halbvoll kommt zu. dann frißt ein pleuellager. :cry:
oder das rechte hauptlager. :cry: :cry:

der aluabrieb fühlte sich nicht zum magneten hingezogen...

hab übrigens auch ein torx bit zur entnahme der kleinen stopfen genommen, stopfen wurde mit loctite270 wiederverwendet.

gruß
seb.
ist die morini gesund, freut sich der mensch.
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

seb hat geschrieben:salli zämme,

...kurz nach halbvoll kommt zu. dann frißt ein pleuellager. :cry:
oder das rechte hauptlager. :cry: :cry:

...seb.
Hallo seb,

eben gerade habe ich eine Welle geöffnet, die komplett dicht war! :shock:
... und trotzdem kein Lagerschaden :shock:

Wahrscheinlich hätte es nur noch 10 km bis zu Schaden gedauert!
:wink:

Hätte ich Deinen Kommentar hier vorher gelesen, dann hätte ich auch ein Foto gemacht! :wink:

Gruß, Stefan
Zuletzt geändert von Stefan Bigalke am Montag 16. Februar 2009, 23:37, insgesamt 1-mal geändert.
seb
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Beitrag von seb »

hallo stefan,

übernehmen die notschmierung bei dir die kleinen ölmännle (die mit'm ölkännle), die du vorher im kurbelhaus einquartiert hast?
oder gar einen schmiermaxen?

gruß
seb.
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Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Hier sind das die Klaubautermännle :wink:

Normalerweise reinige ich die Kanäle zuerst immer dadurch, dass ich einen 7er (bzw.10er) Bohrer in die Ölkanäle stecke und von Hand drehe. Eben habe ich mich zum ersten mal entschieden, den Akkuschrauber dabei zu benutzen. Das ging aber beim 10er Bohrer nicht!

Ich musste erst mal mit einem dünneren Bohrer vorbohren!
:shock: :shock: :shock: :shock: :shock:

Das weitere gründliche Reinigen ist übrigens gar nicht so einfach. Ich putze da immer ganz schön lange. Spaß macht das auch nicht... Hat da vielleicht noch jemand einen guten Tip?

Gruß, Stefan Bigalke
seb
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Beitrag von seb »

ääh,
ist deine ablagerung so hart? das wird doch kein nierenstein sein! etwa noch gesintert?

und ich saach noch: stefan saach ich, dreh nich soo hoch. dat haste nu davon! :lol:

an meine möhre war das nicht so hart. ich habs mit nem bohrer von hand raus gekriegt, dann halt noch gebürstet und gespült...

gruß
seb.
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corsarino
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Beitrag von corsarino »

seb hat geschrieben:salli zämme,

hier mußte auch mal geputzt werden:
Bild

kurz nach halbvoll kommt zu. dann frißt ein pleuellager. :cry:
oder das rechte hauptlager. :cry: :cry:

der aluabrieb fühlte sich nicht zum magneten hingezogen...

hab übrigens auch ein torx bit zur entnahme der kleinen stopfen genommen, stopfen wurde mit loctite270 wiederverwendet.

gruß
seb.
hallo seb.,

So eine halb voll geschlammte Welle hatte ich auch mal.
Dadurch war der komplette Hubzapfen relativ trocken gelaufen und das rechte Gleitlager war auch nur noch Schrott.

Seit dem bin ich der Meinung daß ein alter Motor unbedingt auseinander muß, um diesen Schaden zu verhindern. Allerdings, "wann" er auseinander sollte ist eine Glaubensfrage... :roll:

Gruß, Andreas
Bild
laulabiber
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Beitrag von laulabiber »

Hallo Seb,

ich verstehe es trotzdem nicht. Wie kommt da so viel Alu hin? Die Schaltgabeln abgewetzt? Das Motorgehäuse wird ja wohl bei Morini nicht innerlich ausflocken!

Frage - welches Öl habt ihr 'Reiniger' verwendet? Normal ist das nicht > da müsste doch jeder Motor nach XX-Km's auseinander genommen werden. Und wenn diese Ablagerungen vorhanden sind > solange das Öl fließt - benötigt aller Wahrscheinlichkeit nicht so viel Volumen - ist doch alles ok.
Sind die Bohrungen für die Gleitlager in der KW innen / aussen / oder wo - ?


Erfahrung eines Freundes mit einer Max. Die Schlammhülsen waren voll und zum Test hat er Vollsynth verwendet und nach sehr kurzer Zeit waren die Teile frei. Logo kommt der feine Schmutz in den Kreislauf, lagert sich u.U. am niedrigsten Punkt ab - was erkärt, warum beim Wechsel auf Vollsynth das erste mal nach relativ kurzer Zeit ein Wechsel anstehen sollte.
Ich bin vom guten Öl überzeugt. Null Abrieb, keine Schwebeteilchen, Öl rehbraun und der Motor schaut innen aus wie noch nie in Betrieb gewesen. Wechsel z.Z. alle 15.000 Km.

Gruß, Kurt.
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

laulabiber hat geschrieben:Hallo Seb,

... Normal ist das nicht > da müsste doch jeder Motor nach XX-Km's auseinander genommen werden.
...
Gruß, Kurt.
Hallo Kurt,
doch, das ist normal.
Je nach Behandlung (Ölwechselintervalle, Magnet, frisch gehonte Stahlzylinder, etc) sollte eine Kurbelwelle zwischen 40 - 80 000 km innen gereinigt werden.
:?
Die Ablagerungen in der Welle sollen angeblich doch zu einem hohen Anteil aus Stahlpartikeln bestehen. Ein Grund mehr, das Öl auch mit einem Magneten zu säubern.

Gruß, Stefan Bigalke
Struppi2
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Beitrag von Struppi2 »

Nachdem ich die Welle meiner Morini 43Tkm ausgebaut hatte dachte ich es trifft mich der Schlag.2/3 der Querbohrung waren völlig dicht.Die Bohrungen in den Hubwangen völlig zu mit magnetischem Abrieb.Nach dem Neuaufbau mit richtigem Ölfilter war nach dem ersten Ölwechsel der Magnet an der Ablasschraube ebenfalls voll mit Abrieb.
Im Moment habe ich einen Magneten von Filtermag,gekauft bei Limora an der Filterpatrone.
Hab die Hoffnung das jetzt Schluß ist mit Welle reinigen.
Micha
Grufti
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Beitrag von Grufti »

also, ich hatte mal den Dreck aus einer halbvollen Kurbelwellenbohrung und den Schleuderbuchsen gesammelt und in einem kleinen Glas mit Lösungsmittel aufgelöst. Danach einen Magnet in den dünnen Brei getaucht und wieder hochgezogen. Das Glas war fast leer!
Eine gereinigte Welle wird bei den modernen Ölen und einem Magnet in der Ölwanne nicht mehr verstopfen. Ich kenn allerdings einen, der hat einen Lappen im Motor ......... na ja. Arbeit zieht Arbeit nach sich.
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
norbert
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Beitrag von norbert »

Ihr macht mir Angst :shock: Keine Ahnung wieviel mein Motor vor den 40 tkm gelaufen ist, die ich ihm verpaßt habe. Die nächste Saison muß er noch schaffen, dann ist er wohl dran.
Ich habe immer ein klein wenig Aluabrieb in der Ablaßschraube (nicht magnetisch). Unter anderem habe ich mitunter auch die Stößelstangen im Verdacht, die meist etwa 5 cm vom unteren Ende leichte Spuren aufweisen.

ciao norbert
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