Hallo,
Hat schon mal jemand darüber nachgedacht Stößelstangen aus Carbon zu bauen? Ich dachte man könnte die originalen Enden nehmen und mit Carbonrohr ( 7mm Außendurchmesser und 1mm Wandstärke), vielleicht mit einer Hartholzfüllung, zusammenkleben. Ob so etwas hält? Auf jeden Fall wäre das sensationell leicht. Was meint ihr?
Marco
Stößelstangen aus Carbon
Hallo Marco,
hört sich gut an deine Idee. Bei der Konstruktion wurden die Stösselstangen bewusst aus Aluminium gemacht, wegen der Ausdehnung des Materials. Carbon gab es 1972 bestimmt noch nicht in dieser Form, bzw war es unbezahlbar. Die Zylinder sind ja auch aus Alu. Denke du mußt mit dem Ventilspiel entsprechend experimentieren. Wird das kleiner oder größer mit Zunahme der Motortemperatur? Weiss das jemand?
Du kannst ja über dein Ergebniss berichten. Wenns gut funktioniert möchte ich auch welche aus Carbon
Gruß Gerhard
hört sich gut an deine Idee. Bei der Konstruktion wurden die Stösselstangen bewusst aus Aluminium gemacht, wegen der Ausdehnung des Materials. Carbon gab es 1972 bestimmt noch nicht in dieser Form, bzw war es unbezahlbar. Die Zylinder sind ja auch aus Alu. Denke du mußt mit dem Ventilspiel entsprechend experimentieren. Wird das kleiner oder größer mit Zunahme der Motortemperatur? Weiss das jemand?
Du kannst ja über dein Ergebniss berichten. Wenns gut funktioniert möchte ich auch welche aus Carbon
Gruß Gerhard
Kohlefaser habe ich bereits getestet. Wärmedehnung gleich Null.
Ich habe das Ventilspiel so eingestellt, daß die Stößel gerade noch leicht drehbar waren. In brühheißem Zustand des Motors hatte ich dann etwa 0,2mm Spiel.
Wenn man die Stößelenden der Morini weiterverwendet, kann etwa 10 Gramm pro Stößel eingespart werden. Diese Gewichtsersparnis kann aber auch mit Alu erzielt werden
Ich habe das Ventilspiel so eingestellt, daß die Stößel gerade noch leicht drehbar waren. In brühheißem Zustand des Motors hatte ich dann etwa 0,2mm Spiel.
Wenn man die Stößelenden der Morini weiterverwendet, kann etwa 10 Gramm pro Stößel eingespart werden. Diese Gewichtsersparnis kann aber auch mit Alu erzielt werden
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Hallo Hartmut,
das die Wärmedehnung nahe Null ist davon gehe ich aus, sonst wären die Bremsscheiben bei Rennwagen nicht aus Carbon. Welche Maße hast Du bei den Stangen genommen (Alu und Carbon)? Wie verhält es sich bei hohen Drehzahlen in Sachen Biegesteifigkeit. Womit kann ich das meiste Gewicht sparen?
Marco
das die Wärmedehnung nahe Null ist davon gehe ich aus, sonst wären die Bremsscheiben bei Rennwagen nicht aus Carbon. Welche Maße hast Du bei den Stangen genommen (Alu und Carbon)? Wie verhält es sich bei hohen Drehzahlen in Sachen Biegesteifigkeit. Womit kann ich das meiste Gewicht sparen?
Marco
Hallo Marco,
ich habe 8mm Kohlefaser-Vollstäbe genommen, die für die Passungen in die serienmäßigen Stößelenden etwas angeschliffen wurden. Die Stäbe wogen bei einer Länge von 130mm nur 10 Gramm. Absolut biegesteif! Die Morini-Stahlenden sind allerdings sehr schwer und so kamen doch noch 26 Gramm Gesamtgewicht heraus.
Es gibt Kohlefaser-Rohre im Handel, die man spielfrei ineinanderschieben kann für eine beliebige Wandstärke. Das Problem sind die Enden, die bei Belastung zerfasern und deshalb wie in einem Schuh stecken müssen. Sonderanfertigung der Endstücke ist erforderlich.
Deshalb werden Die Ventile meiner Morinis zur Zeit mit 7,5mm Alu-Vollstäben betätigt, die nur 22-24 Gramm wiegen. Nur an der Kipphebelseite ist zur Verstärkung eine kleine Messinghülse aufgepresst. Spiel 0,15mm!
Die Stößelbecher sind ausgeschliffen, sonst gibt es mit Stangen über 6mm da Druck- und Schleifstellen!
ich habe 8mm Kohlefaser-Vollstäbe genommen, die für die Passungen in die serienmäßigen Stößelenden etwas angeschliffen wurden. Die Stäbe wogen bei einer Länge von 130mm nur 10 Gramm. Absolut biegesteif! Die Morini-Stahlenden sind allerdings sehr schwer und so kamen doch noch 26 Gramm Gesamtgewicht heraus.
Es gibt Kohlefaser-Rohre im Handel, die man spielfrei ineinanderschieben kann für eine beliebige Wandstärke. Das Problem sind die Enden, die bei Belastung zerfasern und deshalb wie in einem Schuh stecken müssen. Sonderanfertigung der Endstücke ist erforderlich.
Deshalb werden Die Ventile meiner Morinis zur Zeit mit 7,5mm Alu-Vollstäben betätigt, die nur 22-24 Gramm wiegen. Nur an der Kipphebelseite ist zur Verstärkung eine kleine Messinghülse aufgepresst. Spiel 0,15mm!
Die Stößelbecher sind ausgeschliffen, sonst gibt es mit Stangen über 6mm da Druck- und Schleifstellen!
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Hallo Marco,
hab sowas auch schon mal angedacht. Aber als ich mich dann mit jemanden unterhalten habe, der berufsmäßig Kohlefaserteile herstellt, ist es mir relativ schnell wieder vergangen. Die üblichen Harze, die bei Kohlefaserteilen verwendung finden, geben bei Temperaturen von ca. 90 Grad auf. Die Stangen werden dann weich wie Butter. Die einzige Abhilfe ist ein Hochtemperaturbeständiges Harz, welches nach dem Laminieren (wickeln) noch im Autoklaven gebacken werden muß. Für die relativ geringe Gewichtsersparnis doch reichlich viel Aufwand.
Die Idee mit den massiven Alustangen von Hartmut finde ich eigentlich ganz gut.
Habe selber mal mit den Stößelrohren der BMW Boxer experimentiert. Die haben einen Innendurchmesser von genau 6 H7, ohne Nachbearbeitet zu werden und sind biegesteifer als die Originalteile.
Gruß
Andi
hab sowas auch schon mal angedacht. Aber als ich mich dann mit jemanden unterhalten habe, der berufsmäßig Kohlefaserteile herstellt, ist es mir relativ schnell wieder vergangen. Die üblichen Harze, die bei Kohlefaserteilen verwendung finden, geben bei Temperaturen von ca. 90 Grad auf. Die Stangen werden dann weich wie Butter. Die einzige Abhilfe ist ein Hochtemperaturbeständiges Harz, welches nach dem Laminieren (wickeln) noch im Autoklaven gebacken werden muß. Für die relativ geringe Gewichtsersparnis doch reichlich viel Aufwand.
Die Idee mit den massiven Alustangen von Hartmut finde ich eigentlich ganz gut.
Habe selber mal mit den Stößelrohren der BMW Boxer experimentiert. Die haben einen Innendurchmesser von genau 6 H7, ohne Nachbearbeitet zu werden und sind biegesteifer als die Originalteile.
Gruß
Andi
-
Stefan Bigalke
- Morinisti
- Beiträge: 1468
- Registriert: Donnerstag 8. Februar 2007, 20:12
- Wohnort: Hamburg
Re: Stößelstangen aus Carbon
Hallo Marco,
vor etwa fünfzehn Jahren habe ich bei einem BoT-Motorrad etwas geholfen, das an der deutschen Meisterschaft teilnahm.
Eine Firma hat sich damals bereit erklärt, Pleuel aus Kohlefaser für dieses Motorrad herzustellen. Sicherheitshalber sollten die dann aber zum Beweis der Festigkeit unter thermischer Belastung zunächst einmal Stößelstangen (Es geht um einen Guzzimotor) herstellen, weil dabei ein Ausfall zu keinem Motorschaden führt.
Auf dem Prüfstand hat sich dann ergeben, dass die Stößelstangen bei Wärme zu elastisch waren. Bei hoher Drehzahl fehlte Leistung.
Aus dieser Erfahrung soll jetzt bitte nicht hervorgehen, dass ich Kohlefaser hier für ungeeignet halte. Man sollte vielmehr folgendes daraus lernen:
- Deutlich mehr Fasern verwenden, als rechnerisch erforderlich
- Nach Möglichkeit ein Harz verwenden, dass höhere Temperaturen verträgt (solche Harze sind sowieso besser, weil fester)
Also: Mach mal und berichte.
Gruß, Stefan Bigalke
vor etwa fünfzehn Jahren habe ich bei einem BoT-Motorrad etwas geholfen, das an der deutschen Meisterschaft teilnahm.
Eine Firma hat sich damals bereit erklärt, Pleuel aus Kohlefaser für dieses Motorrad herzustellen. Sicherheitshalber sollten die dann aber zum Beweis der Festigkeit unter thermischer Belastung zunächst einmal Stößelstangen (Es geht um einen Guzzimotor) herstellen, weil dabei ein Ausfall zu keinem Motorschaden führt.
Auf dem Prüfstand hat sich dann ergeben, dass die Stößelstangen bei Wärme zu elastisch waren. Bei hoher Drehzahl fehlte Leistung.
Aus dieser Erfahrung soll jetzt bitte nicht hervorgehen, dass ich Kohlefaser hier für ungeeignet halte. Man sollte vielmehr folgendes daraus lernen:
- Deutlich mehr Fasern verwenden, als rechnerisch erforderlich
- Nach Möglichkeit ein Harz verwenden, dass höhere Temperaturen verträgt (solche Harze sind sowieso besser, weil fester)
Also: Mach mal und berichte.
Gruß, Stefan Bigalke
Ja, Marko, die Hinweise von Andy und Stefan bezüglich Temperaturfestigkeit kann ich noch ergänzen.
Die Carbonstangen, die bei mir einige Zeit eingesetzt waren, hatten 65% Faseranteil. Zur Maxtemperatur gab es keine genauen Angaben, aber der Einsatzbereich sollte bis 130 Grad Celsius reichen. Formveränderungen in kochendem Wasser gab es keine, aber bei längerem Vollgas wird es im Stößelschacht deutlich heißer. Ventileinstellen kann ich jetz mit verbundenen Augen, so oft habe ich kontrolliert.
Alu ist da problemloser. Der Leichtflugzeugbau hat da ganz dünnwandige Rohre, aber ich habe noch keine günstigen Abmessungen gefunden
Die Carbonstangen, die bei mir einige Zeit eingesetzt waren, hatten 65% Faseranteil. Zur Maxtemperatur gab es keine genauen Angaben, aber der Einsatzbereich sollte bis 130 Grad Celsius reichen. Formveränderungen in kochendem Wasser gab es keine, aber bei längerem Vollgas wird es im Stößelschacht deutlich heißer. Ventileinstellen kann ich jetz mit verbundenen Augen, so oft habe ich kontrolliert.
Alu ist da problemloser. Der Leichtflugzeugbau hat da ganz dünnwandige Rohre, aber ich habe noch keine günstigen Abmessungen gefunden
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Hallo Stößelstangenerleichterer,
also, wie gesagt, mit etwas Bastelei kann man gut die Stangen der BMW Boxer verwenden, was den vorteil hat, daß siese leicht zu bekommen sind. Rohr als Meterware in geringen Mengen, verschiedenen Abmessungen, in zäher Legierung und dann noch zum vernünftigen Preis zu bekommen ist leider bei uns fast unmöglich geworden (wenigstens in München und Umgebung).
Habe schon öfter von der Firma Tennant Metall gehört, die bei sowas angeblich weiterhelfen kann. Die liefern Werkstoffe für Flugzeugbau und Rensport. Vielleicht einfach mal probieren. Die haben wohl auch ne Internetseite. Also einfach mal durchgoogeln.
Grüße
Andi
also, wie gesagt, mit etwas Bastelei kann man gut die Stangen der BMW Boxer verwenden, was den vorteil hat, daß siese leicht zu bekommen sind. Rohr als Meterware in geringen Mengen, verschiedenen Abmessungen, in zäher Legierung und dann noch zum vernünftigen Preis zu bekommen ist leider bei uns fast unmöglich geworden (wenigstens in München und Umgebung).
Habe schon öfter von der Firma Tennant Metall gehört, die bei sowas angeblich weiterhelfen kann. Die liefern Werkstoffe für Flugzeugbau und Rensport. Vielleicht einfach mal probieren. Die haben wohl auch ne Internetseite. Also einfach mal durchgoogeln.
Grüße
Andi
-
Werner Wilhelmi
- Morinisti
- Beiträge: 1169
- Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 09:39
.... man kann auch einfach originale 3 1/2 Stößel der ersten Serie verwenden. Die wiegen komplett mit Stahlenden 30 gr. und sind etwa 5 gr. leichter als die späteren. Das Ganze geht ohne probieren und experimentieren und hält garantiert.
Gruß
Werner
Gruß
Werner
Auch qualitativ hochwertiger Schrott bleibt Schrott!
-
Andreas Höffner
- Corsarino
- Beiträge: 12
- Registriert: Dienstag 23. Januar 2007, 14:06
- Wohnort: 74235 Erlenbach
-
Laubfrosch
- Morinisti
- Beiträge: 1291
- Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 07:12
- Wohnort: 55116 Mainz
-
MeisterMatze
- Morinisti
- Beiträge: 98
- Registriert: Freitag 19. Januar 2007, 21:32
Leichter
Zum Thema leichter werden habe ich etwas im Mohof Artikel gelesen (glaube da war das).
Vielleicht dort noch mal reinschauen.
Gruß Matze
Vielleicht dort noch mal reinschauen.
Gruß Matze
vorwärts ist die Richtung !