wiederverwendbare Ventildeckeldichtungen?

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

Moderatoren: Sir1, Grufti

Stefan Bigalke
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1468
Registriert: Donnerstag 8. Februar 2007, 20:12
Wohnort: Hamburg

wiederverwendbare Ventildeckeldichtungen?

Beitrag von Stefan Bigalke »

Moin Männer,

hat jemand von Euch eigentlich schon einmal wiederverwendbare Ventildeckeldichtungen gebaut?
Die Originaldichtungen sind ja nicht besonders elastisch und wenn man versucht, die Dichtungen mehrfach zu verwenden, neigen sie auch zu Undichtigkeiten.
Ja, ja... ich weiß... selber schuld. Aber wer hat schon Lust, für solchen Kleinkram bei Wolfgang anzurufen und zu warten oder sich zwanzig von diesen mittelmäßigen Dichtungen hinzulegen?

Ich habe mir gerade zwei Ventildeckeldichtungen aus 2 mm "Korkgummi" geschnitzt. Das ist ein Plattenmaterial, das aus 1 bis 2 mm großen Korkflocken besteht, welche in Gummi eingebettet sind.
Besser wäre es sicherlich, die Dichtungen aus Vitonplattenmaterial zu bauen aber das Zeug ist ersten sündhaft teuer und zweitens ist es schwierig, an kleine Mengen zu kommen.
Oder - und das fänd ich besonders edel - jemand, der Zugriff auf eine CNC-Fräse hat, fräst eine Nut in Ventildeckel oder Kopf und dann wird ein O-Ring eingelegt.
Ich konstruierte auch gerne die Nut und stellte den Datensatz zur Verfügung.

Gruß, Stefan Bigalke
Christian E.
Bialbero
Bialbero
Beiträge: 26
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 09:09
Wohnort: 53604 Bad Honnef

Beitrag von Christian E. »

Hallo Stefan,

also mal ganz im Ernst: Wie oft nimmt Mann/Frau denn die Ventildeckel ab ?
:wink:
Ich habe die Erfahrung machen können, dass die Dichtungen, wenn sie mal gegen neue ausgetauscht wurden, noch ca. 2-3 mal wiederverwendet werden konnten ohne dass es zu Ölundichtigkeiten kam. Meine Beobachtungen beziehen sich auf meine alte 3 1/2 T als auch die 250 T.

Probleme machen doch eher die drei Aluschrauben im Kopf bzw. deren Gewinde, die weich wie Butter sind und gerne über den Jordan gehen. Wenn da eine Schraube nicht mehr richtig anzieht ist der Ölverlust direkt nach der nächsten Fahrt sichtbar.:evil:

Zudem kosten die Dichtungen meiner Erinnerung nach bei W. Tritsch so ca. 2,50 €/Stück. Da kann Mann/Frau sich schon einige Stücke in Reserve hinlegen ( meine Nikotinsucht ist hingegen deutlich kostspieliger :!:).

Mit etwas gutem Willen lassen sich die alten Dichtungen übrigens auch unter Verwendung von etwas dauerelastischer Dichtmasse wieder einbauen.

Bevor ich aufwendige, materialschwächende Nuten einfräse würde ich es doch erst mal anders versuchen, von der verlorenen Originalität mal ganz abgesehen.
Viele Grüße

Christian
provini
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 224
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 08:25
Wohnort: 74834 Elztal, Stammtisch Odenwald(-Neckartal)
Kontaktdaten:

Beitrag von provini »

Hallo Stefan !
Ich weiß nicht,wann ich das letzte Mal die VDD gewechselt habe. Das ist sicher schon Jahre her. Normalerweise kleben die am Deckel und können ohne weiteres wieder verwendet werden - das hält auch dicht.
Wie Christian schon gesagt hat, kommen Undichtigkeiten eher durch zu wenig "Anpressdruck" wegen kaputter Gewinde.
Also, ich würde mir so eine Arbeit mit den selbstgeschnitzten Dichtungen nicht machen.
Gruß
Dieter
heandl
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 12:25
Wohnort: München

Beitrag von heandl »

Hallo Stefan,

gute Idee eigentlich. Macht in meinen Augen mehr Sinn als die ganze Nadellagerumbauerei bei der Schwinge. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag.
In der Markt war vor Jahren mal ein Tip über ne australische Firma, die Flachdichtungen aus Silikon für Oldtimer herstellt. Ich denke, daß dieses Material gar nicht mal das schlechteste ist.
Ich habe mit der Fertigungsweise an Wasserstrahlschneiden gedacht. Sollte eigentlich funktionieren. Ich werde mal bei meinem Schneider nachfragen, nachdem ich eh grad dabei bin mir Kopfdichtungen ausschneiden zu lassen.

Mit der Nut könnte ich Dir wenns ist auch weiterhelfen. Ich hab Zugang zu einer CNC Fräse. Wenn Du ne vernünftige Zeichnung lieferst sollte das hinhauen. Nur mit dem Aufspannen muß ich mir noch was einfallen lassen. Und mal ehrlich, was soll eine Nut mit schätzungshalber 1,5 - 2 mm breite und tiefe an einem Ventildeckel schwächen? Hab sowas schon selber für Autoventildeckel aus Alu gemacht und es hat sich nur bewährt.

Viele Grüße

Andi
Stefan Bigalke
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1468
Registriert: Donnerstag 8. Februar 2007, 20:12
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Andi,

Wasserstrahlschneiden? Wozu? Wenn ich Flachdichtungen brauche, lege ich den Deckel auf den Scanner und zeichne dann mit einem CAD-Programm (Catia V5 R16) die gewünschte Kontur um den Scan. Dann wird die Kontur einige Male so kopiert, dass möglichst viele auf ein A4 Blatt passen. Dann wird mein uralter Nadeldrucker in Betrieb genommen und ich schneide die Dichtungen mit Skalpell, Nagelschere und Locheisen binnen kürzester Zeit auf +- zwei Zehntel aus. Zumindest bei Papier geht das so recht gut, bei Gummikork habe ich die Kontur zunächst von Hand übertragen.
Und für spätere Dichtungen muss man ja nur noch ausdrucken und ausschneiden. Naja - ein bisschen Spaß macht das Handarbeiten auch noch ;-)
Übringens passiert das nicht aus Geiz, sondern weil mir die Unabhängigkeit ganz lieb ist. Außerdem muss ich sagen, dass ich mit den Originaldichtungen im Gegensatz zu Dieter und Christian nie ganz zufrieden war.
Das Aufspannen des Deckels wäre in meinen Augen ganz einfach: Deckel zunächst auf Dichtfläche spannen und die Unterkopfflächen der Halteschrauben mit einem Stirnfräser auf ein Niveau egalisieren. Dann den Kopf umdrehen und drei identische zylindrische Distanzstücke unterfüttern und mit Spannpratzen festziehen.

Für meine wassergekühlten 250er Zweitakter habe ich einmal auswechselbare Brennraumkalotten gebaut, die auch komplett mit O-Ringen abgedichtet waren. Funktioniert wunderbar. Ich wünschte, bei Morinis gäbe es mehr O-Ringe. Ist Euch klar, dass man für eine Kolbenkontrolle sage und schreibe sechzehn (16!) Dichtflächen an Köpfen, Zylindern, Kopfdichtungen und Fußdichtungen von der Dichtmasse befreien muss? :shock:

Gruß, Stefan Bigalke
heandl
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 12:25
Wohnort: München

Beitrag von heandl »

Hallo Stefan,

natürlich hast Du recht, daß die Handarbeit die schnellste und einfach´ste Möglichkeit ist, an Dichtungen zu kommen. Mit Papier mach ich das auch so. Nur mit Gummidichtungen oder eben Silikon oder Ähnlichem finde ich es nicht ganz so einfach. Da bekommt man ziemlich schnell ein recht ausgefranstes Gebilde. Natürlich auch abhängig vom verwendeten Material.
Die Wasserversion war dafür gedacht, gleich mehrere Dichtungen schneiden zu lassen. Brauchts aber nicht is ja eh nicht original und das Originalzeug ist ja wohl super. :wink:
Wenn du mit der Bearbeitung Deiner Deckel so "schmerzfrei" bist ist es natürlich kein Problem mit der Aufspannung. Ich bin jetzt vom Großteil der Oldtimerbesitzer ausgegangen, bei denen man sofort zu hören bekommt:"Da wird nix gefräst. Das sieht man ja und original ist es auch nicht." Kommt leider immer wieder vor sowas. Deshalb wollt ich sowas gar nicht vorschlagen.

Grüße

Andi
Stefan Bigalke
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1468
Registriert: Donnerstag 8. Februar 2007, 20:12
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Andi,

wieso "schmerzfrei"? Die zylinderkopfseitigen Unterkopfflächen der Halteschrauben kann doch sowieso kein Mensch sehen, weil später die Innensechskantköpfe darüber sind und die fehlende Papierdichtung kann man doch im zusammengebauten Zustand nur feststellen, wenn man mit einer Taschenlampe zwischen Deckel und Zylinderkopf leuchtet.

Im Übrigen finde ich nicht, dass ein Motor durch herausragende Papierdichtungen oder Siliconwürste an den Dichtflanschen optisch gewinnt ;-)

Die Frage, wie original man seine Morini erhält, muss jeder für sich selbst beantworten. Mir zu Beispiel gefällt dieser Speichenradwahn nicht besonders. Ich finde, dass so ein Umbau den Charakter einer 77er 3½ viel mehr beeinflusst, als das Weglassen von Papierdichtungen.
Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Außerdem dachte ich, es gäbe weitgehende Einigkeit, dass technische Verbesserungen erlaubt seien. Wer würde beispielsweise noch Pleuelschrauben der ersten Serie freiwillig verbauen?

Gruß, Stefan Bigalke
dollaro
Colomi
Colomi
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 7. Januar 2007, 22:47
Wohnort: Salzburg

Dichtungen und (villeicht) Wahrheit ?

Beitrag von dollaro »

Hallo,
hab gerade die Geschichte mit den Dichtungen gelesen und bin ebenfalls der Meinung das technische Verbesserungen in Ordnung gehen.
Und für die Originalitätsfanatiker:
Meine ganze Zustimmung speziell für den Absatz von Stefan mit dem ''Speichenradwahn''.Das nämlich ist weder eine techn.Verbesserung noch Original !

Gruß fred
corsarino
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 2416
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 09:43
Kontaktdaten:

Beitrag von corsarino »

An alle Speichenrad-Veredler:

ich "entsorge" eure alten hässlichen Gußfelgen gerne, gebe euch sogar noch ein Pilsken in Hohenberg dafür aus... :wink:

freue mich schon auf die zahlreichen Angebote... 8)

Gruß, Andreas
Bild
Antworten

Zurück zu „Motor“