Kurbelwelle neu auswuchten?

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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Stefan Bigalke
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Kurbelwelle neu auswuchten?

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Tuner,

bei dem Kolbenthread wurde doch gefragt, ob man sinnvollerweise bei einem 400ccm Umbau die Kurbelwelle neu wuchten sollte.
Ich mache das und ich möchte auch kurz erklären, warum ich das mache.
Bekanntermaßen hat Morini bei den Wellen (und besonders bei den Wellen der siebziger Jahre) auf Kosten der Auswuchtung gespart. Es fehlen selbst bei den ersten Wellen in Kombination mit den leichten Pleueln ca. 120 gr(bezogen auf den Hubzapfen)
:shock:
Diese große Differenz zwischen Soll und Ist sollte Anlass genug sein. Zumal natürlich diese Maßnahme die Belastung für viel Motorteile reduziert und außerdem die Massenverkleinerung den Motor schneller hochdrehen läßt.
Wie genau sollte man dabei vorgehen? Es ist eigentlich fast egal: Wer es schafft, einigermaßen gleichmäßig Material um den Hubzapfen wegzunehmen, der wird seinen Motor dadurch schon verbessern. Ich habe das früher recht großzügig durchgeführt und war trotzdem freudig überrascht.
Und wenn man es gerne genau macht? Klar, Johann hat in den Stregas alles perfekt beschrieben. Ich wuchte die Morinis auf einen Wuchtfaktor von 82,5%. Das heißt, wenn mir horizontale Massenkräfte 1,08-mal lieber sind, erreicht die Summe der Massenkräfte ein Minimum.
Ich habe mir ein kleines Excelprogramm geschrieben, in welches ich die Werte eingeben kann und den Wuchtfaktor, sowie die Massenkräftesumme und die Summe der bewerteten Massenkräfte heraus bekomme. (Wenn es jemand haben möchte-Bescheid sagen)
Durch Ausprobieren verschiedener Werte in dem Programm bekommt man schnell ein entspanntes Verhältnis zum Wuchtfaktor und man sieht sofort, dass ein niedriges Kolbengewicht viel (sehr viel) wichtiger ist.
Trotzdem: Wenn ich schon spanabhebend tätig bin, dann kann ich mir auch Mühe geben und versuchen, das Optimum aufs Gramm genau treffen. Sogar das Öl in der Welle wird mit eingerechnet.
Hier ein Bild meiner aktuellen Welle:
Bild
Welle der ersten Serie, Originalgewicht 3324 gr, jetzt 2912 gr

Gruß, Stefan Bigalke
Grufti
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Beitrag von Grufti »

Hallo Stefan,
in unserem Bastelkeller haben wir bisher 10 Motoren der 3 1/2 zwischen 344 und 408 ccm "verschlimmbessert"
Die oszillierenden Massen lagen zwischen 348 und 241 Gramm
Der Ausgleichsgrad lag zwischen 42,12 und 100,8 %
Eine 81er Touring war "Schüttelkönigin" mit der größten Masse.
Ein Motor mit 78 % Ausgleichsgrad, der in meiner alten T seidenweich lief, hatte nach Umbau in meine "Basteldart" deutlich fühlbare Vibrationen. Der Rahmen spielt also auch eine Rolle. Und die total erleichterte VfV Morini von Iris hat eine Welle mit 100% Ausgleichsgrad und keine störenden Vibrationen.
Meine Erfahrung bisher: Für höhere Drehzahlen ist ein Ausgleich ab 66 % günstiger.
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Stefan Bigalke
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Beitrag von Stefan Bigalke »

Grufti hat geschrieben:Hallo Stefan,
...
Ein Motor mit 78 % Ausgleichsgrad, der in meiner alten T seidenweich lief, hatte nach Umbau in meine "Basteldart" deutlich fühlbare Vibrationen. Der Rahmen spielt also auch eine Rolle....
Hallo Hartmut,

meinst Du, dass so ein deutlicher Effekt ausschließlich durch den Rahmen verursacht wird? Und, wenn ja, ist es mehr ein Resonanzproblem, oder die Massenverteilung oder die Eigendämpfung?
Es könnte doch auch sein, dass andere Faktoren (Abgasanlage, Gemischaufbereitung, Zündung etc.) das Schwingungsverhalten nach dem Umbau negativ beeinflusst haben?

Gruß, Stefan
Grufti
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Beitrag von Grufti »

Stefan,
ich glaube, Zündung und Gemischaufbereitung kann ich ausschließen, da der Motor mit Gas oder ohne fast die gleichen Schwingungen zeigte.
Hartmut
Wer nicht bastelt, hat schon verloren.
Werner Wilhelmi
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Beitrag von Werner Wilhelmi »

Hallo,
der Dartrahmen hat mit Sicherheit ein anderes Schwingungsverhalten als ein 3 1/2 Rahmen. Schließlich war er ursprünglich auch nur für 125 ccm Hubraum und die Massenkräfte dieses Motors , die sich deutlich von denen eines 3 1/2 Motors unterscheiden, konzipiert.
Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die "Güte" der Motorhalterung bzw. der Muttern, ob sie fest oder lose sind. Nicht umsonst hat Morini in der Wartungsanleitung die Konrolle dieser Schraubverbindung vorgeschrieben. Eine lose Verbindung bemerkt man sofort durch unnormale Vibrationen.

Gruß
Werner
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