Seite 1 von 1

Leistungsloch 350S Motor

Verfasst: Dienstag 16. April 2013, 21:35
von Bernd Fischer
Guten Abend.

Ich habe heute meine 350 mit S Motor zum ersten mal gefahren und wudere mich über das Leistungsloch zwischen vier und fünf tausend Umdrehungen.
Zündung und Ventile sind korrekt und die Vergaser sind gereinigt und nach bestem Wissen eingestellt, welche Düsen verbaut sind kann ich leider nicht sagen.
Was kann ich tun um ein besser fahrbaren Untersatz zu bekommen.

Beste Grüße

Bernd Fischer

Verfasst: Dienstag 16. April 2013, 22:18
von Twinfan
Hallo Bernd,

das kommt mir bekannt vor :(

Meine 3 1/2 S hatte das im original Zustand auch.

Bekommst du meines Wissens nur durch Austausch der Nockenwelle weg.

Die bessere M-Nocke wurde in den letzten Enduro Modellen, K2 und Dart verbaut.

Lies mal die Strega 67..........

Ich glaub ich hab noch eine liegen :wink:

Verfasst: Dienstag 16. April 2013, 22:28
von mantaray
Stimmt ich fahre beide sports mit M-welle.

Leider ist der motor nicht "wechselfreundilch" und muss getrennt werden

Verfasst: Mittwoch 17. April 2013, 09:33
von jost42
Das Phänomen kenn ich von meiner 3 1/2 S Bj. 77 auch. Ich habe bislang nichts gefunden, was dieses Leistungsloch auffüllt außer: Locker drüber drehen. :wink:

Will sagen: entweder lässig mit unter 4000 Touren rumzocklen, rechte Hand am Lenker, die linke auf dem Oberschenkel und entspannt in die Gegend schauen, oder, wenn es vorwärts gehen soll: einfach mal runterschalten und das Drehzahlband zwischen 5 und 8000 Touren nutzen. :roll:

Sieht besser aus, hört sich besser an und bringt eindeutig nach vorn.

Ich bin in jungen Jahren mal RD 250 gefahren, die hatte auch ein Leistungsloch unter 5000 ... nur war das in 10er Potenz größer, als das meiner 3 1/2.

Ansonsten versuch mal das Gemisch besser auf den mittleren Bereich einzustellen (gubt in der Strega eine Trilogie von Stefan Bigalke, die das genauestens erklärt), damit hab ich in wenig stopfen können ... zu Lasten des Verbrauches.

Viel Erfolg aber noch mehr Spaß vor und hinter dem Loch wünscht

der
Jost

Verfasst: Mittwoch 17. April 2013, 10:59
von Dirk Runkel
Meine 79 er 3 1/2 s macht das auch. Ich hab vor 2 Jahren meine bröseligen Schnorchel (zwischen Vergaser und Luftfilter) gegen welche von NLM getauscht. Die neuen Teile sind nicht exakt so gekrümmt wie die Alten. Sie sind im eingebauten Zustand ein wenig eingeknickt und da sie auch leichter am Luftfilter herausrutschten hab ich sie eingeklebt und schön abgedichtet. Ich bilde mir ein das es seit dem schlimmer geworden ist.

Meine Kanguro zieht sauber und ohne Mucken von 3000 bis 8000 durch.

Gruß
Dirk

Verfasst: Mittwoch 17. April 2013, 17:03
von Ekkes
Hallo DIrk,

die Kanguro hat aber auch eien ganz anderen Luftfilter, den kannst Du nicht vergleichen.
Überall diese Filter einsetzen zu können wäre `ne tolle Sache.

Gruß Ekkehard

Verfasst: Mittwoch 17. April 2013, 20:58
von Grufti
Eine S - Nocke in Verbindung mit 400er Zylindern hat nach meinen Erfahrungen kein spürbares Leistungsloch. Die 350er ja. Früher habe ich den Leistungseinbruch durch etwas mehr Frühzündung vermindert, - funktionierte nicht immer, je nach Vergasereinstellung.

Verfasst: Donnerstag 18. April 2013, 01:03
von Stefan Bigalke
Hallo Bernd,

das Leistungsloch der Dreieinhalbsport scheint mir, nachdem jetzt endlich das letzte Hicksteilchen gefunden worden ist, das letzte große und gänzlich unerforschte Mysterium des Universums zu sein!
Das unheimliche ist wohl, dass manche Morinis überhaupt nicht betroffen sind und andere wiederum unfahrbar und therapieresistent sind. Da wundert es nicht, dass sich schon Mythen um dieses Thema ranken.
Ich gebe mal zwei davon zum Besten, ohne mich für die Richtigkeit zu verbürgen.

1. Legende
Vor etwa 35 Jahren fuhr ein deutscher Morinifahrer mit seiner 3½ Sport nach Bologna und besichtigte das Moriniwerk. Bei dem freundlichen Abschlussgespräch äußerte sich unser Landsmann sehr zufrieden über seine 3½ Sport, fragte aber gleichzeitig danach, was er gegen das Leistungsloch machen könne. Daraufhin kümmerten sich werksinterne Techniker wie folgt um die löcherne Morini: Angeblich montierten sie mit Hilfe einer 1 ... 1,5 mm dicken Distanzscheibe die Nadeldüse tiefer, so dass die Vorluftlöcher bei anderen Druckverhältnissen während der Beschleunigungsphase wirksam sind.

Hinterher war die Morini angeblich traumhaft zu fahren. Ob die Geschichte stimmt, weiß ich nicht, aber mich würde mal interessieren, ob eine derartige Veränderung tatsächlich einen Vorteil bringt.

2. Legende
Als die Morini für den Test im Motorradheft 14/75 vorbereitet worden ist, soll der Importeur durch sorgfältiges Versetzen (Verdrehen) des Zahnriemenantriebsrades und Probefahrten die Abstimmung durchgeführt haben. Es soll sogar Ersatzräder gegeben haben, damit die Verdrehwinkel noch feiner sein können. Ziel der Abstimmung soll gewesen sein, möglichst viel Leistung zu finden und das Leistungsloch noch nicht zu haben.

Kann das sein? Aus meiner Sicht ist das schon plausibel, denn der aller-allerwichtigste Wert einer Nockenwelle ist der "Einlass schließt Winkel" . Bevor man die Nockenwelle tauscht, könnte man den "ES" mal 3° früher legen... dafür sind ja schließlich die vielen Passfedernuten im Zahnriemenantriebsrad...

Thomas Sommer hat das Problem mal in einer frühen Strega (6?) sehr ausführlich als Ladungswechselproblem beschrieben, das durch offene Auspuffanlagen begünstigt wird. Dabei kommt es angeblich zu einer Druckschwingung der Abgasanlage, die sich während der Ventilüberschneidung bis ins Saugrohr fortpflanzt.

Ich wünsche viel Erfolg. Versuch macht kluch!

Gruß, Stefan Bigalke

P.S. Machen Engländer eigentlich "higgs", wenn sie angetrunken sind? :wink:

Verfasst: Donnerstag 18. April 2013, 07:48
von dreieinhalber
Grufti hat geschrieben:Eine S - Nocke in Verbindung mit 400er Zylindern hat nach meinen Erfahrungen kein spürbares Leistungsloch. Die 350er ja. Früher habe ich den Leistungseinbruch durch etwas mehr Frühzündung vermindert, - funktionierte nicht immer, je nach Vergasereinstellung.
Das kann ich so bestätigen.

Verfasst: Donnerstag 18. April 2013, 07:54
von Werner Wilhelmi
Stefan Bigalke hat geschrieben:Hallo Bernd,

Thomas Sommer hat das Problem mal in einer frühen Strega (6?) sehr ausführlich als Ladungswechselproblem beschrieben, das durch offene Auspuffanlagen begünstigt wird. Dabei kommt es angeblich zu einer Druckschwingung der Abgasanlage, die sich während der Ventilüberschneidung bis ins Saugrohr fortpflanzt.

Ich wünsche viel Erfolg. Versuch macht kluch!

Gruß, Stefan Bigalke

P.S. Machen Engländer eigentlich "higgs", wenn sie angetrunken sind? :wink:
Hallo Stefan,
das kann ich bestätigen. Mit Lafranconi Competizione ist bei meiner 3 1/2 S das Leistungsloch so gut wie weg.
Den Einfluß der Steuerzeiten sollte man sicher auch nicht unterschätzen. Ein Verdrehen des unteren Rades auf die nächste "benachbarte" Nut in Bezug auf die Steuerzeiten, das ist in Bezug auf das Zahnriemenrad 3 Nuten weiter oder zurück, verändert die Steuerzeiten um 4 -5 Grad. Ich habe das exemplarische einmal für alle Nuten eines Rades durchgemessen.

Gruß
Werner

Verfasst: Donnerstag 18. April 2013, 19:55
von Martin-oö
Hallo

Gibts es dieses Problem nur bei den S-Modellen, oder bei der Strada auch?

grüße
Martin

Verfasst: Donnerstag 18. April 2013, 20:31
von Stefan Bigalke
Martin-oö hat geschrieben:Hallo

Gibts es dieses Problem nur bei den S-Modellen, oder bei der Strada auch?

grüße
Martin
Hallo Martin,

das Problem haben nur die "Sportler".

Werner Wilhelmi hat geschrieben:... Ein Verdrehen des unteren Rades auf die nächste "benachbarte" Nut in Bezug auf die Steuerzeiten, das ist in Bezug auf das Zahnriemenrad 3 Nuten weiter oder zurück, verändert die Steuerzeiten um 4 -5 Grad. Ich habe das exemplarische einmal für alle Nuten eines Rades durchgemessen.

Gruß
Werner
Hallo Werner,

den Wert hatte ich nicht mehr im Kopf, aber an ein Eigenbaudetail meiner gehätschelten Sport erinnere ich mich noch: Ich habe mal 5 mm breite Passfederkeile so gefeilt, dass ein Versatz zwischen Kurbelwellentasche und Passfedernut entstehen kann. Hört sich zwar raffiniert an, war aber doch nicht besser als Fritzes Lösung. Das Auswechseln so eines Keiles ist etwas mühsam, wenn die Verdrehschrittweite halbieren will.
Raymond schreibt, dass man den Motor mittig teilen muss, wenn man die Nockenwelle tauschen will. Das ist verhältnismäßig viel Aufwand.
Man kann aber eine Änderung vornehmen, dass zukünftig die Nockenwelle bei eingebautem Motor gewechselt werden kann: Man fräst einfach die rechtsseitige Lageranlagefläche des rechten Nockenwellenlagers weg und ersetzt das nun fehlende Material durch einen selbstgedrehten demontierbaren Aludeckel mit Simmerringpassung. Dadurch kann man die Nockenwelle samt rechtem Lager nach rechts herausziehen. Pick Up - Geraffel, Motoröl, Zahnriemen und oberes Zahnriemenrad müssen natürlich vorher herunter. Außerdem müssen die Stößelstangen ausgehängt werden, damit die Stößel nicht mehr auf die Nockenwelle drücken. Und jetzt kommt die ungewöhnlichste Gewaltschraubermethode, damit der Trick funktioniert: Das Mopped muss auf der Seite liegen, weil sonst die Stößel durch die Schwerkraft in den Motor fallen... :roll:

Das hört sich alles schlimm an... aber es geht! :lol:

Gruß, Stefan Bigalke