Im Leerlauf zu fett
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- Morinisti
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Im Leerlauf zu fett
Hallo Morinisti,
mittlerweile habe ich bei zwei meiner Morinis ein und dasselbe Problem.
Die Vergaser scheinen den Sprit irgendwie an der Gemischregulierschraube vorbeizuschummeln.
Wenn man die Gemischregulierschraube reindreht steigt die Drehzahl bis zum Anschlag der Schraube.
Die beiden Vergaser sind von den Schiebern her nicht besonders verschlissen und die Luftfilter sind neu.
Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der Schwimmerstand und die Durchgängigkeit aller Kanäle in Ordnung zu sein scheinen.
Neue Dichtungen sind auch eingebaut und bei meiner 250T habe ich heute sogar eine alte Chokebetätigung gesetzt, um sicher zu sein, dass der Chokekolben nicht etwa durch einen aufgenudelten Bowdenzug leicht abgehoben wird.
Natürlich ist das kein besonders schwerwiegendes Problem. Man kann ja fahren und muss beim Kaltstart nicht mal den Choke ziehen. Andererseits ist das Standgas immer vom augenblicklichen Verrußtheitsgrad der Kerze abhängig und so richtig schön hängt der Motor nur am Gas wenn er kalt ist.
Hat jemand eine Idee, woran der Vergaser leiden könnte? Vielleicht funktioniert die Schwimmernadel bei den Vibrationen nicht mehr richtig? Das erklärte aber ja nicht den chokelosen Kaltstart?
Gruß, Stefan Bigalke
mittlerweile habe ich bei zwei meiner Morinis ein und dasselbe Problem.
Die Vergaser scheinen den Sprit irgendwie an der Gemischregulierschraube vorbeizuschummeln.
Wenn man die Gemischregulierschraube reindreht steigt die Drehzahl bis zum Anschlag der Schraube.
Die beiden Vergaser sind von den Schiebern her nicht besonders verschlissen und die Luftfilter sind neu.
Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der Schwimmerstand und die Durchgängigkeit aller Kanäle in Ordnung zu sein scheinen.
Neue Dichtungen sind auch eingebaut und bei meiner 250T habe ich heute sogar eine alte Chokebetätigung gesetzt, um sicher zu sein, dass der Chokekolben nicht etwa durch einen aufgenudelten Bowdenzug leicht abgehoben wird.
Natürlich ist das kein besonders schwerwiegendes Problem. Man kann ja fahren und muss beim Kaltstart nicht mal den Choke ziehen. Andererseits ist das Standgas immer vom augenblicklichen Verrußtheitsgrad der Kerze abhängig und so richtig schön hängt der Motor nur am Gas wenn er kalt ist.
Hat jemand eine Idee, woran der Vergaser leiden könnte? Vielleicht funktioniert die Schwimmernadel bei den Vibrationen nicht mehr richtig? Das erklärte aber ja nicht den chokelosen Kaltstart?
Gruß, Stefan Bigalke
Zuletzt geändert von Stefan Bigalke am Freitag 13. Juli 2007, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.
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- Morinisti
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Hallo
Ich würde mal die Leerlaufluftschraube einmal ganz heraus nehmen und den Konus betrachten. Möglicherweise ist dieser stumpf, abgebrochen, vebogen u.ä.
Kenne ich von anderen alten Vergasern. HAbe erst unlängst bei meiner BMW die Gemischschrauben ausgetauscht, seither kann ich wieder einen konstatnten Leerlauf einstellen.
Mfg alfred
Ich würde mal die Leerlaufluftschraube einmal ganz heraus nehmen und den Konus betrachten. Möglicherweise ist dieser stumpf, abgebrochen, vebogen u.ä.
Kenne ich von anderen alten Vergasern. HAbe erst unlängst bei meiner BMW die Gemischschrauben ausgetauscht, seither kann ich wieder einen konstatnten Leerlauf einstellen.
Mfg alfred
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- Morinisti
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Hallo,
noch mal etwas Grundsätzliches zu der Gemischeinstellschraube an Vergasern:
es gibt zwei unterschiedliche Arbeitweisen!
Bei den Dellortos an der 3 1/2 wird mit dieser Einstellschraube nur die Quantität des Gemisches und nicht die Qualität reguliert. Im Klartext: die Gemischzusammensetzung kann man damit nicht ändern, nur die Menge, die der Motor über das Leerlaufsystem zur Verfügung gestellt bekommt! Die Gemischzusammensetzung wird nur über die Größe der Leerlaufdüse bestimmt.
Im Gegensatz dazu gibt es auch Vergaser, an denen man die Gemischzusammensetzung mittels einer Regulierschraube einstellen kann. Das ist aber ein anderes Prinzip. Hier wird die Luftmenge, die durch das Leerlaufsystem strömen kann, reguliert und damit in Verbindung mit der festen Größe der Leerlaufdüse die Qualität des Gemisches.
Unterscheiden kann man die beiden Vergasertypen grundsätzlich daran, ob die Regulierschraube in Strömungsrichtung vor oder hinter dem Vergaserschieber angeordnet ist, ob also nur die Luft oder das fertige Gemisch reguliert wird.
Gruß
Werner
noch mal etwas Grundsätzliches zu der Gemischeinstellschraube an Vergasern:
es gibt zwei unterschiedliche Arbeitweisen!
Bei den Dellortos an der 3 1/2 wird mit dieser Einstellschraube nur die Quantität des Gemisches und nicht die Qualität reguliert. Im Klartext: die Gemischzusammensetzung kann man damit nicht ändern, nur die Menge, die der Motor über das Leerlaufsystem zur Verfügung gestellt bekommt! Die Gemischzusammensetzung wird nur über die Größe der Leerlaufdüse bestimmt.
Im Gegensatz dazu gibt es auch Vergaser, an denen man die Gemischzusammensetzung mittels einer Regulierschraube einstellen kann. Das ist aber ein anderes Prinzip. Hier wird die Luftmenge, die durch das Leerlaufsystem strömen kann, reguliert und damit in Verbindung mit der festen Größe der Leerlaufdüse die Qualität des Gemisches.
Unterscheiden kann man die beiden Vergasertypen grundsätzlich daran, ob die Regulierschraube in Strömungsrichtung vor oder hinter dem Vergaserschieber angeordnet ist, ob also nur die Luft oder das fertige Gemisch reguliert wird.
Gruß
Werner
Auch qualitativ hochwertiger Schrott bleibt Schrott!
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- Morinisti
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- Morinisti
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Vielen Dank für die vielen Antworten!
Gestern habe ich das Problem gelöst. Natürlich hatte ich schon zwei unterschiedliche Einstellschrauben probiert, aber es hatte sich nichts geändert. Gestern hatte ich den Verdacht, dass die Feder auf Block geht, bevor die Gemischeinstellschraube ganz drin ist. Also Einstellversuche ohne Feder... nichts hat sich geändert.
Dann habe ich nach 48er Leerlaufdüsen gesucht...
(Am Rande bemerkt: Das ist natürlich eine Art Verzweifelungsakt. Man sollte niemals einen vorhandenen aber unentdeckten Fehler durch Einstellmaßnahmen auszugleichen versuchen. Außerdem müsste die Leerlaufdüse streng genommen "Anreicherungsphasendüse" heißen, weil sie erst wirksam wird, wenn der Schieber leicht angehoben wird. Solange der Schieber auf der Anschlagschraube ruht, geht durch das kleine Loch unterm Gasschieber Luft von oben nach unten, in den kleinen Leerlaufvorluftkanal. Die eigentliche Drosselstelle ist dann für das vorzerstäubte Gemisch nicht die Düse, sondern der Einstellkonus der Gemischeinstellschraube.
Wie gesagt, eine Art Verzweifelungsakt wider besseren Wissens)
Bei der Suche gerät mir eine weitere Gemischeinstellschraube in die Finger, die wie neu aussieht. Ich probiere sie aus... Alles funktioniert plötzlich!
Da sieht man es mal wieder. 1. Mit Geduld bekommt man jedes technische Problem in den Griff 2. Man sollte auch darauf gefasst sein, dass selbst bei scheinbar intakten Teilen mehrere Teile denselben Defekt haben.
Also: Vielen Dank noch einmal an alle, die mitgedacht haben!
Gruß, Stefan Bigalke
P.S. @Werner
Die VHBZ - Vergaser haben doch alle eine Gemischeinstellschraube? Lufteinstellschrauben (Man erkennt sie daran, dass sie beim Lufttrichter des Vergasers sitzen und beim Reinschrauben das Gemisch fetter machen) haben doch unsere Vergaser nicht? Oder wie hast Du das gemeint?
Gestern habe ich das Problem gelöst. Natürlich hatte ich schon zwei unterschiedliche Einstellschrauben probiert, aber es hatte sich nichts geändert. Gestern hatte ich den Verdacht, dass die Feder auf Block geht, bevor die Gemischeinstellschraube ganz drin ist. Also Einstellversuche ohne Feder... nichts hat sich geändert.
Dann habe ich nach 48er Leerlaufdüsen gesucht...
(Am Rande bemerkt: Das ist natürlich eine Art Verzweifelungsakt. Man sollte niemals einen vorhandenen aber unentdeckten Fehler durch Einstellmaßnahmen auszugleichen versuchen. Außerdem müsste die Leerlaufdüse streng genommen "Anreicherungsphasendüse" heißen, weil sie erst wirksam wird, wenn der Schieber leicht angehoben wird. Solange der Schieber auf der Anschlagschraube ruht, geht durch das kleine Loch unterm Gasschieber Luft von oben nach unten, in den kleinen Leerlaufvorluftkanal. Die eigentliche Drosselstelle ist dann für das vorzerstäubte Gemisch nicht die Düse, sondern der Einstellkonus der Gemischeinstellschraube.
Wie gesagt, eine Art Verzweifelungsakt wider besseren Wissens)
Bei der Suche gerät mir eine weitere Gemischeinstellschraube in die Finger, die wie neu aussieht. Ich probiere sie aus... Alles funktioniert plötzlich!
Da sieht man es mal wieder. 1. Mit Geduld bekommt man jedes technische Problem in den Griff 2. Man sollte auch darauf gefasst sein, dass selbst bei scheinbar intakten Teilen mehrere Teile denselben Defekt haben.
Also: Vielen Dank noch einmal an alle, die mitgedacht haben!
Gruß, Stefan Bigalke
P.S. @Werner
Die VHBZ - Vergaser haben doch alle eine Gemischeinstellschraube? Lufteinstellschrauben (Man erkennt sie daran, dass sie beim Lufttrichter des Vergasers sitzen und beim Reinschrauben das Gemisch fetter machen) haben doch unsere Vergaser nicht? Oder wie hast Du das gemeint?
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- Morinisti
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Hallo Ralph,
aus alter Gewohnheit sehe ich mir solche Kleinteile immer sehr sorgfältig bei gutem Licht mit einer guten Lupe an.
Abgesehen von einer leicht gräulichen Oxidschicht konnte ich nichts Nachteiliges entdecken. Bei beiden Schrauben übrigens, die ich zuerst probiert habe.
Gruß, Stefan Bigalke
aus alter Gewohnheit sehe ich mir solche Kleinteile immer sehr sorgfältig bei gutem Licht mit einer guten Lupe an.
Abgesehen von einer leicht gräulichen Oxidschicht konnte ich nichts Nachteiliges entdecken. Bei beiden Schrauben übrigens, die ich zuerst probiert habe.
Gruß, Stefan Bigalke
ralph hat geschrieben:Hallo Stefan,
und was war jetzt an der Schraube kaputt, die drin war ? Sieht man da wenixtens was?
LG Ralph
paar Bider dazu...
Hallo zusammen,
habe dann mal eben auf die Schnelle drei von den Schräubchen fotgrafiert... aber seht selbst...
Die, die in meinem Moped sind, bleiben aber drin, ich glaub', ich will sie gar nicht sehen...
LG Ralph
[/img]
habe dann mal eben auf die Schnelle drei von den Schräubchen fotgrafiert... aber seht selbst...
Die, die in meinem Moped sind, bleiben aber drin, ich glaub', ich will sie gar nicht sehen...
LG Ralph
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- Morinisti
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Hallo Ralph,
klasse Fotos!
Soll ich mal meine Einstellschrauben ganz dicht vor das Objektiv meiner Canon Ixus halten?
Meine beiden Ausschussschrauben sehen etwa so aus, wie Dein erstes Bild.
Etwas weniger Rostnarben aber auf der planen Fläche ist der ringförmige Abdruck etwas tiefer und mit Aluabrieb behaftet. Bei den Konen würde ich mal schätzen, dass beide die schlanke Variante haben.
Miss doch bitte mal die beiden unterschiedlich aussehenden Konen mit einem Messschieber.
Es ist für mich gar keine Frage, dass der Defekt reproduzierbar ist. Da war kein Dreckkrümel oder dergleichen drin... so oft wie ich da von allen Seiten mit Bremsenreiniger und Pressluft durchgeblasen habe...
Interessanter fände ich es, ob die Schrauben (unabhängig von Verfügbarkeit und Preis) restaurierbar sind. Vielleicht reicht es ja schon, in ein 5 mm Blech ein Loch mit dem größten Konendurchmesser zu bohren und die Planffläche der Schraube etwas mit feinem Schleifpapier zu glätten.
Andererseits... eigentlich soll doch die Durchflussmenge über den Abstand Konus-Kanalseitenwand eingestellt werden und nicht über den Abstand Planfläche-Anschlagfläche...
Vielleicht spielen ja die planen Flächen erst dann eine Rolle, wenn fälschlicherweise der schlanke Konus verwendet wird?
Gruß, Stefan Bigalke
klasse Fotos!
Soll ich mal meine Einstellschrauben ganz dicht vor das Objektiv meiner Canon Ixus halten?
Meine beiden Ausschussschrauben sehen etwa so aus, wie Dein erstes Bild.
Etwas weniger Rostnarben aber auf der planen Fläche ist der ringförmige Abdruck etwas tiefer und mit Aluabrieb behaftet. Bei den Konen würde ich mal schätzen, dass beide die schlanke Variante haben.
Miss doch bitte mal die beiden unterschiedlich aussehenden Konen mit einem Messschieber.
Es ist für mich gar keine Frage, dass der Defekt reproduzierbar ist. Da war kein Dreckkrümel oder dergleichen drin... so oft wie ich da von allen Seiten mit Bremsenreiniger und Pressluft durchgeblasen habe...
Interessanter fände ich es, ob die Schrauben (unabhängig von Verfügbarkeit und Preis) restaurierbar sind. Vielleicht reicht es ja schon, in ein 5 mm Blech ein Loch mit dem größten Konendurchmesser zu bohren und die Planffläche der Schraube etwas mit feinem Schleifpapier zu glätten.
Andererseits... eigentlich soll doch die Durchflussmenge über den Abstand Konus-Kanalseitenwand eingestellt werden und nicht über den Abstand Planfläche-Anschlagfläche...
Vielleicht spielen ja die planen Flächen erst dann eine Rolle, wenn fälschlicherweise der schlanke Konus verwendet wird?
Gruß, Stefan Bigalke
Hallo Stefan,
Du hast geschrieben:
"Bei den Konen würde ich mal schätzen, dass beide die schlanke Variante haben."
Bei mir sind alle, die ich aus all meinen gebrauchten Vergasern rausgedreht hab, die dicke kurze Form! und das sind alles 25er Quadratschieber und alle von diversen 3 1/2.
Wo ich die mit dem längeren Konus herhab, weiß ich nicht, vermutlich mal aus irgendeiner Guzzi, wer weiß. Auf jeden Fall war die einzeln.
Bis denne
LG Ralph
Du hast geschrieben:
"Bei den Konen würde ich mal schätzen, dass beide die schlanke Variante haben."
Bei mir sind alle, die ich aus all meinen gebrauchten Vergasern rausgedreht hab, die dicke kurze Form! und das sind alles 25er Quadratschieber und alle von diversen 3 1/2.
Wo ich die mit dem längeren Konus herhab, weiß ich nicht, vermutlich mal aus irgendeiner Guzzi, wer weiß. Auf jeden Fall war die einzeln.
Bis denne
LG Ralph