Vorstellung und gleich eine Frage...

Neue Kolben für mehr Pferdchen?

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Hornisse68
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Vorstellung und gleich eine Frage...

Beitrag von Hornisse68 »

Hallo zusammen,

mein Name ist Frank und ich komme aus dem südlichen Schwarzwald. Vor dreizehn Jahren habe ich die 3 1/2er eines sehr guten Freundes gekauft und sehr gerne gefahren. Nun habe ich ihm, nachdem er diesen Verkauf an mich immer etwas bereut hat, seine Morini wieder zurück gegeben. Freundschaft zählt eben. :D
Meine Morini Abstinenz war nur von kurzer Dauer. Seit dieser Woche steht wieder eine 3 1/2er in meiner Werkstatt- gute Substanz aber kompletter Neuaufbau.

In dem umfangreichen Teilepaket, das ich zum Motorrad dazu erhalten habe, fand ich auch Zylinder mit 66,5mm - also Big Bore Kit. Mir fehlen aber die Kolben dazu...

Mittlerweile habe ich Kontakt zu Klaus Wahl - ein echter Profi! Klaus Wahl bietet mir bearbeitete Kolben vom VW Lupo mit 67mm an.
Wer von euch hat denn diese Kolben bei sich verbaut und kann mir Rückmeldungen zur Haltbarkeit geben?
Wären einzeln angefertigte Schmiedekolben die bessere Alternative?

Freue mich auf Eure Rückmeldung!

Herzliche Grüße
Frank
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Ganz viele von uns fahren mit Lupo-Kolben. Ich auch seit mehr als 50.000 km. Kiste läuft gut, schnell und unproblematisch. Schmiedekolben sind was feines, aber ob man es nötig hat...? 🤔
Ekkes
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Beitrag von Ekkes »

Hallo Frank,

ich wohne neben dem Südschwarzwald und fahre individuell gefertigte Schmiedekolben von Klaus Wahl -> allererste Wahl!
Lupo-Kolben gehen, mit den Schmiedekolben sind noch "schöne Feinheiten" möglich.
Halten werden beide, es ist eine reine Preis- und Geschmacksfrage.

Gruß Ekkehard aus Heitersheim
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Der Vorteil der Schmiedekolben ist ja eigentlich nur, dass sie höhere Belastungen vertragen - was für unsere Zwecke bedeutet, dass man sie leichter machen kann (- was nicht unbedingt der Fall ist. Generell sind Schmiedekolben schwerer „von Geburt“ als Gusskolben, wenn nicht auf Gewicht geachtet wurde!)
Die Belastungen, die die Morinis den Kolben bieten, sind so gering, dass Gusskolben mehr als ausreichend sind. Wenn man also Schmiedekolben nicht leichter als Gusskolben macht, sehe ich keinen Vorteil - Und was man so mit Gusskolben an Anpassungen machen kann, ist eigentlich gleich wie mit den Schmiedekolben (für unsere Zwecke).
Hornisse68
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Beitrag von Hornisse68 »

Ich danke euch ganz herzlich für die fundierten Informationen! :-)

Mein Weg führt also zu Klaus Wahl und ich werde die VW Kolben anpassen und meine Zylinder auf Maß bohren lassen.

Freue mich schon sehr auf den Wiederaufbau der 3 1/2er und komme bestimmt mit noch mehr Fragen ums Eck!

Nochmals DANKE! :-)
dreieinhalber
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Beitrag von dreieinhalber »

Na ja, ganz unproblematisch sind die Lupo-Kolben nicht, vor allem, wenn die Ventiltaschen falsch ausgefräst wurden, DDD ist bzw. war da so ein Spezialist dafür ....
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Schlecht formuliert finde ich. „Problematisch sind sie, wenn sie falsch bearbeitet wurden“ - so würde ich es formulieren. Alles kann kaputt gemacht werden. Wenn der Fachmann Ahnung hat, sind sie unproblematisch. Klaus hat Ahnung!

Apropos: ich stehe gerade jetzt in meiner Werkstatt und gucke mir zwei Sätze an. Einen der schon 20.000 runter hat und immer noch gut ist, und einen mit wenig km, der von jemand so bearbeitet wurde, dass nur 0,2 mm Bodenstärke zum Kolbenring ist. Erster wird wieder verwendet. Letzter ist eigentlich nur für den Mülleimer.
Hornisse68
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Beitrag von Hornisse68 »

Nächste Woche Donnerstag bringe ich Klaus Wahl meine 400er Zylinder vorbei. Er lässt diese dann auch gleich vor Ort auf das richtige Maß aufbohren. So ist alles in einer Hand und ich bin mir sicher, dass das gut wird! :D

Danke Euch!

Frank
dreieinhalber
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Beitrag von dreieinhalber »

Also wenn ich die Wahl hätte, würde ich immer die Schmiedekolben nehmen. Die Lupo Kolben sind sicher sehr gut. Die nachträgliche Veränderung, sprich das Ausfräsen der Ventiltaschen für unsere Zwecke, stellt jedoch immer eine Schwächung der Struktur dar, weils einfach in der ursprünglichen Konstruktion so nicht vorgesehen wurde. Es ist also in Wirklichkeit eine Bastelarbeit, die halten kann oder auch nicht. Die Kolben von DDD beispielsweise - einer der Bearbeiter - sind eher für frühen Bruch bekannt.
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

„Schwächung“ ist unglaublich gering und völlig ohne Bedeutung. Material wird ja nur da entfernt wo die Stärke sowieso „übertrieben“ groß ist - wenn also korrekt gemacht. Und noch mal: wer weiß womit er zu tun hat, macht solche Fehler wie vorher erwähnt nicht. Außerdem, auch wie erwähnt, wir sind sehr viele, die problemlos seit Jahren damit rumfahren. 50.000 km mit solche „strukturell geschwächten“ Kolben spricht eigentlich für sich selbst :D :

Bild
dreieinhalber
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Beitrag von dreieinhalber »

Mag sein, daß manche Lupo Kolben halten, manche brechen aber auch vorzeitig.
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Klar, es gibt keine 100%'ige Garantie, aber das gilt für alle Kolben und hat wenig mit einer korrekt ausgeführten Bearbeitung zu tun. Mit gesundem Verstand und simpler Logik kann vieles gemacht werden und auch verbessert werden. Industrieprodukte sind immer Resultate von vielen Kompromisse. Bearbeitung und andere zeitaufwändige Prozesse kostet eben Geld, und das Endprodukt kann daher oft optimiert werden. Die "Horror-Exemplare" sind kein gutes Beispiel - oder vielleicht doch: wie man es nicht machen soll! Aber die zu vergleichen, mit welche die vernünftig Bearbeitet wurden, ist keine statistisch valide Grundlage.
Alle Kolben werden Nachträglich bearbeitet - da können Fehler eben vorkommen, wie auch Material-, Guss- und Schmiedefehler.
Hier z.B. original Morini-Kolben. Motor war nie auf - lief unauffällig bis zur Ende - wurde nichtmal besonders herausgefordert als der Kolben platzte. Ich vermute Kerbwirkung am Ölringnut:

Bild
Zuletzt geändert von Sir1 am Sonntag 17. November 2019, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
Twinfan
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Beitrag von Twinfan »

Sir1 hat geschrieben:„Schwächung“ ist unglaublich gering und völlig ohne Bedeutung. Material wird ja nur da entfernt wo die Stärke sowieso „übertrieben“ groß ist - wenn also korrekt gemacht. Und noch mal: wer weiß womit er zu tun hat, macht solche Fehler wie vorher erwähnt nicht. Außerdem, auch wie erwähnt, wir sind sehr viele, die problemlos seit Jahren damit rumfahren. 50.000 km mit solche „strukturell geschwächten“ Kolben spricht eigentlich für sich selbst :D :

Bild
Lieber Søren,

sieht cool, aus auch wenn man nach dem Einbau nichts mehr davon sieht :D

Die original Kolben der 400er Dart hatten auch solche Löcher.

Welches Gewicht hat der Kolben mit/ohne Bolzen nach deiner Bearbeitung ?
Gruß Gerhard

Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.Bild
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Twinfan hat geschrieben:Welches Gewicht hat der Kolben mit/ohne Bolzen nach deiner Bearbeitung ?
Oh, kann mich nicht erinnern. Die Lupo-Kolben mit Bolzen wiegen so ziemlich genau das gleiche wie die originale 3 1/2-Kolben - so um die 255 g. Aber aus dem Bolzen nehme ich 10 g. Der ist unglaublich dickwandig. Bin gerade dabei 4 Sätze zu bearbeiten und habe es daher gewogen. Demnächst werde ich die Kolben bearbeiten und kann sie dann wiegen. Wird aber erst ein paar Tage werden. :wink:
Sir1
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Beitrag von Sir1 »

Verzeih uns, Frank, dass wir dein Fred gekapert haben. :lol:
Twinfan hat geschrieben:...nach deiner Bearbeitung ?
Habe gebastelt: Bearbeitet wiegen die Kolben so um 12-14 g. weniger. Kolbenbolzen wie geschrieben 10 g. Mit unbearbeiteten Bolzen sind die Lupokolben so um die 10 g schwerer als Originalkolben.
D. h. bei unbearbeitetem Originalkolben gegenüber bearbeitetem Lupokolben (inkl. Bolzen) ist letztere also um 12-14 g. leichter. Mit Dremel und Geduld könnte man bestimmt noch ein bisschen rausholen.
Originalkolben könnte man aber auch bearbeiten - die sind sowieso überdimensioniert. Hat man ja auch später mit den 400'er-Kolben gemacht - wie du auch schon erwähnt hast. Übrigens wurde der Kolbenbolzen bei diesen auch erleichtert (- benutze ich als Muster). Die sind aber dennoch ungefähr 16-18 g. schwerer als die 3 1/2-Kolben.
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