Meine ersten 900 Morini-Kilometer
Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2020, 16:35
Hallo Zusammen,
nachdem ich mich im November 2019 mit einer schon ein paar Jahre nicht mehr gelaufenen Tremezzo beglückt habe (K1 von 1981), bin ich mittlerweile in den letzten vier Wochen knapp 900 Kilometer gefahren - davon allein 500 Kilometer an einem Wochenende zwischen Mainz und Bonn.
Neu gemacht habe ich den Kettensatz, den Zahnriemen, die Reifen, Bremsbeläge vorn und Bremskolben überholt, Die Gabel überholt mit neuen Simmerringen, Stahlflex-Bremsleitung eingebaut sowie das Öl gewechselt und die Ventile eingestellt. TÜV hat sie anstandslos bekommen.
Nach ersten Problemen vor allem im Teillastbereich läuft sie inzwischen deutlich besser, der vordere Zylinder verbrennt immer noch etwas fetter als der hintere, aber insgesamt zufriedenstellend. Kompression ist auf beiden Zylindern gleich, etwa bei 8 bar (für die Genauigkeit des Messgeräts übernehme ich allerdings keine Haftung). Der Verbrauch hat sich auf 4,5 Liter eingependelt - bei ziemlich engagierter Fahrweise. Teillast ist immer noch die Schwäche. Ist man erstmal einige Zeit bei 4.500 min hängen geblieben, will sie sich sehr ungerne aus diesem Bereich herausbewegen. Dann hilft nur Gas bis zum Anschlag (das akzeptiert sie nicht immer) oder runterschalten und dann dreht sie sofort bereitwillig bis über 8.000 min.
Insgesamt macht mir meine erste Morini extrem viel Spaß, wenngleich ich finde, dass 150 Kilometer am Stück schon etwas ambitioniert sind (ich bin 57) und ich dann eine längere Pause brauche - was in Zeiten wie diesen gar nicht so einfach ist. 265 Kilometer am Stück fand ich schon sehr anstrengend - nicht zuletzt aufgrund der harten Federung hinten und dem Gefühl, dass man den Motor immer fordern muss, um zügig voranzukommen.
Begeistert bin ich davon, wie sich die Morini in engem Kurvengeschlängel schlägt. Einen Anteil haben da sicher auch die Heidenau-Reifen (vorn 100/90), die mir ein super Gefühl und eine tolle Rückmeldung geben. Wenn man von einem größeren Motorrad kommt (Aprilia 1200 Caponord) neigt man anfangs dazu, Kurvenradien zu eng zu fahren. Mit der Zeit gibt sich das aber.
Das Fahrwerk vermittelt Präzision, obwohl es durchaus ein gewisses Eigenleben entwickelt, vor allem bei Bodenwellen. Langfristig lohnt sich vielleicht doch, die mitgekauften Marzocchis zu überholen zu lassen und die einzubauen. Vielleicht sogar ein Lenkungsdämpfer?
Die Bremse (Einzelscheibe) ist okay, aber richtig gut ist eben anders (vor allem wohl in Notsituationen). Immerhin hilft die Hinterradbremse. Da hatte ich schon Mopeds, die diesbezüglich ein Totalausfall waren.
Das Getriebe (meine ist auf Linksschaltung umgebaut) ist eine Schwachstelle und erfordert sehr definiertes Schalten - vor allem von 2 auf 3 und von 3 auf 4 - wobei man trotzdem manchmal im Gang bleibt und den Hebel noch einmal runter drücken muss, um dann doch hochzuschalten. Gegen Ende der 500 Wochenend-km sind mir auch Gang 2 und 3 öfter mal rausgesprungen - vor allem im Schiebebetrieb. Wahrscheinlich waren die Gänge nicht exakt eingerastet. Der Ölverbrauch bei 900 Kilometern liegt bei rund 0,15 Litern. Sie ist dicht, lediglich am Ende zeigte sich auf der linken Motorgehäuseabdeckung ein leichtes Schwitzen.
Soweit meine ersten Eindrücke. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen. Oder Euch fällt was auf.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich in dieser Saison noch viele Kilometer (nicht zu viele am Stück) mit der Morini fahren kann. Und das wünsche ich Euch natürlich auch.
Man sieht sich.
Stefan
nachdem ich mich im November 2019 mit einer schon ein paar Jahre nicht mehr gelaufenen Tremezzo beglückt habe (K1 von 1981), bin ich mittlerweile in den letzten vier Wochen knapp 900 Kilometer gefahren - davon allein 500 Kilometer an einem Wochenende zwischen Mainz und Bonn.
Neu gemacht habe ich den Kettensatz, den Zahnriemen, die Reifen, Bremsbeläge vorn und Bremskolben überholt, Die Gabel überholt mit neuen Simmerringen, Stahlflex-Bremsleitung eingebaut sowie das Öl gewechselt und die Ventile eingestellt. TÜV hat sie anstandslos bekommen.
Nach ersten Problemen vor allem im Teillastbereich läuft sie inzwischen deutlich besser, der vordere Zylinder verbrennt immer noch etwas fetter als der hintere, aber insgesamt zufriedenstellend. Kompression ist auf beiden Zylindern gleich, etwa bei 8 bar (für die Genauigkeit des Messgeräts übernehme ich allerdings keine Haftung). Der Verbrauch hat sich auf 4,5 Liter eingependelt - bei ziemlich engagierter Fahrweise. Teillast ist immer noch die Schwäche. Ist man erstmal einige Zeit bei 4.500 min hängen geblieben, will sie sich sehr ungerne aus diesem Bereich herausbewegen. Dann hilft nur Gas bis zum Anschlag (das akzeptiert sie nicht immer) oder runterschalten und dann dreht sie sofort bereitwillig bis über 8.000 min.
Insgesamt macht mir meine erste Morini extrem viel Spaß, wenngleich ich finde, dass 150 Kilometer am Stück schon etwas ambitioniert sind (ich bin 57) und ich dann eine längere Pause brauche - was in Zeiten wie diesen gar nicht so einfach ist. 265 Kilometer am Stück fand ich schon sehr anstrengend - nicht zuletzt aufgrund der harten Federung hinten und dem Gefühl, dass man den Motor immer fordern muss, um zügig voranzukommen.
Begeistert bin ich davon, wie sich die Morini in engem Kurvengeschlängel schlägt. Einen Anteil haben da sicher auch die Heidenau-Reifen (vorn 100/90), die mir ein super Gefühl und eine tolle Rückmeldung geben. Wenn man von einem größeren Motorrad kommt (Aprilia 1200 Caponord) neigt man anfangs dazu, Kurvenradien zu eng zu fahren. Mit der Zeit gibt sich das aber.
Das Fahrwerk vermittelt Präzision, obwohl es durchaus ein gewisses Eigenleben entwickelt, vor allem bei Bodenwellen. Langfristig lohnt sich vielleicht doch, die mitgekauften Marzocchis zu überholen zu lassen und die einzubauen. Vielleicht sogar ein Lenkungsdämpfer?
Die Bremse (Einzelscheibe) ist okay, aber richtig gut ist eben anders (vor allem wohl in Notsituationen). Immerhin hilft die Hinterradbremse. Da hatte ich schon Mopeds, die diesbezüglich ein Totalausfall waren.
Das Getriebe (meine ist auf Linksschaltung umgebaut) ist eine Schwachstelle und erfordert sehr definiertes Schalten - vor allem von 2 auf 3 und von 3 auf 4 - wobei man trotzdem manchmal im Gang bleibt und den Hebel noch einmal runter drücken muss, um dann doch hochzuschalten. Gegen Ende der 500 Wochenend-km sind mir auch Gang 2 und 3 öfter mal rausgesprungen - vor allem im Schiebebetrieb. Wahrscheinlich waren die Gänge nicht exakt eingerastet. Der Ölverbrauch bei 900 Kilometern liegt bei rund 0,15 Litern. Sie ist dicht, lediglich am Ende zeigte sich auf der linken Motorgehäuseabdeckung ein leichtes Schwitzen.
Soweit meine ersten Eindrücke. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen. Oder Euch fällt was auf.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich in dieser Saison noch viele Kilometer (nicht zu viele am Stück) mit der Morini fahren kann. Und das wünsche ich Euch natürlich auch.
Man sieht sich.
Stefan