Lima neu wickeln

Der Kupferwurm wird bitte hier gefüttert.

Moderatoren: Sir1, Grufti

Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Lima neu wickeln

Beitrag von Sir1 »

Wie wickelt man am besten der Lima neu um grösst möglichen Leistung zu bekommen?
Gruss
Søren
andre
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 518
Registriert: Samstag 6. Januar 2007, 19:47
Wohnort: 41179 Mönchengladbach

Beitrag von andre »

Hallo Sören,
das ist relativ einfach und wunderbar von Johann in Heft 69 der La Strega unter Lichtmaschinentuning beschrieben. Also hier in Kurzform. Ich gehe mal davon aus, dass Du noch eine Lima mit zwei gelben und einem roten Anschlusskabel hast. Außerdem natürlich das grüne Kabel für die Zündspannung und evtl. ein weißes für Masse. Dies ist die kleinere schwächere Lima.
DU gehst wie folgt vor:
-Zuerst die Verbindungen zwischen den Spulenkörpern abschneiden, Lasche über dem Spulenkörper hochbiegen und ganz vorsichtig mit einem Holz den Spulenkörper heruntertreiben.
-Alten Lackdraht abwickeln, Lötstellen säubern, Spulenkörper auf Beschädigungen überprüfen.
-Da die meisten Spulenkörper aufgrund des Alters doch recht spröde sind, empfiehlt sich vor dem Neubewickeln eine Schicht Glasfaserklebeband aufzubringen.
-Zum Neubewickeln nimmt man am besten Kupferlackdraht der Stärke 1,12 mm. Du brauchst ungefähr 15 Meter. Am besten fertig man sich ein Vierkantholz, auf welches man den Spulenkörper aufsteckt.
-Wichtig ist nun, dass die großen Spulen entgegengesetzt zu den kleinen Spulen gewickelt werden. Welche Du nun rechtsherum und welche linksherum wickelst, ist egal. Bevor ich loslege, kratze ich schon mal die Isolierung am Anfang des Kabels ab und verzinne es.
-Nun diesen Anfang dort fixieren, wo er später liegen soll (je nach Wickelrichtung), gut festhalten oder unter dem Spulenkörper einklemmen und gleichmäßig stramm bewickeln. Zwischen jede Lage bringe ich noch eine Schicht Glasfaserband auf. Das bewirkt auch eine Fixierung dieser Lage, so dass man erst mal eine kleine Pause machen kann. Ich spanne mir das Vierkantholz übrigens in die Drehmaschine ein und drehe das Spannfutter mit der Hand. So kann ich den Draht viel sauberer führen, als wenn ich es freihändig machen würde. Dies ist eine sehr große Erleichterung!
-Insgesamt gehen vier Lagen auf die Spulen. Jede Lage hat bei den schmalen Spulen 10 Windungen, bei den großen 15. So kommst Du auf insgesamt 220 Windungen.
-Die fertigen Spulenkörper wieder aufschieben, obere Lasche wieder umbiegen und evtl. Masseschluss überprüfen. Dann die Enden der Spulen mit einander verlöten und nochmals die Wickelrichtung überprüfen. An den jeweils ersten und letzten Anschluss kommt nun ein flexibles gelbes Anschlusskabel. Ein roter Anschluss ist nicht mehr vorhanden.
-Nun nochmal den Durchgang von Gelb nach Gelb überprüfen, hier darf nur ein ganz geringer Widerstand sein, während zur Masse hin ein unendlich hoher Widerstand gemessen wird.
-Zum Abschluss die Kabel gut fixieren und im Bougierrohr zum Regler führen. Du hast jetzt noch vier Anschlüsse: Zwei mal gelb zum Regler, einmal grün zum Klemmbrett (Zündspannung) und einmal Masse, ebenfalls zum Klemmbrett.
-Wichtig ist noch der Regler zu dieser Lichtmaschine. Es muss ein Wechselstromregler mit Brückengleichrichtung sein. Aber so einen hast Du dir ja schon nach meiner anleitung gebaut.
So ich hoffe, dass ich jetzt nichts vergessen habe. Wie gesagt, in Heft 69 kannst Du alles ausführlicher nachlesen. Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich. Ich kann Dir auch anbieten, die Spulen neu zu bewickeln, wenn Du es Dir nicht zutraust, aber Du hast dich ja auch an den Regler rangetraut.
Also hau rein, schwer ist es nicht. Wichtig ist hauptsächlich, die Spulenkörper beim beim Runterklopfen nicht zu beschädigen oder zu zerstören, denn da gibt es keinen Nachschub. Wenn sie schon einen lädierten Eindruck machen, lass lieber alles so, wie es ist.
Viel Erfolg,
Andreas
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Danke Andreas, für die ausführliche Beschreibung. Ich bin sicher dass noch mehr Lust haben diese "Operation" auszuführen - Elektrik ist nicht so schlimm wie manche glauben.
Ich werde mit Heft 69 konferieren (kommt nächste Woche :P ) und dann losgehen.
Gruß
Søren
seb
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 716
Registriert: Dienstag 16. Januar 2007, 10:27
Wohnort: 77972 mahlberg

Beitrag von seb »

hallo søren,

bevor du einen funktionierenden stator abwickelst:
für eine ordentliche leistungsausbeute ist ein ausreichend magnetisierter rotor ebenso wichtig.

mit einem polrad #315795 hab ich knapp 80Watt bei 5000U/min
erzielt, mit einem #315797 sind es 120W.

aufmagnetisieren brachte keine verbesserung.

für mehr leistung solltest du einen stator mit breitem blechpaket haben, also 14mm statt nur 10,5mm. (es gibt auch pakete mit beidem...)
die lima ohne mittelabgriff (rotes kabel) ist günstiger, da hier das kupfer voll ausgenützt wird und nicht nur eine hälfte pro halbwelle. da muß dann aber der gleichrichter/regler dazu passen.

in LaStrega gab es mehrere gute artikel zum thema lichtmaschine.

viel erfolg!
gruß
seb.
Twinfan
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1348
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 10:52
Wohnort: Timbuktu

Beitrag von Twinfan »

Hallo Seb,

was du da herausgefunden hast ist äusserst interessant. Erkläre mir bitte wie du die Leistung der Lima gemessen hast.

Gruß Gerhard derauchimlimafieberist
seb
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 716
Registriert: Dienstag 16. Januar 2007, 10:27
Wohnort: 77972 mahlberg

Beitrag von seb »

hallo gerhard,

ich hab die beiden limaanschlüsse mit einem widerstand belastet und dabei strom I und spannung U gemessen. die leistung P ist U*I.
als lastwiderstand hab ich den fernlichtfaden einer 12V H4 glühlampe genommen.
messung mit zwei simplen digitalmultimetern im AC bereich. schaltbild nötig?

das ergibt dann solchen zahlensalat:
für ein schlappes polrad 315795 von ducati elletrotechnica
.....................U(V)......I(A).......P(W)
2000/min........6,4........6,9........44,2
3000/min........7,3........7,4........54,0
4000/min........8,5........8,1........68,9
5000/min........9,1........8,4........76,5


...und für ein ordentliches 315797 (zwei lastwiderstände parallel)
.....................U(V)......I(A).......P(W)
2000/min........8,2.......8,0.........65,6
3000/min.......10,2......9,0.........91,8
4000/min.......11,5......9,6.......110,4
5000/min.......12,0.....10,0......120,0
:D

bei 6000/min könnten es sogar knapp die versprochenen 140W sein - hab ich aber nicht ermittelt.

die phasenverschiebung zwischen strom und spannung (aufgrund der wicklungsinduktivität) hab ich bewußt vernachlässigt, da es sich lediglich um einen vergleichende messung (nennen wir's abschätzung) handeln sollte.
drehzahl hab ich auch nur über am DZM abgelesen - aber beide male am selben.

gruß
seb.
Zuletzt geändert von seb am Donnerstag 10. Januar 2008, 09:44, insgesamt 2-mal geändert.
Twinfan
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1348
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 10:52
Wohnort: Timbuktu

Beitrag von Twinfan »

Hallo Seb,

vielen Dank für deine Erklärung.

Ich muss aber zugeben als absoluter Laie was Elektronik betrifft, hab ich nix verstanden :cry:

Gruß Gerhard
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Es ist mir ein bisschen peinlich – ich habe noch nicht neu gewickelt. :oops:
Aber jetzt muss ich wirklich was tun, ich kann nicht noch ein Mal die kaputte Lötstelle löten.

Eine der Gründe warum ich so lange gewartet habe, ist dass ich einfach kein Händler hier in Dänemark finden kann, der lackierter Kupferdraht hat. :hmmmm:

Also, wenn einer von euch leichten Zugang dazu hat oder weiß wo ich es finden kann, bitte hilf mir aus!

Ich habe das Polrad mit dem kräftigen Magneten, also denke ich, dass ich der „dicke“ Draht nehmen sollte – d. H. 1,25 mm.

Freundliche Grüsse
Søren
andre
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 518
Registriert: Samstag 6. Januar 2007, 19:47
Wohnort: 41179 Mönchengladbach

Beitrag von andre »

Hallo Sören,
meine Pläne laufen zur Zeit in die Richtung, am ersten Maiwochenende zum dänischen Morinitreffen zu kommen. Ich will mich mit Norbert treffen, um dann gemeinsam die Anfahrt anzugehen. Da könnte ich Dir Lackdraht mitbringen. Die Frage ist, welche Dicke? Ich nehme immer 1,12 mm, habe aber auch 1,25 mm da. Mit dem dünneren bekomme ich ca. 240 Wicklungen auf die 5 Spulenkörper. Den dickeren habe ich benutzt, um eine Lichtmaschine ohne Zündspannungsspule mit 6 Lichtspulen zu wickeln. Da bin ich dann auch auf 240 Wicklungen gekommen. 48 Wicklungen auf die großen, 32 auf die kleinen. Das heißt, Du bringst mit dem dickeren Draht bei 5 Spulen auf ca. 200 Windungen.
Über Vor- und Nachteile musst Du nochmal in der Bibel (La Strega) nachlesen, ich meine mich zu erinnern, dass Du mit einem dickeren Draht mehr Spitzenleistung rausholst auf Kosten eines früheren Ladebeginns. Johann schrieb immer, dass der 1,12 mm Draht der bete Kompromiss ist.
Wie gesagt, ich kann Dir beides mitbringen, ich werde mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit kommen!
bis dahin
Andreas
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Hallo Andre
Es freut mich, dass du kommen willst.

Das Problem hat aber ein bisschen Eile – ich weiß, ich Blödmann hatte früher das Problem beheben sollen.
Zwei mal habe ich noch die gebrochenen Drähte löten können, doch das geht nicht mehr.

Also, jetzt heißt es jeden Tag zuhause aufladen und dann höchstens 100 km fahren – in Dänemark ist ja Dauerlichtpflicht.
Ich fahre fast jeden Tag meine kleine, und die begrenzte Reichweide ist ein bisschen problematisch. Dazu muss ich ja unbedingt fahrbereit beim Treffen sein ;)

Wenn du also mir der Draht senden könntest, wäre das super. Dann gibt es extra Rabatt aufs Bier (Ich bin die ja sowieso ein paar Biere schuldig ;))

Meine kleine ist selten unter 4000 U/M – ich wohne ja auf dem Lande (und bin wohl ein bisschen ein Heizer). Wäre die beste Lösung 1,25 mm? Oder spricht so vieles mehr für 1,12 als beste Universallösung?

Gruß
Søren
seb
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 716
Registriert: Dienstag 16. Januar 2007, 10:27
Wohnort: 77972 mahlberg

Beitrag von seb »

hallo søren,

nimm besser den dünneren draht (für mehr windungen).
früher ladebeginn ist mehr wert als hohe endleistung.
mit deinem kräftigen polrad regelt der regler bei deinen drehzahlen ("...selten unter 4000 /M ...") einiges weg. die überschüssige leistungsfähigkeit ist dann purer luxus.

gruß
seb.
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Noch ein Mal zeigt sich die Morinisten als einer der hilfreichsten Spezies der Welt!
Diesmal ist Andre (wieder) der Retter in meiner Not!

Danke Andreas :spitze:
Sir1
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1892
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 03:12
Kontaktdaten:

Beitrag von Sir1 »

Heute wurde in der Sonne gewickelt.
Jetzt gibt es wieder Strom in reichlichen Mengen. :spitze:

Bild

Hoffentlich wird das Wetter genau so schön in 14 Tagen!

Gruß
Søren
Struppi2
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 468
Registriert: Freitag 6. April 2007, 13:38
Wohnort: Coswig bei Dresden

Beitrag von Struppi2 »

Hallo Sören,
also noch etwas stilvoller geht es mit einem Glas Chianti auf dem Tisch.
Dann scheint die Sonne garantiert !
Bis bald Micha
Marco
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 38
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 21:05
Wohnort: Stolzenhain

Beitrag von Marco »

Hallo Sören,

wo habt ihr die Sonne her?

Marco
Antworten

Zurück zu „Elektrik“