Haarrisse im Tank

...hier kann alles rein was nicht in die Rubriken passt!
z.B. allgemeine technische Fragen.

Moderatoren: Sir1, Grufti

norbert
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 4228
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 09:06
Wohnort: Lübeck

Haarrisse im Tank

Beitrag von norbert »

Ahoi allerseits

Ich mußte vor ca 2 Jahren leider zwei etwa 3 cm lange Haarrisse an der Unterseite meines Tanks feststellen. Zunächst habe ich Kaltmetall (Zweikomponenten Epoxi) draufgeschmiert. Das ging etwa 1 1/2 Jahre gut. Aber dann ging es ganz langsam wieder los. Offensichtlich gehen die Risse weiter, habe sie auch nicht ausgebohrt. Nun muß wohl was passieren. Ich denke mal Hartlöten wäre angebracht. Da mag ja keiner so richtig gern dabei gehen. Was ist zu beachten, damit einem das Teil nicht um die Ohren fliegt? Spülen, auswaschen womit etc ?

norbert
Camelreiter
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1660
Registriert: Samstag 6. Januar 2007, 15:09
Wohnort: 63755 Alzenau-Hörstein

Beitrag von Camelreiter »

Hallo Norbert,

dieses Problem hatte ich auch mal. Das was ich hier jetzt schreibe hat sich innerhalb einer Viertelstunde erledigt und ist wirklich wahr. Ich ging einfach in eine Werkstatt, die Kühler repariert. Ein alter Mann empfing mich freundlich und fragte nach meinem Problem. Da ich mit dem Mopped dort war (den Tank provisorisch mit Kaugummi und Heftpflaster abgedichtet) gebot mir dieser Mann den Tank abzunehmen. Ich wollte noch fragen... dazu kam es nicht, er sagte gleich zu mir "das Benzin bleibt drin und ich solle keine Angst haben, er sei sehr erfahren und alt und noch nie sei Ihm etwas um die Ohren geflogen oder so." Gesagt..., es wurde der Tankdeckel geöffnet und ein passender Gummistopfen mit Schlauchanschluss gestöpselt. Eine Stahlflasche mit CO2 wurde geöffnet. Er versenkte den Tank in einem großen Wasserbad, die Leckstellen wurden lokelisiert und mit Kreide angezeichnet. Dann wurde ein Benzinhahn geöffnet. Nach zwei ... drei Minuten wurde ein Streichholz angezündet - das aus dem Benzinhahn ausströmende CO2 hat die Flamme ausgeblasen. Mit dem nächsten Streichholz wurde ein Autogen-Schweißgerät entzündet und binnen zwei Minuten waren die Risse zugeschweißt (nicht gelötet! -einmal gelötet und man kann nur sehr schwer schweißen sagte dieser Herr noch dabei). Danach nochmal den Drucktest im Wasserbad und es gab noch ein bischen Zinkgrundierung als Rostschutz. Ich glaube das ich 8 DM (1989) für das ganze bezahlt habe. Wie gesagt blieb bei dieser Prozedur das Benzin im Tank (War bestimmt zur Hälfte gefüllt!) und mit diesem Tank nie mehr Probleme hatte. Diese Werkstatt in Kaiserslautern gibt es leider nicht mehr. Das war wirklich ein Profi und ist nicht zum Nachmachen.

Wir haben noch kein April!
Gruß Erhard
Stefan Bigalke
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1468
Registriert: Donnerstag 8. Februar 2007, 20:12
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hi Norbert,

wie so oft im Leben: Mit Alkohol gehts besser! :lol:

In Spirtus kann man Benzin lösen und Spiritusreste sind wasserlöslich.
Also: Benzin raus, trocknen lassen, mit Spiritus spülen, trocknen lassen, mit Wasser spülen, trocknen lassen.

Noch eine nette Schmunzelanekdote zu diesem Thema:
Einem guten Bekannten von mir ging das "Trocknen lassen" zu langsam. Um die Spiritusdämpfe herauszubringen wollte er zunächst mit einem Fön und einem Schlauch warme Luft in den Tank blasen. Er hat sich aber nicht getraut, wegen der Explosionsgefahr. Also mit Pressluft reinblasen. Dann riss der Keilriemen am Kompressor. Verdammt, was tun? Zufällig hatte er den Staubsauger seiner Mutter im Auto, weil er auch gerade vorher sein Auto ausgesaugt hatte. Alles klar, Staubsaugerrüssel in den Tank und angeschaltet.
Während der Sauger so lief, kamen meinem Bekannten dann doch Bedenken, von wegen Funken an den Kohlebürsten und so. Also hat er den Staubsauger schnell wieder ausgeschaltet.

RUMS!

... und der Staubsauger hatte sich in ein 1000 Teile 3D-Puzzle verwandelt
:lol:

Was lernen wir daraus? Wenn man mit einem Staubstauger die Spiritusdämpfe entfernt, darf man erst nach vollständig getaner Arbeit ausschalten, weil nur dabei der gefährliche Funke entsteht ;-)

Gruß, Stefan Bigalke
norbert
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 4228
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 09:06
Wohnort: Lübeck

Beitrag von norbert »

Na, ihr macht mir ja Mut.

Also die Spülerei ist klar. Nach dem Wasserspülen in den Heizungskeller zum Trocknen. Und dann sollte es wahrscheinlich schnell weitergehen, also nicht zu lange warten, bis er von innen rostet. Und dann: schweißen oder löten? Kennt jemand jemanden, hier oben in der Ecke, der auch dabei geht?

norbert
gatti500
Bialbero
Bialbero
Beiträge: 23
Registriert: Mittwoch 12. September 2007, 22:28
Wohnort: enschede , die stadt die knalt !

Beitrag von gatti500 »

ich bringe sowas immer zum autokühlerinstandsetzer.
mit silber gelötet hält das wieder eine halbe ewigkeit.
gk
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 4217
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 17:00
Wohnort: sperrgebiet

Beitrag von gk »

Stefan Bigalke hat geschrieben: Alles klar, Staubsaugerrüssel in den Tank und angeschaltet.
Während der Sauger so lief, kamen meinem Bekannten dann doch Bedenken, von wegen Funken an den Kohlebürsten und so. Also hat er den Staubsauger schnell wieder ausgeschaltet.

RUMS!

... und der Staubsauger hatte sich in ein 1000 Teile 3D-Puzzle verwandelt
:lol:

Was lernen wir daraus? Wenn man mit einem Staubstauger die Spiritusdämpfe entfernt, darf man erst nach vollständig getaner Arbeit ausschalten, weil nur dabei der gefährliche Funke entsteht ;-)

Gruß, Stefan Bigalke
Bild Bild Bild
munter bleiben
günni


when nothing goes right ... go left
Piano
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 41
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 20:22
Wohnort: Kiel

Beitrag von Piano »

Hallo Norbert,
ich hab zwar keinen Tip, wer deinen Tank reparieren könnte, kann dir aber empfehlen beim Abdrücken mit der Druckluft vorsichtig umzugehen. Sonst geht´s dir vieleicht wie mir nach der Selbstreparatur nach vielen Stunden, eigendlich erfolgreicher Arbeit, dass du aus einem langgestreckten Morinitank einen kurzen, breiten formst . Leider geht das nicht ohne Knitterfalten. Sonst könnte mann ihn noch für eine Honda CBX nehmen.


viel Erfolg
Gruß Jörg
heandl
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 12:25
Wohnort: München

Beitrag von heandl »

Hallo Norbert, hallo Forum,

am besten gehts, wenn man den Tank während des schweißens oder lötens konstant mit Schutzgas (Co 2, Argon, oder einem Gemisch aus beidem) spült. Diese Prozedur verringert auch die Rostgefahr enorm. Außerdem geht es schneller. Ich habe aber dabei das Benzin immer abgelassen. :D Ein Freund von mir empfiehlt allerdings aus Erfahrung für solche Reparaturen ausschließlich das Hartlöten, da die Verbindung nicht so spröde ist, wie eine Schweißnaht. Als Vorkriegsmopedtreiber hat er da schon so seine Erfahrungen gesammelt.

Viele Grüße

Andi
alfred
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 107
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 09:30
Wohnort: Österreich, St. Pölten

Beitrag von alfred »

Hallo
Ich hatte bei meinen Doppelkolbenpuch´s so ähnliche Probleme einige Zeit nach der Restaurierung, es stank immer nach Benzin, zu sehen waren die/der Riss/e nicht. Offensichtlich Undichtigkeiten durch die Vibrationen oder verspannten Einbau!!
Da die Tanks ja in Ordnung waren, habe ich diese nochmals mit KREEM rot versiegelt. Dieses Mittel kriecht in Spalten recht gut ein, hat gut gehalten.
Mfg Alfred
Struppi2
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 468
Registriert: Freitag 6. April 2007, 13:38
Wohnort: Coswig bei Dresden

Beitrag von Struppi2 »

Hallo Norbert,
ich kann mich noch erinnern wie Tanks zu Erichs Zeiten vor dem Supergau geschützt worden.Man entlehrte einen Tetra Feuerlöscher darin,verschloß den Tank mit dem Zeug.Danach ging es munter ans schweissen,löten.Kann nur nicht sagen ob es heut noch vergleichbare Löscher gibt.
Nur spülen reicht nach Aussage meines damaligen Schweissprofis nicht aus.Er war der Meinung er könne jeden wassergespülten Tank auch nach Tagen noch sprengen.Abdrücken mit Druckluft würde ich das Ding auch nur aus großer Entfernung.
Gruß Micha
alfred
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 107
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 09:30
Wohnort: Österreich, St. Pölten

Beitrag von alfred »

Hallo
Carl Hertweck meinte in seinem Buch "Bessermachen" das der Tank ruhig mit Benzin VOLL sein sollte. Benzin verbrenne beim Riss mit einer trägen Flamme, mehr passiert angeblich nicht.
Probiert habe ich es aber auch nie.

Manche alten Staubsauger hatten die Möglichkeit, vom Saugbetrieb auf Blasbetrieb umzubauen. Mein Kirby kann das auch. Auf diese Art bringt man viel Luft ohne Überdruck in den Tank zum Trocknen und Ablüften. Funktionierte prima.

Übrigens wie bekam man die Feuerlöschpampe wieder aus dem Tank???
Mfg Alfred
Stefan Bigalke
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 1468
Registriert: Donnerstag 8. Februar 2007, 20:12
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Stefan Bigalke »

Struppi2 hat geschrieben:...Abdrücken mit Druckluft würde ich das Ding auch nur aus großer Entfernung.
Gruß Micha
Moin,
eigentlich soll ein Tank 0,3 bar aushalten. Mir ist mal ein Yamaha XT500 Tank (Alu) bei etwa 0,15 bar beplatzt.
Ich würde auf keinen Fall Druckluft auf den Tank geben, sondern einfach die Entlüftung dicht machen und durch den Benzinschlauch in den Tank pusten. Etwas Seifenlauge auf die Reparaturstelle - das sollte als Test reichen.

Gruß, Stefan Bigalke
rolf
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 105
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 11:26
Wohnort: Hamburg Moorburg

Beitrag von rolf »

Ich löte solche Stellen immer mit Weichlot, hat den Vorteil:
1. keine große Hitze (anders als beim hartlöten bzw schweissen)
2. ist elastischer , macht also auch die Bewegungen mit die ja wohl vorhanden sind wenn es sich um Spannungsrisse handelt bzw bei Durchrostungen wird ein grösseres Gebiet "versteift", da schweissen wäre sowieso ziemlich sinnlos.

1. genaues lokalisieren der undichten Stelle (Schlauch auf'm benzinhahn, pusten bis die Augen groß werden, Benzinhahn schliessen (hält meistens 1-2 Min) und dann mit Spüliwasser und Pinsel die Stelle suchen

2. sehr (!) sauber machen

3.Lotpaste auftragen

4. mit Gasbrenner (den zum weichlöten oder grossen Lötkolben die Lötpaste zum schmelzen bringen bis die Fläche gut mit dem Lot benetzt ist

5.kleines Stückchen dünnes kupferblech zurechtschneiden, auf einer Seite verzinnen

6.Kupfer aud die verzinnte Tankseite legen, mit Lötkolben und/oder Holzstück (o.ä.) festdrücken, warten bis sich die Lote verbunden haben

7.fertig

8.Rolf
Ekkes
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 200
Registriert: Mittwoch 3. Oktober 2007, 23:09
Wohnort: Heitersheim

Beitrag von Ekkes »

Hallo Tank-Freaks,

ich habe gute Erfahrungen mit dem Tank-Spezialist gemacht.
Er inseriert immer in der Oldtimer Markt.
Herr Behrend ist ausschließlich auf die Reparatur undichter Tanks und deren Innenversiegelung spezialisiert.
Seine Arbeit ist nicht ganz billig, aber aus meiner Sicht sein Geld wert.
Ich selbst hatte das Glück, dass meine Tanks nicht undicht waren, habe sie aber doch alle von innen Strahlen und versiegeln lassen.
Die modernen Kraftstoffe sind leider alle äußerst hygrskopisch und wenn unsere Moppeds dann mal einige Zeit stehen, können die Tanks wunderbar von inner verrosten. Mit der Innenversiegelung ist das kein Problem mehr.

Gruß Ekkehard
tremezzo7
Morinisti
Morinisti
Beiträge: 163
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 17:36
Wohnort: 74847 ObrigheimStammtisch Odenwald (Neckartal)

Beitrag von tremezzo7 »

Hallo Norbert,
ich hatte vor Jahren auch mal 2Haarrisse an meinem schönen 73er Tank.
Hab den damals auch zu nem Spezialisten gegeben,der ihn repariert und innen versiegelt hat.. das ganze hat ne Menge Geld gekostet und hielt genau 5 Wochen. :( . Der 2te Versuch auf Kulanz ( er hat dann jeweils eine Platte über die schadhafte Stelle gelötet) hielt ca. ein halbes Jahr,dann kam der Sabber wieder durch. Die Risse waren an den Enden abgebohrt von daher sauber gemacht,aber gehalten hat es halt nicht.

Habe dann von einem Handelsvertreter der ab und zu bei uns ins Geschäft kommt eine Einkomponenten Dichtmasse aus der Kartusche bekommen, die angeblich super für solche Undichtigkeiten geeignet wäre.
Also alles wat vorher aufelötet wurde schön abgeschliffen und mit dem Zeugs großflächig zugeschmiert .
Die Dichtmasse bleibt leicht elastisch und kann trotzdem überlackiert werden. Und das beste ist, daß die teure Innenversiegelung nicht leidet.
Die Kartusche hat damals schon ca.27,00 DM gekostet. Menge natürlich viel zu viel und nicht ewig haltbar.
Aber entgegen meiner anfänglichen Skepsis, ist mein Tank bis heute immer noch Pottdicht.
Werde morgen im Betrieb mal im Katalog nachschauen, wie dat Zeug heißt.
War glaub ich von Castolin,wenn mich nicht alles täuscht.
Also Geduld, morgen mehr Info.

Gruß Götz :winke:
Antworten

Zurück zu „Sonstiges“