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Starterstrom 3 1/2

Verfasst: Donnerstag 2. Januar 2020, 14:29
von Grufti
Ein schönes und unfallfreies neues Jahr wünsche ich allen Lesern.

Nach dem ausführlichen Bericht über den E-Starter der 3 1/2 in der Strega 130 äußerte Iris den Wunsch, ihre blaue Maschine auch mal wieder mit Knöpfchen zu starten. Also bekam die Morini wieder den breiten Seitendeckel mit einem überprüften leichtgängigen Anlasser und dem Köpfchen dafür am Lenker. Der hohe Strombedarf des Anlassers war bekannt, deshalb war noch ein modernes Anlasserrelais und eine leistungsfähige Batterie nötig.

Erster Startversuch bei herausgeschraubten Kerzen. Der Anlasser drehte zügig durch und drehte auch noch, obwohl keiner mehr den Knopf drückte. Nach zehn langen Sekunden blieb der Anlasser stehen – ich hatte bereits den Polschlüssel der Batterie in der Hand. Was war geschehen. Die Kontakte im Hitachi Anlasserrelais hatten geklebt. Die arbeiten in der Morini Dart jahrelang ohne Störung! Die LiFePo Batterie, die Kabel und der Anlasser waren etwas warm geworden, aber kein Kurzschluss wurde gefunden. Der Anlasser braucht offenbar einen sehr hohen Strom.

Im Netz gibt es Schwerlastrelais zu kaufen, die bei kleinen Abmessungen 100 A Dauerstrom und kurzzeitige Spitzenströme bis 180 A aushalten. Davon habe ich eines eingebaut, denn die oft bei den Morinis verbauten Bosch 80 A Anlasserschalter klebten häufig. Danach habe ich mit einem Zangenamperemeter Messungen der Stromabnahmean zwei vorhandenen Anlassermotoren durchgeführt.
Nur Motor lose auf der Werkbank: 86 bis 95 A
Eingebaut, ohne Zündkerzen: 112 bis 130 A
Eingebaut, mit Zündkerzen: 160 bis 180 A
Einschaltdauer etwa fünf Sekunden lang. Am selbstgebauten Akku mit Zellen, die angeblich einen Dauerstrom von 100 A und Stromspitzen bis 200 A aushalten, sinkt die Spannung bei dieser Belastung von 13,4 Volt auf 11,3 Volt.
Frage an die Morinisti. Ist die hohe Stromaufnahme normal? Hat schon jemand gemessen?

Verfasst: Donnerstag 2. Januar 2020, 21:31
von corsarino
Grufti hat geschrieben: ...
Eingebaut, mit Zündkerzen: 160 bis 180 A
...
Frage an die Morinisti. Ist die hohe Stromaufnahme normal? Hat schon jemand gemessen?

Hallo Hartmut,

prüfe mal die Kompression deines Motors, da fehlen bestimmt ein paar Kolbenringe ;-)


Ich habe vorhin die frisch geladene 18,9 AH Yuasa Bleibatterie (270A) eingebaut und bei der eiskalten 3 1/2 Touring mit Originalmotor (Nix Gilardoni) auf den Knopf gedrückt.

OK, das hier ist der Spitzenwert, aber eigentlich immer deutlich über deinen gemessenen Werten.

Das Messgerät ist ein paar Wochen alt, sollte also recht genau sein.


Beste Grüße, Andreas



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Verfasst: Donnerstag 2. Januar 2020, 23:04
von Grufti
Danke Andreas!
Ich habe es geahnt. Die Einschaltspitze ist bei mir auch kurz über 200 A.
Deine dicke Batterie wird vielleicht ein Volt weniger in die Knie gehen und dann kommt die Messung schon hin. Iris wird beim Anlassen wohl etwas kicken müssen. Der 8 Ah Akku ist so schön klein und leicht. Mehr Strom kann der nicht, sonst wird er zur Lampe. Warten wir auf den Sommer.
Der Anlassermotor ist ein Stromfresser. Ob es an den Schnecken liegt?
Schneckenplage! Schneckenkorn soll helfen. Ob man es mit mit Gleitöl mischen kann?
Gruß aus dem Bergischen Land.

Verfasst: Freitag 3. Januar 2020, 20:55
von ipeco85
Vielleicht wäre ja DAS eine (bekannte) Lösung :wink:

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.. wird schon werden.
Immerhin dürften ja doch einige Starter funktionieren.

Viele Grüße
Peter

Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 09:58
von corsarino
Hartmut hat mich neugierig gemacht...

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Um einiges effizienter die „moderne“ Technik.

Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 10:04
von Grufti
Ja Peter, die Lösung ist bekannt. Im Gespräch war auch der Akku eines Tesla im leichten Morini-Anhänger, aber Iris ist noch dagegen. :)
@ Andreas Wenn es die Schneckenplage ist, dann sollte man das Anlassergetriebe auf Königswelle umbauen. Bummi soll mal machen.

Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 11:11
von Twinfan
An meiner Sport war nach dem Kauf auch das Schneckenrad defekt aufgrund fehlender Wartung des Vorbesitzers, also Mangel an Schmiermittel.
Seit Austausch des defekten Schneckenrades und neuem Simmerring funktioniert der E-Starter problemlos über 48000 km.
Regelmäßige Ölstandkontrolle des Umlenkgetriebes ist natürlich notwendig. An der konstruktionsbedingt nicht abgedichteten Achse zum Elektromotor hin schwitzt das Öl immer etwas raus.
Alle 3000 km wenn ich sowieso Motoröl wechsle und das Ventilspiel kontrolliere, fülle ich mittels einer Spitze etwa 4-7 ml SAE 90 mit Molokote versetzt bis Maximum nach.
Als Gesamtölmenge des Umlenkgetriebes bis Max. habe ich 18 ml ermittelt.
Batterie hatte ich zu Anfang eine Hawker 16 AH für 200.- DM, diese hielt 8 Jahre und 8 Monate. Anschließend habe ich auf eine YT 12B-BS AMG gewechselt, diese hält ca. 6 -7 Jahre und kostet aktuell um 60.-€.

Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 12:46
von ipeco85
Falls das Schneckenrad abgenutzt ist:
Für einen Freund habe ich von den letztjährigen Morini Days eins mitgenommen.

Kontakt: Martin di Stefano
martinstefano@tin.it
Spricht aber eher nur italienisch :-(
am Bild im hellblauen T-Shirt

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Viel Erfolg
Peter

Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 17:34
von Grufti
Dank an alle Ratgeber,
Peter, ich hatte eine neue Bronzeschnecke eingebaut, Damit lief das Getriebe deutlich schwerer. Bummi schrieb ja was dazu in der Strega. Deshalb wieder Rückbau auf alte, noch gute Schnecke. Und MOS-Fett unter den Fingernägeln, weil sich die OP-Handschuhe auflösten!
Gerhard, die neue Yuasa mit den 210 A Kältestrom ist ein guter Tip. Die Abmessungen sind noch passend. Iris muss jetzt den Werkzeugkasten in der 3 1/2 neu packen, denn neben der LiFePo-Batterie war noch Platz für Kleinteile.
Die !2B ist für rund 60 € bestellt. Ich werde danach über das Startverhalten berichten.

Verfasst: Montag 6. Januar 2020, 09:33
von quattro
Der Trend geht ja zu E-Starter....
Das Thema ist bei mir auch sehr aktuell.

Motor und Kupplung habe ich für 50,-€ gekauft und überholt,
Neue Kohlen (Guzzi V7) und Fließfettfüllung,
Seiteneckel hatte ich noch,
Startrelais von Honda 1000RR Fireblöd
Lifepo 8AH 25C aus Zellen selbsgebaut 76,-€ (noch in Lieferung).
Den Seitendeckel musste ich hinten für der Fussbremshebel der Camel
etwas abschneiden. Bremshebel muss ich noch schweißen.
Wenn ich alles zusammen habe berichte ich.
Reinhard

Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2020, 16:38
von Grufti
Die kleine Yuasa mit den garantierten 210 A Kältestartstrom ist heute angekommen. Sie musste noch mit der mitgelieferten Säure befüllt werden und danach gasdicht verschossen werden. Die Batterie ist vom Hersteller trocken vorgeladen. Nach etwa einer Stunde Ruhezeit hatte der Akku 12,65 Volt. Auf Nachladung wurde deshalb verzichtet und Iris durfte nach dem Einbau den Starterknopf drücken. Innerhalb 5 Sekunden lief die 3 1/2 sauber auf beiden Zylindern! Die YT12B-BS passt gut in die Batteriehalterung der 80ziger Touring.
Die schon etwas verdeckt liegenden Anschlüsse sollten noch gegen zufällige Berührung mit leitenden Gegenständen isoliert werden.
Warum es die fast gleichstarke, zweieinhalb Kilo leichtere LIfepo Batterie nicht geschafft hatte, den Morinimotor zu starten, scheint jetzt klar. Ich hatte die Polschrauben einzelner Zellen nicht fest genug angezogen. Das Gewinde im Dünnblech sah nicht vertrauenserweckend aus. Im Datenblatt ist ein maximales Drehmoment angegeben. Lesen bildet!
:roll:

Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2020, 17:04
von Twinfan
Hallo Hartmut,
freut mich dass die Wiederbelebung des Anlassers geklappt hat.
Ich möchte nicht mehr darauf verzichten.
Wenn man vor der Eisdiele cool sein will , kann man ja sie trotzdem noch ankicken 8-)

Obwohl in unserem Alter braucht man das nicht mehr.

Verfasst: Donnerstag 9. Januar 2020, 17:26
von ipeco85
Ich hab's ja gewusst, dass das bei dir klappt!
Gratuliere :D
Peter

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 08:01
von Dirk Runkel
Hallo Hartmuth,

lese gerade erst von deinem Problem, war seit drei Wochen nicht mehr im Forum. Ich hatte das gleiche Problem wie du, heißt nach dem Einbau eines neuen Startermotors lies sich der E- Starter nicht mehr abstellen. Auch ich hatte mehrere Relaistypen ausprobiert, einige davon beim ersten Startversuch gehimmelt weil die Kontakte verbrannten, immer wieder den Starter und die Schneckengetriebe getauscht, Strom gemessen usw.

Als ich dann die Nase voll hatte habe ich letztes Jahr die komplette Verkabelung der Mühle erneuert, aber das Problem war immer noch da.

Wie immer war es dann ein sehr simples Problem und ich könnte mir heute noch die Haare raufen. Ich hatte schlicht die Leistungsanschlüsse am Relais vertauscht (also nicht Steuerstrom mit Leistungsstrom, sondern wirklich Anschluß Batterie mit Anschluß Starter), als dummer Maschinenbauer dachte ich mir, es ist egal wie rum der Strohm durch einen Schalter fließt. Ist aber nicht so, man muss wirklich die Klemmen so anschließen, wie es auf dem Relais vermerkt ist (30 an Batterie, 87 an Starter bei einem normalen Bosch Relais).

Gruß
Dirk

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 17:35
von Grufti
Hallo Dirk,
die Problematik mit dem Starterrelais ist in der Strega zu wenig beschrieben worden. Oft sind auch Dioden innen verbaut, die aus den Klemmenbezeichnungen nicht zu ersehen sind und für Kurzschluss sorgen. Das Plus und Minuszeichen an den Kontakten ist oft kaum sichtbar. Ein Oszillogramm von den Strom- und Spannungsspitzen am Arbeitskontakt und der Spule bei den üblichen Relais wäre schön. Aber wer hat die Geräte und die Zeit für den Messaufbau?
Vielleicht kommt einer und macht es.