Elektische Anlage der 125er Corsaro

Hier kommt alles rein zur 175er, Corsaro etc. pp.

Moderator: Werner Wilhelmi

Stefan Bigalke
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Elektische Anlage der 125er Corsaro

Beitrag von Stefan Bigalke »

Hallo Forum,

so ganz sicher war ich mir nicht, ob ich nicht besser unter "Rueckmeldungen zur aktuellen Strega" oder "Alles vor der Tremezzo" posten sollte. Ggf bitte verschieben.

Bummis Artikel ueber die Corsaroelektrik hat mir sehr gut gefallen! Ich erinnere mich noch genau, dass ich vor vielen Jahren mich mal recht intensiv in die Funktionsweise dieser elektrischen Anlage und besonders in die Funktion des Drehschalters (Zuenschluessel) eingearbeitet habe.
Ich gebe zu, dass ich recht lange gebraucht habe, bis mir klar war, warum die Corsaro ohne Regler klar kommt und warum dieser hochkomplizierte Drehschalter, der auf mehreren Ebenen schaltet, erforderlich ist.
Nachdem ich mir im "Kupferwurm" recht genau die Spannungsbegrenzung bei Wechselstromlichtanlagen erklaeren lassen habe, war ich geradezu begeistert und fasziniert ueber die Einfachheit und Genialitaet der Corsaroanlage. Mal abgesehen vom Verschleiss des Drehschalters gibt es nur eine Diode die kaputt gehen kann.
Wenn man mit Licht faehrt, werden alle Gluehbirnen mit Wechselstrom betrieben.
Schaltet man das Licht waehrend der Fahrt aus, so wird der Widerstand der Gluehbirnen durch einen anderen Widerstand ersetzt, so dass die Spannung weiter begrenzt bleibt und die Batterie weiterhin beladen werden kann. Daraus resultiert die erste Erkenntnis: Mit Licht zu fahren schadet nicht dem Ladungsverhalten der Batterie. Es schont nur die Birnen, die alle intakt sein muessen, damit die Hoehe der Wechselspannung stimmt.
Im normalen Fahrbetrieb ist der Gleichstrom aus der Batterie nur fuer Hupe und Bremslicht zustaendig. Gleichstrom, Wechselstrom und das Zuschalten des "Birnenersatzwiderstandes" erledigt der Drehschalter gleichzeitig. Er kann aber noch mehr: In der Standlichtstellung gibt der Schalter Batterieplus auf das Ruecklicht und die Standlichtbirne. Die Verbraucher, die sonst mit Wechselstrom laufen, bekommen nun Gleichstrom. Wer nun glaubt, das Tagfahrlicht lieber durch Standlicht zu ersetzen, wird enttaeuscht sein: Die Batterie wird nicht geladen, stattdessen gibt es aber zwei staendige Verbraucher des Batteriestroms.

In meinen Augen ist diese elektrische Anlage sehr zuverlaessigt (Kontaktpflege ist bei 6V-Anlagen immer wichtig) und von der Leistung her locker ausreichend. Die Anlage ist vollkommen taglichttauglich und die Ladung der Batterie reicht auch noch fuer eine kleine Blinkanlage.

Ich habe aber noch mal eine kleine Frage fuer unsere Elektikspezis: Koennte man nicht sinnvollerweise die Diode durch einen Gleichrichter ersetzen und damit den Ladestrom verbessern?

Gruss, Stefan Bigalke
corsaro1200
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Beitrag von corsaro1200 »

Hallo Stefan,

schön beschrieben !
Dieses Prinzip hatte aber nicht nur Morini, sondern mehrere Mopeds aus der damaligen Zeit.

Zu deiner Frage wegen dem Gleichrichter:
ein Gleichrichter ist auch nur eine Anordnung von 4 Dioden (Brückengleichrichter) oder mit entsprechender Siebung.
Um einen Brückengleichrichter verwenden zu können, müßte die Lichtmaschine bzw. deren Wicklung massefrei sein. Das dies hier nicht der Fall ist, bleibt nur die Diode übrig. Den Ladestrom begrenzt diese Diode kaum, jedoch, was vorher nicht da ist, kann auch nicht begrenzt werden. Soll heißen, die Wicklung der Lichtmaschine und der Magnet sind für den Strom verantwortlich. Die Diode muß nur entsprechend Leistung vertragen können, um nicht den Hitzetod zu sterben.
Für einen besseren Ladestrom, wobei m.M. nach der für die kleine Batterie ausreicht, müßtest du also eher an die Wicklung oder die nachlassene Magnetisierung ran gehen.

Grüße
Dieter
Habe niemals zu hohe Erwartungen, dann kannst du nicht enttäuscht werden.
Werner Wilhelmi
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Re: Elektische Anlage der 125er Corsaro

Beitrag von Werner Wilhelmi »

Stefan Bigalke hat geschrieben:In meinen Augen ist diese elektrische Anlage sehr zuverlaessigt (Kontaktpflege ist bei 6V-Anlagen immer wichtig) und von der Leistung her locker ausreichend. Die Anlage ist vollkommen taglichttauglich und die Ladung der Batterie reicht auch noch fuer eine kleine Blinkanlage.

Gruss, Stefan Bigalke
Genau! Eine einfache und zuverlässige elektrische Anlage.

Zu dem Artikel von Bummi habe ich aber noch zwei Anmerkungen:
1. in der Lichtmaschine sind 3 Spulen, eine für Zündung, eine für Licht und eine für die Batterieladung. Die beiden letzten sind übereinander gewickelt. Es kommen auch entsprechend 3 Kabel aus der Lichtmaschine.
2. der Kontaktabstand muss möglichst eng eingestellt werden. Ich stelle immer auf 0,2 - 0,25 mm Kontaktabstand ein. Dann kann ich auch den richtigen Zündzeitpunkt einstellen.

Gruß
Werner
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