Sodele,
kommen wir heute zum ECM Kurs Teil 3.
Nach dem Laden und Bearbeiten einer Kennfelddatei läßt sich diese anschliessend im "File" Menü exportieren, d.h. wieder im verschlüsselten ddg Format abspeichern. Alternativ ist es aber auch möglich, den Mapbereich als CSV-Datei, also als Textdatei abzuspeichern, um diese Maps in einem anderen Programm weiterzuverarbeiten.
Ich habe diese Funktion genutzt um die Maps nach Excel zu übernehmen und damit eine exaktere 3D Darstellung bezgl. der Achsenskalierung zu erhalten. Ein weiterer Vorteil von Excel ist, dass die Tabelle und 3D Darstellung nebeneinander möglich ist, d.h. Veränderungen in der Tabelle sind sofort in der 3D Darstellung sichtbar. Das fand ich bei größeren Änderungen deutlich angenehmer als die Umschalterei der Darstellung im ECM und das Abzählen von TPS und rpm-Linien in der ECM 3D Ansicht. In Excel sieht die Grafik so aus:
Wie diese 3D Darstellungen zu lesen sind, ist relativ einfach.
Beispiel Einspritzkennfeld: Wir haben in der horizontalen X-Achse die Drehzahlinformation, in der Tiefenachse (Z) die Gasgriffstellung (TPS-Winkel) und in der vertikalen Achse (Y) die Einspritzmenge, die zudem in 2000er Schritte unterschiedlich eingefärbt ist. Grundsätzlich muss mit mehr "Gas" (TPS-Winkel) bei gleicher Drehzahl auch mehr eingespritzt werden.
Man kann in Excel aber auch so lustige Sachen machen wie Flächendiagramme - hier ein Vergleich zwischen Standard- und Race-Map der Corsaro:
Da sieht man dann im rechten Race Diagramm die starke Anfettung (blauer Bereich) im mittleren Drehzahlbereich (3800 - 4500 rpm) bzw. beim Standard Map die Abmagerung (violett) im Bereich zischen 2800 und 3500 rpm. Dabei muss man immer im Hinterkopf behalten, dass für 10 Grad TPS Winkel der Gasgriff nur etwa 3 mm geöffnet werden muss. Wir sind im normalen Fahrbetrieb also sehr schnell bei TPS Winkeln > 10 Grad und kommen zumindest auf der Landstrasse nur relativ selten auf Winkel > 64 Grad - nur dazwischen spielt also die Musik.
Wenn wir jetzt größere Änderungen z.B in Excel vorgenommen haben, können wir diese Daten wieder über die CSV Import Funktion in den ECM übernehmen. Das CSV-Format muss aber exakt stimmen und dazu kopieren wir den Inhalt der veränderten Excel-Tabelle und überschreiben die ursprünglichen Werte der exportierten CSV-Datei bevor wir den Import machen. In der CSV-Datei fehlt jegliche Achseninformation, es werden nur Einspritz- bzw. Zündwinkelwerte übernommen. Ich gehe deshalb davon aus, dass die TPS und rpm Skalierung in der ECU fix ist und wir nicht so einfach Einspritzwerte aus einem Ducati oder einem 120 PS Morini Map in ein 140 PS Corsaro Map übernehmen können - ob das nun Sinn macht oder nicht. Die 120 PS Morini Maps sind in der rpm Achse ganz anders skaliert und enden bei 8500 rpm !!
Im Gegensatz zu diesen CSV Mapbereichen ist im ddg File der
gesamte ECU Inhalt mit dem kompletten Programm drin. Die Maps machen nur einen kleinen Teil davon aus. Nur deshalb ist möglich, eine Ducati ECU auf Morini umzuflashen oder eine Avio mit einem Race File zu "beglücken". Das heißt auf der anderen Seite aber auch, dass zwei ddg Files, die die gleichen Maps beinhalten sich nicht zwangsläufig gleich verhalten müssen (z.B. altes und neues Race Map 22C und 22D).
Die ECU verarbeitet eine Reihe von Eingangsinformationen (TPS, Drehzahl, Luftdruck, Lufttemperatur, Kühlwassertemperatur, evtl. Lamdbasignal) und erzeugt daraus mit Hilfe der Maptabellen entsprechende Zündwinkel und Einspritzmengen. Wie dies aber genau umgerechnet wird, welche Faktoren oder Korrektur(Trim)Tabellen wie angewendet werden, bleibt vorläufig ihr Geheimnis. Über einen Byte-by-Byte Vergleich läßt sich zwar ermitteln, wieviele Bytes unterschiedlich sind in den ddg-Files, aber das sagt leider nichts über ihre Wertigkeit aus.
Anscheinend lassen sich mit dem aktuellen ECM auch HEX-Dateien laden, ich habe dazu aber keine näheren Infos. Der Versuch, eine TuneECU HEX-Datei einer DUC zu laden, ging bei mir jedenfalls ziemlich schief. Wenn jemand hier mehr Erfolg hat oder weiß wie es geht.......raus damit. Grundsätzlich könnte man natürlich einen anderen Editor fürs Editieren der Maps verwenden und den ECM nur für das Einfügen der Maps und Erzeugen des ddg-Files verwenden.
Im unteren Bereich des ECM Hauptfensters sind die ECU ID Daten und der Text dargestellt, der beim Dump eingegeben wurde.
Diese Daten kann man editieren und im ddg-File abspeichern. Inzwischen kommt das Flashtool wohl auch damit klar und übernimmt sie - das war früher nicht so. Trotzdem empfehle ich, evtl. Änderungen der ECU Id Daten im Flashtool zu machen und nicht hier im ECM, denn es bleibt ein Risiko, dass die beiden Programme an dieser Stelle nicht 100% kompatibel sind und beim Flashen Probleme auftreten, die unangenehm werden können. Der Text, der beim Dump eingegeben wurde (hier: MORINI CORSARO RACE), sollte sich gefahrlos ändern lassen, denn der wird nicht mit auf die ECU geschrieben und verbleibt im File.
Abschliessend noch ein Hinweis zum Programmverhalten des ECM. Es kann leicht vorkommen, dass beim intensiven Hin- und Herladen von Kennfelddateien der ECM immer langsamer wird oder sogar mal abstürzt. Im Zweifelsfall also lieber den ECM beenden und mit den interessierenden Dateien neu starten.
Ausserdem führt der ECM bei jedem Start eine Überprüfung auf vorhandene Updates im Internet durch - aktuell gibt es die Version 1.3.3.
Beim näxten Mal dann mehr zu der Art und Weise, wie ich zu meinem Map gekommen bin.
Gruß,
Ebi